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Kalscheur, Jacob
Pfarrer von St. Urbanus Winnekendonk | * 1912 | Priesterweihe 1936 | † 2001

Jacob Kalscheur
Ende 1936 weihte der Bischof von Münster 72 junge Männer zum Priester. Darunter befand sich auch ein gebürtiger Sonsbecker, ein junger Mann, der gerade 24 Jahre alt geworden war: Jacob Kalscheur.

Jacob Kalscheur: Diamantenes Priesterjubiläum (1996).

Seine erste Kaplanstelle trat Jacob Kalscheur 1937 in Geldern an. Drei Jahre durfte er dort wirken, bis er zur Wehrmacht einberufen wurde. 1944 geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er erst 1948 heimkehrte.

Im selben Jahr wurde Jacob Kalscheur Kaplan in Alpen. 1953 berief ihn der Bischof zum Rektor nach Ossenberg. 1960 wurde er dann Pastor der St.-Urbanus-Pfarrgemeinde in Winnekendonk und zugleich Definitor im damaligen Dekanat Kevelaer. - Jacob Kalscheur, ein Niederrheiner durch und durch, war mit seinen „Schäfchen“ von Anfang an vertraut. Der bodenständige Pastor sprach die Sprache der Leute und kannte sie und ihr Lebensumfeld aus seiner in Sonsbeck verlebten Kinder- und Jugendzeit. Seine Erfahrungen öffneten ihm die Türen und Herzen der ihm Anvertrauten. Nach wie vor begegnen ihm, dem heutigen Pensionär, die Menschen in Winnekendonk mit Warmherzigkeit und Dank für seine Seelsorge.

Kalscheur integrierte sich ins Vereinsleben und trug sogar 1975 die Festkette der Geselligen Vereine. Einer der schönsten Tage im Leben des Seelsorgers von St. Urbanus war die festliche Einweihung des Pfarrheimes durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann Anfang 1981 - ein Ereignis, das auch das Kävels Bläche nie vergessen wird, war der Bericht über die Einweihung doch der erste, den das neue KB-Team nach Übernahme des damaligen Köster-Verlages verfasst hatte.

Charakteristisch für Jacob Kalscheur, der 1967 Mitglied im Priesterrat wurde, war auch seine Predigt, die er 1983 im Festgottesdienst zur Kirmes hielt: Er sprach plattdeutsch, wofür er spontanen Beifall der Gottesdienstbesucher erhielt.

Jacob Kalscheur
Diamantenes Priesterjubiläum 1996: Jacob Kalscheur (hier mit Hermann-Josef Essen). Dritter von links, hintere Reihe: Landrat Gerd Jakobs.

Nach 24 Jahren Seelsorge in St. Urbanus trat der Geistliche 1984 im 72. Lebensjahr in den Ruhestand. Danach fand er etwas mehr Zeit für sein Hobby, die Vogelkunde. Er blieb bis zuletzt dem Dorf eng verbunden. Als Hansgerd Kronenberg 1994 sein 25-jähriges Ortsvorsteherjubiläum feierte, zelebrierte Jacob Kalscheur die Heilige Messe. Und auch sein eigenes großes Jubiläum, das Diamantene Priesterjubiläum im Jahr 1996, feierte Jacob Kalscheur mit seiner früheren Gemeinde St. Urbanus. 2001 ist der Geistliche verstorben.

Wer ihn noch einmal als profunden Kenner von Land und Leuten und der niederrheinischen Natur erleben möchte, kann seinen im Geldrischen Heimatkalender von 1974 beschriebenen „Wanderweg durch die Schravelener Heide“ nachgehen, am besten mit dem Heft in der Hand.

© Martin Willing 2012, 2013