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    SACHBEGRIFFE |
Fedke, Johannes

Lehrer aus Kevelaer | * 1919 | † 2001

Foto zeigt Johannes FedkeKindererziehung und Betreuung von Behinderten, Kolping und Laientheater - das sind wichtige Pole im langen Leben von Johannes Fedke. Und noch etwas lässt ihn nicht los: Seine geliebte Rhodeländerzucht. 

Johannes Fedke wird 1919 als Sohn eines Lehrers in Westpreußen geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt er an den Niederrhein, studiert in Aachen und wird Volksschullehrer - zunächst an der St.-Antonius-Schule für Knaben (1952), etwa dort, wo heute das neue Rathaus steht. Den Kontakt zur Marienstadt hat er über einen Studienfreund bekommen. 

Johannes Fedke ist von Anfang an auch in der außerschulischen Jugendbetreuung aktiv. Als 1960 die Ameland-Ferien für Kevelaerer Jugendliche ins Leben gerufen werden, ist er einer der Männer der ersten Stunde.

Er lässt sich zum Lehrer für Lernbehinderte weiterbilden. Bei Weeze leitet er zunächst eine Schule für Lernbehinderte, die er mit Kollegen auf den Weg gebracht hat. Zehn Jahre wirkt er in der Berendonk an der ersten Schule für geistig Behinderte des Kreises Geldern, die als Don-Bosco-Schule am 26. August 1969 eröffnet worden ist. Schulleiter Fedke und Lehrerin Frau Schatten können am ersten Schultag 21 Kinder begrüßen. 

1981 wird Johannes Fedke, zu dessen Familie sechs Söhne und zehn Enkelkinder gehören, pensioniert. Er ist Mitglied der > Bruderschaft Consolatrix afflictorum und der > Aktion St. Nicolaus („Hilfe am behinderten Kind“). Dem Nicolaus-Verein sitzt er in den Anfangstagen als Vorsitzender vor, bis > Dr. Ferdinand Helpenstein das Amt übernimmt; Fedke arbeitet als zweiter Vorsitzender weiterhin mit. Der Kevelaerer gehört auch der Kolpingfamilie an; dort leitet er die Theaterabteilung. Mit „Kolping“ tritt Fedke in vielen Stücken auf. 1998 wird er für 40-jährige Mitgliedschaft in der Kolpingfamilie geehrt.

Sein Hobby aus frühen Tagen ist die Rhodeländerzucht; Johannes Fedke ist nach wie vor Mitglied im Rassegeflügelzucht- und Vogelschutzverein, den er mit Gleichgesinnten nach dem Zweiten Weltkrieg reaktiviert hat. 

Seine erste Begegnung mit dem Niederrhein 1945 wäre übrigens beinahe seine einzige geblieben. Johannes Fedke wird aus amerikanischer Gefangenschaft entlassen und für kurze Zeit im Entlasslager bei Schloss Wissen untergebracht. Weil in seinen Unterlagen Berlin als Standort vermerkt ist, soll er nach seiner Entlassung dorthin gebracht werden. Fedke ahnt nichts Gutes und will mit „Osten“ und „russischer Besatzungszone“ nichts zu tun haben. Vor allem will er eine Rückkehr nach West- oder Ostpreußen vermeiden. 

Johannes Fedke behauptet also vor den amerikanischen Soldaten, dass er auf keinen Fall nach Berlin, sondern unbedingt nach Mönchengladbach wolle, weil dort seine Verlobte wohne. Als Beweis nennt er Namen und Adresse der Frau. Die Amerikaner nehmen die erfundene Geschichte hin und entlassen ihn in die niederrheinische Landschaft, die seine zweite Heimat wird. 

Name und Adresse der erfundenen Verlobten sind übrigens echt gewesen - abgelesen von einem Feldpostpäckchen. Die Frau hat von ihrem Glück allerdings nichts geahnt…

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 3

© Martin Willing 2012, 2013