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Kino in Kevelaer
Lichthof (1921-1933) | Filmhof (1936-1966) | Lux-Theater (1956-1990)
VORGESCHICHTE

Als Vorläufer eines Kino in Kevelaer gilt das Colossal-Rundgemälde mit Heiligenmotiven (Panorama), aufgebaut 1895 gegenüber dem Kevelaerer Bahnhof (bis 1897). Kinematographische Vorführungen des deutschen Flotten-Vereins im Saal von Maria Martens folgten (1904): Der Kinematograph zeigte „in lebenstreuen Bildern die prächtigen Kolosse unserer Marine in voller Fahrt, einzeln und in Geschwadern, nach fernen Küsten eilend oder manövrierend. Ebenso zeigte er das Leben an Bord, die Ausbildung der Mannschaft in ernster, heißer Arbeit und ihr fröhliches Beisammensein in den Mußestunden“ (KB vom 9. 1.1904). Während der Kirmes 1905 auf dem Marktplatz in Kevelaer wurde ein „Herhausscher Riesen-Kinematograph“ aufgestellt. „Derselbe zeigt nicht nur lebende, sondern, was man hier noch nie zu beobachten Gelegenheit hatte, auch sprechende, singende und musizierende Photographien“ (KB vom 2.6.1905).

Im Gemeinderat von Kevelaer ging es am Ende 1920 erstmals um die „Errichtung eines Gemeindekinos“:

► „Die Kinofrage wird auch hier aktuell. Der Elternbeirat und die christlichen Gewerkschaften habe sich schon mit der Frage befaßt und heute beschäftigt sich mit ihr auch der Gemeinderat, weil von auswärtigen Interessenten einige Anträge auf Zulassung kamen. Die Kinofrage muß in aller Ruhe und Gründlichkeit geprüft werden, denn es handelt sich vor allem um die Frage: Verträgt sich die Errichtung eines Kinos mit dem Charakter Kevelaers als Wallfahrtsort, und dann weiter um die Garantien, daß nur einwandfreie Filme zur Vorführung gelangen. [...] Das Ergebnis der Debatte bildete die Wahl einer Kommission zur Erledigung der weiteren Vorberatungen“ (KB vom 22.12. 1920).

Auf eine öffentliche Ausschreibung hin reichte nur ein Kevelaerer Saalbesitzer eine Offerte für ein Gemeindekino ein. Mit diesem Angebot befasste sich der Gemeinderat (Anfang 1921).

LICHTHOF

Um privatwirtschaftlich betriebene Kinos in Kevelaer zu verhindern, wurde ein Antrag des Ratsmitglieds van Aerssen angenommen, wonach gegenüber solchen Kinos „die Abgabe der elektrischen Energie versagt und die Lustbarkeitssteuer auf 1000 Mark pro Tag festgesetzt werden“ (KB vom 2.2.1921). Vor dem Rat berichtete Ratsmitglied van Aerssen als Vorsitzender der Kinokommission über die mit Wallfahrtsrektor Peter Kempkes geführten Verhandlungen zu einem Gemeindekino im Fahnensaal des Priesterhauses (1921). Für zunächst drei Jahre sollte der Fahnensaal auch als Gemeindekino genutzt werden („gegen eine Miete von jährlich 4000 Mark zuzüglich 5 Prozent vom Reingewinn“, KB vom 28.9. 1921).

Ende November 1921 wurde das „Gemeinde-Lichtspieltheater“ im Fahnensaal eröffnet:

► „Das Theater ist mit den neuesten und modernsten Apparaten ausgerüstet, die zur Vorführung gelangenden Filme stammen von einer erstklassigen Firma und werden ohne Zweifel jedem Geschmacke Rechnung tragen“ (KB vom 19.11.1921). Zunächst wurden die Streifen „Der Rattenfänger von Hameln“ (Schauspiel), „Der Hirschkäfer“ (Naturfilm), „Charlie-Chaplin-Quelle“ (Groteske) vorgeführt. Das Kino, unter dem Namen "Lichthof" bekannt, war samstags (20 Uhr), sonntags (17 und 20 Uhr) und montags (20 Uhr) geöffnet.

1933 wurde mit Umbau und Erweiterung des Priesterhauses der "Lichthof" aufgegeben.

Der Filmhof an der Annastraße.

FILMHOF

1936 eröffnete Wilhelm Diepmann sen. das erste privatwirtschaftlich betriebene Lichtspiel-Theater - den „Filmhof“ an der Annastraße. Geladene Gäste erlebten die Premiere-Vorstellung von „Im Sonnenschein“, dem Kino-Knüller der damaligen Zeit mit Jan Kiepura, dem König der Tenöre, als Hauptdarsteller. Der Männergesangverein und das Blasorchester des Musikvereins begleiten den Festakt.

Foto zeigt Anzeige des FilmhofsWährend des Zweiten Weltkriegs als Versammlungsstätte und Sammelort für Zwangsevakuierte genutzt, diente der „Lichthof“ ab 1946 den Gemeinderäten von Kevelaer, Wetten, Twisteden, Kervenheim, Kervendonk, Winnekendonk, Weeze und Kleinkevelaer zunächst als Sitzungssaal.

Anzeige im Pilgerführer 1949.

1949 erhielt das Kino an der Annastraße eine größere Bühne mit untergebautem Orchesterraum, außerdem gepolsterte Balkonsitze. Damit bot der "Filmhof" über 700 Sitzplätze und stellte in der Nachkriegszeit neben seiner Funktion als Kino für die Kevelaerer Kultur die erste Adresse da, wo Theateraufführungen, Konzerte und große Feiern stattfanden.

Foto zeigt Wilhelm Diepmann seniorFoto zeigt Wilhelm Diepmann juniorWilhelm Diepmann senior (l.),
Wilhelm Diepmann
junior (r.).


Mit Bau des Konzert- und Bühnenhauses verlor der "Filmhof" seine Bedeutung als Veranstaltungsort für große Kultur-Events, die Wilhelm Diepmann junior und der Buchhändler Froitzheim bis 1966 hier organisiert hatten.

1966 schloss Diepmann den "Filmhof" in der Annastraße.

LUX-THEATER

Das 1956 gebaute zweite Lichtspieltheater von Diepmann, das "Lux-Theater" an der Schanzstraße, hielt sich bis 1990. Mit dem Verkauf des Gebäudes an die Stadt endete 1990 die Kino-Zeit in Kevelaer.Kinosaal
Der Kinosaal an der Schanzstraße. Foto: Facebook Gruppe Kevelaer - Damals und heute

NACHFOLGEZEIT

Anregungen von Politikern und Investoren im Zusammenhang mit Großbauprojekten für die Kevelaerer Innenstadt um 1990, in Kevelaer wieder ein Kino anzubieten, wurden nicht verwirklicht. 1992 ergab eine Befragung der Kevelaerer Schüler (1.491 Personen), dass die Jugend in Kevelaer besonders auch ein Kino vermisse.

In Goch startete ein Unternehmer 2009 unter Schwierigkeiten den Versuch, das alte "Goli-Theater" wieder aufleben zu lassen. - Anfang 2011 kam die Nachricht: "Letzter Vorhang im Goli-Theater ist gefallen" (RP vom 5.2.2011). "Die Erweckung aus dem Dornröschenschlaf war laut, gründlich - und erst mal zwecklos. Denn Peter Pickl, den die Gocher als (ersten) Betreiber für ihr altes Kino an der Brückenstraße gewinnen konnten, geht fort. Zu gering sei die Besucherzahl gewesen, als dass er davon leben könne, geschweige denn, dass er größere Investitionen habe tätigen können, berichtete er im Gespräch mit der RP."

Von dem Misserfolg ließ sich Kevelaer nicht entmutigen. Hier startete im Jahr 2014 ein "Erweckungsversuch". Erstmals nach 24 Jahren wurde eine öffentliche Filmvorführung in Kevelaer angekündigt, und zwar für Freitag, 24. Januar 2014.

► "Alle Kinobegeisterte können sich im Konzert – und Bühnenhaus auf eine unverwechselbare Kinoatmosphäre mit Popcorn, Chips und Getränken freuen."

Eine Nachmittags- und eine Abendvorstellung wurde auf dem Portal "unverwechselbar Kevelaer" der Initiatoren angeboten. Dabei handelte es sich um den Streifen „Ich – Einfach unverbesserlich 2″ für die jüngere Publikum und um „Django Unchained” fürü die Erwachsenen am Abend.

Das Team Kulturbüro und Stadtmarketing Kevelaer erklärte im Vorfeld des Versuchs:

► „Wir freuen uns, dank der Unterstützung der Filmtheaterbetriebe Tichelpark GmbH & Co. KG, eine neue Veranstaltungsreihe vorstellen zu können und wünschen allen Besuchern viel Spaß beim ‚KoBü-Flimmern’ in Kevelaer”.

Stadtmarketing organisiert Kinovorstellungen im Bühnenhaus