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Freimaurerei am Niederrhein

Einzige Loge im Kreis Kleve: Pax inimica malis zu Emmerich 

Wir lieben ihre Musik und schmücken Straßenschilder in Kevelaer mit ihren Namen: Haydn, Beethoven, Lortzing, Mozart. Doch was sie außer Musik noch verbindet, ist für manchen keine Musik in seinen Ohren: Sie waren Freimaurer.

FreimaurerzeichenDer Dichter Adalbert von Chamisso († 1838), Maler Lovis Corinth († 1925), Philosoph Johann Gottlieb Fichte († 1814), Preußenkönig Friedrich (der Große), Dichter Johann Wolfgang von Goethe († 1832), Philosoph Johann Gottfried Herder († 1803), Dichter Ephraim Lessing († 1781), Komponist Franz von Liszt († 1886) - sie und etliche andere Deutsche mit weltbekannten Namen gehörten dem Freimaurerbund an und waren deswegen, falls sie der katholischen Kirche angehörten, zugleich exkommuniziert.

Zirkel und Winkelmaß: Zeichen der Freimaurer.

Was ist Freimaurerei? Was wollen Freimaurer?

Um sich gegen "Werksspionage", wie wir heute sagen würden, zu schützen, ließen die Steinmetze und Baumeister des Mittelalters zu ihren Versammlungen nur Leute zu, die sich als Mitglieder ihrer Zunft ausweisen konnten, beispielsweise durch ein Paßwort. Der Geist in den Dombauhütten gewann im Laufe der Zeit eigenständige, vom ursprünglichen Handwerk unabhängige Bedeutung. Von den in den Zünften gepflegten Idealen wie Menschlichkeit, Rechtschaffenheit oder Toleranz fühlten sich auch Nicht-Steinmetze angezogen. So wandelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts die zunächst berufsbezogene, operative Freimaurerei zur spekulativen Freimaurerei - zu einem humanitären Bund, dem "freie Männer von gutem Ruf" beitreten konnten.

Um sich eine verfasste Ordnung zu geben, schrieb der britische Geistliche Anderson 1723 die "Alten Pflichten" der Freimaurer nieder, die bis heute das "Grundgesetz" in ihren Zirkeln, den Logen, sind. Es sei ratsam, formulierte Anderson, Freimaurer "bloß zu der Religion zu verpflichten, in welcher alle Menschen übereinstimmen, und jedem seine besonderen Überzeugungen zu lassen; das heißt, sie sollen gute und wahrhafte Männer sein, Männer von Ehre und Rechtschaffenheit, durch was für Sekten oder Glaubensmeinungen sie sich auch sonst unterscheiden mögen."

Nach den blutigen Verfolgungen des 16. und den heftigen Religionskriegen des 17. Jahrhunderts wollten der Geistliche der Presbyterianischen Kirche, James Anderson, und seine Freimaurerbrüder im höchsten Maße tolerant sein und jedes Streitgespräch über religiöse Fragen aus den Logen verbannen. "Das aber war nur möglich, wenn man den größten gemeinsamen Nenner allen Glaubens, den Glauben an Gott als den ´Großen Baumeister aller Welten` zur Grundlage der Freimaurerei machte, und darüber hinaus jedem seine persönliche Überzeugung, seinen Glauben ließ", erläutert Winfried Berkowicz (†) aus Kleve, Studiendirektor a.D., der über "Katholische Kirche und Freimaurerei" gearbeitet hat. (Aus ähnlichen Gründen wie bei den Freimaurern sind beispielsweise auch bei den Rotariern Streitgespräche über Politik oder Religion untersagt.)

Logenbijou Emmerich"Und wenn er seine Kunst recht versteht", schrieb Anderson über den Freimaurer, "wird er weder ein dummer Gottesleugner (stupid atheist) oder ein religionsloser Freigeist (irreligious libertine) sein."

Das Bijou der Emmericher Loge "Pax inimica malis".

Das war und ist der Reibepunkt, um den es bei der Auseinandersetzung zwischen den Kirchen und der Freimaurerei seit Jahrhunderten geht: Der größte gemeinsame Nenner für einen Gottesbegriff ("Baumeister aller Welten"), in dem sich der Christ ebenso wiederfinden kann wie der Jude oder Moslem, erweckte bei den Kirchen den Verdacht, hier sei eine neue Religion mit einem neuen Gottesbild gestiftet worden - indifferent und unabhängig vom Gnadenerweis, den gerade die katholische Kirche kennt. Das Missverständnis ist bis heute nicht ausgeräumt.

Bereits 15 Jahre nach Veröffentlichung der "Alten Pflichten" ging der Vatikan auf Distanz: "Da wir die schweren Schäden erwägen, welche so oft durch solche Gesellschaften oder Zusammenkünfte nicht nur der Ruhe des Staates, sondern auch dem Heile der Seelen zugefügt werden … haben wir für gut befunden und beschlossen, besagte Gesellschaften … zu verurteilen und zu verbieten", verkündete der Papst und sprach die Exkommunikation aus: "Verurteilung der Gesellschaft oder der heimlichen Zusammenkünfte, gewöhnlich ´Liberi muratori` oder ´Francs macons` genannt, unter Strafe der mit der Tat sofort eintretenden Exkommunikation, von der die Lossprechung, die Sterbestunde ausgenommen, dem Papst vorbehalten bleibt." (In eminenti, Bulle von Papst Clemens XII., 28.4.1738)

Auch die Tugend des Schweigens über innere Angelegenheiten wurde den Freimaurern zum Verhängnis: (Es wird angeführt, daß die Freimaurer) "sich durch ein enges und geheimnisvolles Bündnis ... miteinander verbinden und sowohl durch einen auf die Heilige Schrift abgelegten Eid als auch durch Androhung schwerer Strafen zu einem unverbrüchlichen Stillschweigen über das, was sie gleichfalls im geheimen wirken, verpflichtet werden. (...) denn wenn sie nichts Böses täten, so würden sie nicht so sehr das Licht hassen", heißt es in der Verurteilungsschrift des Vatikan.

"Wer Mitglied der Freimaurerei oder einer anderen derartigen Gesellschaft wird, die sich gegen die Kirche und die rechtmäßige weltliche Obrigkeit verschwören, verfällt durch die Tat selbst einer Exkommunikation, deren Aufhebung dem Hl. Stuhl vorbehalten ist", bekräftigte 1751 Papst Benedikt XIV. im Codex iuris canonici (Kanon 2335), dem Kirchlichen Gesetzbuch.

In der Aufklärung nahmen es die Kleriker dann nicht mehr so genau mit dem Freimaurerverbot. In der französischen Zisterzienser-Abtei Clairvaux wurde 1786 aus dreizehn Mönchen eine Freimaurerloge gegründet. In den meisten deutschen Logen arbeiteten katholische und evangelische Geistliche mit. Und auch der Bischof von Münster, Max von Droste-Vischering († 1846), wurde Freimaurerbruder. Freimaurerisches Denken und katholischer Glauben, wusste man damals, widersprechen sich nicht, weil sie nichts miteinander zu tun haben.

Dann kam Papst Leo XIII.: "Die Freimaurer lehren, daß alle Menschen gleiche Rechte hätten und völlig gleich geboren würden; daß jeder Mensch von Natur aus unabhängig sei … Deshalb sei das Volk souverän, und die es regierten, hätten nicht mehr obrigkeitliche Gewalt, als ihnen das Volk anvertraue." (Enzyklika Humanum genus, 1884)

Was heute zu den selbstverständlichen Menschenrechten gehört, war 1884 ein Sakrileg, das mit der Exkommunikation bestraft wurde.

Die Freimaurer hofften, dass sich wenigstens nach dem 2. Vatikanischen Konzil das Verhältnis der Kirche zu ihrem Bund entkrampfen würde. Gute Nachrichten aus Rom:

"Wir können aber Gott, den Vater aller, nicht anrufen, wenn wir irgendwelchen Menschen, die ja nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, die brüderliche Haltung verweigern. Das Verhalten des Menschen zu Gott dem Vater und sein Verhalten zu den Menschenbrüdern stehen in so engem Zusammenhang, daß die Schrift sagt: ´Wer nicht liebt, kennt Gott nicht` (1 Jo 4,8). (…) Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht."(Vaticanum II, Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen, Art. 5, 28.10.1965)

Die Worte machten Hoffnung, und Logenmitglieder aus Emmerich, praktizierende Katholiken, schrieben an den Bischof von Münster.

"Bislang ist Canon 2335 CIC nicht aufgegeben", lasen sie in der Antwort. "Wir rechnen damit, dass in absehbarer Zeit ein Rundschreiben der Glaubenskongregation zu dem von Ihnen angesprochenen Thema erscheinen wird. Anerkannte kirchenrechtliche Fachleute sind bereits seit längerer Zeit der Meinung, der Canon 2335 sei so zu interpretieren, daß Verbot und Sanktion nur dann gelten, wenn die im Canon genannten Voraussetzungen zutreffen, d.h., wenn die betreffende Freimaurerloge tatsächlich kirchenfeindlich eingestellt ist." (Bischöfliches Generalvikariat Münster, 13.5.1974)

Und weitere hochkarätige Aussagen stimmten erwartungsfroh: "Bei der Behandlung der einzelnen Fälle muß man sich gegenwärtig halten, daß das Strafgesetz im strikten Sinn zu interpretieren ist. Deshalb kann mit Sicherheit die Ansicht jener Autoren (…) auch praktisch zur Anwendung gebracht werden, die der Meinung sind, daß Kanon 2335 nur diejenigen katholischen Mitglieder jener Freimaurer-Logen trifft, die in Tat und Wahrheit gegen die Kirche agitieren". (Kardinal Seper für die Glaubenskongregation, Rechtsbelehrung für die Bischöfe, 18.7.1974)

Schließlich verbreitete Radio Vatikan 1980 ein Interview: "Frage: Don Esposito, aber was ist mit den historischen Bannflüchen, welche von Seiten der Kirche gegen die Freimaurer geschleudert wurden? Sind sie noch in Kraft oder sind sie zurückgenommen? Antwort: Sie sind zurückgenommen. In der Tat gibt es den berühmten Brief von Kardinal Seper, dem Präfekten der Kongregation für den Glauben, an Kardinal Krol, den Präsidenten der Amerikanischen Bischofskonferenz. … Dieses Dokument setzt einen Schlußstrich unter die bisherigen Probleme." (Radio Vatikan, Interview mit dem Historiker und Priester Don Rosario F. Esposito, Januar 1980)

Im selben Jahr ging ein sechsjähriges Gespräch zwischen der Bischofskonferenz und der Großloge von Deutschland zu Ende. Die Freimaurer rechneten nach den vielen Signalen fest mit einem für sie positiven Ergebnis. Für sie völlig überraschend gab die Bischofskonferenz im Mai 1980 eine Presseerklärung heraus, die in dem Ergebnis gipfelte:

"Eingehende Untersuchungen der freimaurerischen Ritualien und Grundüberlegungen wie auch ihres heutigen unveränderten Selbstverständnisses machen deutlich: Die gleichzeitige Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und zur Freimaurerei ist unvereinbar." (Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz, 5/1980)

Noch nie hat ein Papst wirklich revidiert, was einer seiner Vorgänger verkündet hatte. Ein halbes Dutzend Päpste hätte Johannes Paul II. korrigieren müssen. Rom hatte in die deutschen "Verhandlungen" eingriffen und gab ein Jahr später selbst bekannt:

"Am 19. Juli 1974 schrieb diese Kongregation an einige Bischofskonferenzen einen Brief über die Interpretation des can. 2335 des Codex Iuris Canonici, der den Katholiken unter Strafe der Exkommunikation verbietet, sich bei freimaurerischen oder ähnlichen Vereinigungen einzuschreiben. Nachdem dieser Brief in der Öffentlichkeit Anlaß zu falschen und tendenziösen Interpretationen gegeben hat, bestimmt und erklärt diese Kongregation wie folgt. Dabei will sie in keiner Weise eventuellen Bestimmungen des neuen Kodex vorgreifen:

1. Die gegenwärtige kanonische Vorschrift ist in keiner Weise geändert worden und bleibt voll in Kraft.

2. Es sind also weder die Exkommunikation noch die anderen Strafen abgeschafft worden.

3. Soweit es in dem erwähnten Brief um Interpretationen geht, wie der entsprechende Kanon im Sinn der Kongregation zu verstehen sei, handelt es sich nur um einen Verweis auf die allgemeinen Prinzipien der Interpretation von Strafgesetzen zur Lösung persönlicher Einzelfälle, die dem Urteil des Ortsordinarius überlassen werden können.

Es war jedoch nicht Absicht dieser Kongregation, den Bischofskonferenzen das Recht zu geben, öffentlich ein allgemeines Urteil über die Natur der Freimaurerei abzugeben, welches eine Abschaffung der erwähnten Norm beinhalten würde." (Glaubenskongregation, 11.2.1981 - Übersetzung)

Kardinal Ratzinger legte die mit ausdrücklicher Zustimmung des Papstes veröffentlichte Erklärung nach: Die Freimaurerei bleibe "unvereinbar mit der Lehre der Kirche. Katholiken, die Freimaurer sind, machen sich einer schweren Sünde schuldig und haben keinen Zugang zur Kommunion." (Kardinal Ratzinger, Präfekt der Glaubenskongregation, 1983)

Als ein Klever Freimaurer 1989 bei seinem Bischof den damals aktuellen Stand erfragte, bekam er die Antwort: "Die von Ihnen erbetene kurze und klare Antwort heißt ´Ja`, die zitierte Aussage der Deutschen Bischofskonferenz hat weiterhin Gültigkeit." (Reinhardt, Bischöfliches Generalvikariat, an Winfried Berkowicz, Kleve, Dezember 1989)

Die ebenso klare wie harte Ablehnung der katholischen Kirche gegenüber der Freimaurerei, an der sich substanziell bis heute nichts geändert hat, wird immer unverständlicher, je mehr man in die "Geheimnisse der Freimaurerei" eindringt.

"Sinn und Zweck der Freimaurerei ist es, dem Menschen (...) einen Weg geistiger und sittlicher Fortbildung aufzuweisen", heißt es in einer internen Schrift des Bundes. Dabei beschränkt sich die Freimaurerei unmissverständlich auf das Diesseits und gibt keine Antworten auf "letzte Fragen". Sie ist keine religiöse Glaubensgemeinschaft, sondern kümmert sich - wie Rotarier oder Lions - ausschließlich um das menschliche Zusammenleben hier und heute auf der Erde.

Die Toleranz, eine ihrer wichtigsten Tugenden, die in den Gruppen - Logen genannt - gelebt wird, lässt jedem Mitglied die selbstverständliche Freiheit seines religiösen Bekenntnisses. Kein Freimaurer fühlt sich, wenn er Christ, Jude oder Moslem ist, in seiner Religionsausübung beeinflusst, eingeengt oder gar behindert. Wie könnte es auch, da die Freimaurerei mit Religion nichts zu tun hat!

Aber das Missverständnis zwischen Freimaurerei und katholischer Kirche ist schier unausrottbar:

Die Freimaurer sagen, der Begriff vom "Großen Baumeister" ist ein Sinnbild für den göttlichen Schöpfergeist, und schließen darin ausdrücklich jede Vorstellung ein, die der Gläubige als seine Glaubenswahrheit erkennt, also auch den personalen Schöpfergott, den die Gläubigen in den christlichen Kirchen anrufen.

Die katholische Kirche hält entgegen: Indem sich die Freimaurer nicht festlegen und alle Gottes-Vorstellungen in ihrem Sinnbild vereinen, hängen sie dem Indifferentismus an und prägen ein Gottesbild, das so oder so aussehen kann.

Die katholische Kirche akzeptiert also nicht, dass Freimaurerei ein auf das Diesseits gerichteter ethischer Bund ist, sondern unterstellt ihr, religiöse Glaubensaussagen zu machen, nämlich die von einem verwaschenen Gottesbild, das mit dem der katholischen Kirche nichts zu tun habe.

Unter diesem elementaren Missverständnis leiden alle Freimaurer, die praktizierende Katholiken sind oder es sein wollen. Sie wissen, dass ihr Katholisch-Sein nicht im Widerspruch zu ihrer Mitgliedschaft in der Loge steht - im Gegenteil: Oft machen sie die Erfahrung, dass sie über das Logenleben und die geistige Erfrischung, die sie hier erleben, neuen und intensiveren Anschluss an das Leben in der Kirchengemeinde finden.

Wer sich vergegenwärtigt, was Freimaurer in ihren Logen tun und wozu sich ein Neumitglied ("Lehrling") verpflichtet, versteht nun gar nicht mehr, warum die Kirche der Freimaurerei unversöhnlich gegenübersteht. Der Freimaurer widmet sich, so verspricht er bei seiner Aufnahme, aus vollem Herzen und mit ganzer Kraft der Humanität. Und er verhält sich pflichtbewusst gegenüber seiner Familie, seiner Heimatgemeinde, seinem Land und der Gemeinschaft aller Menschen. Die übrigen Verpflichtungen, die er sich auferlegt, beziehen sich auf gute Tugenden wie Verschwiegenheit über das, was ihm anvertraut worden ist, und Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber seinen Mitbrüdern.

Das üben die Logenmitglieder bei ihren geselligen und rituellen Zusammenkünften ein. Sie bauen, so das von ihnen benutzte Bild, "an dem Tempel der Humanität", dessen "Steine" die einzelnen Menschen sind, verbunden durch "Mörtel", der die Menschen miteinander verbindet: Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit.

Im katholischen Kevelaer hat es nie eine Freimaurerloge gegeben. Die einzige Loge im heutigen Kreis Kleve ist "Pax inimica malis" in Emmerich. Weitere niederrheinische Logen arbeiten beispielsweise in Wesel, Duisburg und Krefeld. "Pax inimica malis" ist mit Gründungsdatum 9.12.1779 der älteste Verein in der Stadt Emmerich am Rhein. Er existierte ununterbrochen bis zum Jahr 1935, in dem am 17. August die Freimaurerei und ihre Logen von den Nazis im ganzen Dritten Reich verboten wurden.

Freimaurertempel in EmmerichNach dem vernichtenden Schlag gegen die Freimaurer in der NS-Zeit - sämtliche Immobilien und Besitz waren vernichtet oder enteignet worden - dauerte es nach der Befreiung auch am Niederrhein lange, bis sich die Logen wiederbelebten.

In der "Societät" in Emmerich ist in einem Kellergewölbe dieser Tempel der Freimaurerloge "Pax inimica malis" eingerichtet. Fotos: > pim.emmerich.freimaurerei.de

In Emmerich zog ab 1945 fast ein Vierteljahrhundert ins Land, bis sich 1969 drei Freimaurerbrüder aus der Vorkriegszeit und neun Brüder aus der Duisburger Loge "Zur deutschen Burg" zusammenfanden, um der alten Loge "Pax inimica malis" zu einem zweiten Leben zu verhelfen. Diese Wiederbelebung gelang zum 25. Mai 1970.

Ob das Brauchtum der Freimaurer noch zeitgemäß ist, lässt sich genau so leicht oder schwer beantworten wie die Frage, was "Ritterorden" und die Träger wehender Mäntel uns heute zu sagen haben oder welche Anziehungskraft Schützenbruderschaften in der Gesellschaft ausüben.

Die geistige Idee der Freimaurerei, Menschlichkeit in diese Welt tragen zu wollen, entzieht sich solchen Sinnfragen. Die Idee einer besseren Welt ist so zeitlos wie das Menschsein selbst.

 

Freimaurer Textstellen in der Kevelaerer Enzyklopädie:
| Königliche Besuche | Johannes Maria Verweyen |

 

© Martin Willing 2012, 2013