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"Es
gibt keinen Schützen, der ihn nicht kennt“, schrieb das Kävels Bläche
1995 in seinem Nachruf auf den Bezirksbundesmeister im Schützenbezirk
Kevelaer Hein Tervooren: Er hatte alles verkörpert, was das
Schützenwesen ausmacht, stand für Gemeinschaft mit gegenseitiger Hilfe,
Geselligkeit, Schießsport und Heimatverbundenheit.
Heinrich Tervooren war ab 1939 in der Kervenheimer
Schuhfabrik Otterbeck angestellt gewesen, in der er 38 Jahre lang im
Betriebsrat mitwirkte. Sein Verhältnis zu Firmenchef
Wilhelm Otterbeck
war von Respekt getragen.
Nachdem Otterbeck 1953 bei einem Verkehrsunfall ums
Leben gekommen war, hob Tervooren bei dessen Beerdigung in Mülheim das
große soziale Verständnis des Verstorbenen hervor und hoffte, dass der
soziale Geist, den Wilhelm Otterbeck in den Betrieb hineingetragen habe,
weiterhin bestehen bleiben möge.
Hein Tervooren setzte sich viele Jahre in der
Leder-Gewerkschaft für die abhängig Beschäftigten ein und stand für
politische Ehrenämter zur Verfügung. Für
die SPD, der er 1956 beitrat, war er von 1957 an in drei
Legislaturperioden Mitglied des Gemeinderats Kervenheim und nach der
Kommunalen Neugliederung (1969) 15 Jahre Ratsmitglied der neuen Stadt
Kevelaer: Hein Tervooren war ein Kämpfer für die „kleinen Leute“ und
seine Heimat.
Immer wieder setzte er sich z.B. für den Erhalt des
Schulstandorts Kervenheim ein. Als in den 60er-Jahren nach der
Schulneuordnung nicht nur die Schüler der neuen 9.
Klasse nach Winnekendonk in die Overberg-Schule umziehen sollten,
sondern auch die Mädchen und Jungen der Klassen 7 und 8, wehrte er sich
vehement, zumal ein Ausnahmeantrag abgelehnt worden war. Ratsherr
Tervooren sagte damals: "Ich bin auch als Gewerkschaftler prinzipiell
immer dafür, dass ein Streik ein allerletztes Mittel sein muss. Aber ich
muss mich doch inzwischen der Meinung vieler Eltern anschließen, dass
wir notfalls einen Schulstreik wagen sollten." Es half nichts: Die
Schüler mussten ins Nachbardorf.
Ab 1968 stand Hein Tervooren der
St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft des Ortes vor. 1984 gab er das Amt
an Karl Pegel ab.
Tervooren wurde Ehrenmitglied der Bruderschaft.
Hein Tervooren (r.) zeichnete 1989 Johann Sieben aus (2.v.r.): mit im Bild Franz Gerhards (l.) und Josef Schotten.
Die Arbeit hatte ihm nicht nur Freude eingetragen.
1983 musste er dafür kämpfen, dass der vom Gewerbeaufsichtsamt
zeitweilig stillgelegte Schießstand nutzbar blieb. Ein Anlieger hatte
sich wegen des Lärmpegels inmitten der Wohnbebauung beschwert.
Die Schützen fanden eine Lösung.
Im selben Jahr wurde Hein Tervooren zum
Bezirksbundesmeister gewählt. Ausgezeichnet mit dem Hohen
Bruderschaftsorden, war er über Jahre der erste Schütze im Bezirk.
Ungezählt sind die vielen Auszeichnungen, die er an Grünröcke heftete.
Plötzlich und unerwartet mussten im März 1995 seine
Frau Martha Görtz-Tervooren, seine Mutter Hendrina, lange Zeit die
älteste Einwohnerin des Dorfs, und viele Freunde von ihm Abschied
nehmen.