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Schutzmantelmadonna im Marienpark

Früheres "Kriegerdenkmal" in Kevelaer
Ehrenmal für die Opfer von Gewaltherrschaft | Gesegnet 1928



Schutzmantelmadonna im Marienpark Kevelaer
Die große Steinskulptur der Schutzmantelmadonna von Kevelaer als Kriegerehrenmal unmittelbar nach ihrer Enthüllung im Jahr 1928.

Die Anfänge dieses Ehrenmals reichen ins Jahr 1920 zurück. Damals beschloss der Gemeinderat, eine Kommission für ein „Denkmal zum Andenken an die gefallenen Söhne Kevelaers“ einzusetzen. Das war die Antwort auf einen entsprechenden Antrag der „Wirtschaftlichen Vereinigung Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener“.

Vier Jahre verstrichen. Da luden der Verein für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene sowie der Kriegerverein die Vorstände aller Kevelaerer Vereine und Gilden für Dezember 1924 zu einer Versammlung ein. Unter dem Vorsitz von Rektor Wilhelm Labonté berieten die Vereinsvertreter das Denkmalprojekt. Von den 22 Vereinen stimmten 19 für ein Denkmal aus Stein, während drei sich für eine Stiftung aussprachen, die sich die Kriegerehrung zur Aufgabe machen sollte.

Die Idee eines steinernen Mals setzte sich durch, und als Standorte wurden der alte Kalvarienberg auf dem Friedhof und der Platz neben der Pfarrkirche in den Blick genommen. Wegen des „unglücklichen Ausgangs“ des Krieges erschien den meisten ein Standort mitten im Stadtleben nicht opportun, weshalb der Friedhof bevorzugt wurde.
Unter dem Vorsitz von Labonté wurde eine Kommission gebildet, die das Projekt auszuarbeiten hatte.

Zwei Jahre danach konnte Labonté auf einer Versammlung im Kölner Hof von Fortschritten berichten: Ein Denkmalpfleger der Regierung bevorzuge ebenfalls den Standort Friedhof (mittlerweile waren auch der Rektoratsgarten gegenüber dem Rathaus und der Marktplatz ins Gespräch gekommen). Die Gestaltung des Ehrenmals wurde öffentlich ausgeschrieben.

Im Frühjahr 1927 wurden einige der Entwürfe im Heidelberger Fass der Öffentlichkeit vorgestellt - Arbeiten des Oberhausener Architekten Karl Lang jr., der Kevelaerer Architekten J. Cox und Karl Lang sen. sowie des Aachener Architekten Heinrich Roosen.

Ende November 1928 wurde die große Schutzmantelmadonna, die der Wiesbadener Bildhauer Arnold Hensler aus Stein geschaffen hatte, unter starker Beteiligung der Bevölkerung durch Prälat Kempkes feierlich gesegnet. Dort wo bis dahin ein schlichtes hölzernes Friedhofskreuz im Schatten von vier alten Akazienbäumen gestanden hatte, ragte nun die große Skulptur in den Himmel. Deren Anschaffung wäre wohl an fehlendem Geld gescheitert, wenn sich nicht Prälat Kempkes für die Verwirklichung engagiert hätte.

Die Inschrift auf der Vorderseite des Mals lautet: SUB TUUM PRAESIDIUM (Unter Deinem Schutz). Auf dem Mantelrücken steht eingemeißelt: SANCTA MARIA + CONSOLATRIX AFFLICTORUM + ORA PRO NOBIS (Heilige Maria, Trösterin der Betrübten, bitte für uns). Bei der Segnungsfeier wurden auch Reden gehalten, die eher Heldenverehrung als Mahnung waren.

Schon bald wurde die Schutzmantelmadonna versetzt - zu ihrem heutigen Standort im Marienpark. Den Zeitpunkt kennen wir nicht. Vermutlich fiel der Standortwechsel ins Jahr 1934, als Pfarrer Wilhelm Holtmann den Kreuzweg neu gestalten und aus Wildwiesen den nun sogenannten Marienpark herrichten ließ.

Die Skulptur, die inzwischen als ein Ehrenmal für die Toten beider Weltkriege gilt, bildet das Zentrum des Marienparks.

© Martin Willing 2012, 2013