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Kapitel 6

Wie ein Hammerschlag
wirkte in der Öffentlichkeit die Anfang Oktober 2013 bekanntgewordene Kostensteigerung von geplanten 5,5 auf rund 31 Millionen Euro für das Limburger Diözesanen Zentrum. Die neue Summe hatte sich aus der für Oktober von Bischof Franz-Peter angekündigten verwaltungsinternen Kostenrechnung im Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls ergeben. Dessen Mitglieder erhoben in einem F.A.Z.-Bericht (8.10.) schwere Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst: "Wir sind durch den Bischof von Limburg hinters Licht geführt worden."

In den Medien wurden immer häufiger Rücktrittsforderungen erhoben, so auch die der Priestergruppe Hofheimer Kreis. Deren Sprecher Ludwig Reichert antwortete auf die Frage, ob der Bischof zurücktreten solle: „Ja, ich denke, dass es inzwischen so weit ist.“ - Tebartz-van Elst sagte eine Buchvorstellung in Wiesbaden ab, später auch eine Pilgerreise nach Israel.

Es wurde zunehmend schwieriger, mit zurückhaltenden Tönen Gehör zu finden. Der Blattus-Autor postete in die Facebook-Gruppe Kevelaer und Umgebung - Damals und heute (8.10.):

"In keinem einzigen Medium - ob Spiegel oder Tageszeitungen - wird heute bei der Verbreitung der Hiobsbotschaft von den 'plötzlichen' 31 Millionen Euro auch nur der Hauch einer Begründung für die Kostenexplosion genannt. Wie können wir urteilen, wenn wir die Gründe überhaupt nicht kennen? So unbequem es ist: Wir müssen uns erst sachkundig machen!"

Trotzdem schrieb daraufhin ein Mitglied der Kevelaerer Community: "Rücktritt und ab in die Diaspora! Sowat lernt man doch nich in Twestie!" - Ein anderes Mitglied spitzte seine Kritik so zu und machte aus dem Zentrum eine Privatwohnung: "31 Mio für den Wohnsitz eines einzelnen Mannes - erklär das mal ner alleierziehenden Erzieherin eines katholisches Kindergartens."

Mit dem Spiegel-Bericht "Wer zu spät geht, den bestraft das Leben" (8.10.) war die Medien-Hatz in Deutschland, die mit dem Lajolo-Besuch zu pausieren schien, wieder aufgelassen. "Tebartz, der Verschwender, Tebartz, der Selbstverliebte, Tebartz, der Lügner: Fast wöchentlich werden neue Vorwürfe gegen ihn laut und selbst altgediente Priester aus dem Limburger Priesterrat haben von ihrem Chef die Nase voll." Die Tage des Tebartz-van Elst schienen gezählt. Kaum einer glaube noch daran, dass der Bistumschef die nächsten Wochen überstehe - darin waren sich die meisten Kommentatoren in den Medien einig.

Am 9. Oktober meldete dann der Kölner Stadt-Anzeiger, dass Bischof Tebartz-van Elst einen Strafbefehl der Hamburger Staatsanwaltschaft zu erwarten habe. Die Behörde ahnde damit eine uneidliche Falschaussage des Bischofs im Zusammenhang mit einem Erste-Klasse-Flug nach Indien. Tebartz-van Elst hatte sich mit dem Spiegel angelegt und eine Gegendarstellung durchgesetzt, wogegen sich nun seinerseits das Hamburger Magazin - offenbar erfolgreich - wehrte.

Am selben Tag nahm der Limburger Bischof ausgerechnet in der Bild-Zeitung Stellung zu der Kostenexplosion Stellung: "Bei der Zahl erschrickt man, das verstehe ich. Aber dahinter stehen zehn einzelne Bauprojekte. Man muss viele Details kennen, etwa die Auflagen des Denkmalschutzes. Wir haben ein Diözesanes Zentrum auf nachhaltige Weise gebaut, so dass es auch noch kommenden Generationen zur Verfügung stehen wird." Und: "Das Ergebnis der Prüfkommission der Bischofskonferenz sollte man abwarten, bevor man den Stab über mich bricht."

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, erklärte am 10.  Oktober vor der Bundespressekonferenz:

„Der heute von der Staatsanwaltschaft Hamburg veröffentliche Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gegen den Bischof von Limburg bewegt mich sehr. Den Vorgang verfolgen wir aufmerksam und mit großer Sorge.

Es steht mir nicht zu, über den Antrag der Staatsanwaltschaft Hamburg oder den Bischof von Limburg zu urteilen. Ich bin sicher, dass sich der Bischof gründlich und mit der notwendigen Selbstkritik mit dieser Entwicklung auseinandersetzt. In der kommenden Woche werde ich in Rom darüber auch mit dem Heiligen Vater sprechen.

Chefredakteur BrüggenjürgenInsgesamt nehme ich die Situation im Bistum Limburg sehr ernst. Die vom Bischof erbetene Prüfungskommission habe ich eingesetzt. Sie wird in Kürze ihre Arbeit aufnehmen. Wie lange die Untersuchung dauert, kann ich im Moment noch nicht sagen. Der Prüfungskommission gehören interne und externe Experten an. Über die Namen ist Vertraulichkeit vereinbart worden. Das Team hat einen dreifachen Auftrag: die Klärung der Kosten, der Finanzierung und der Entscheidungswege.“

Ingo Brüggenjürgen, domradio.de-Chefredakteur. Foto: domradio.de

Selbst in den katholischen Medien wie dem Kölner Internetportal domradio.de wurden nun Rücktrittsforderungen laut. Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen: "Ein Bischof soll ein Mann ohne Fehl und Tadel sein." Und: "Wer unfähig ist, seinen eigenen Haushalt ehrlich und verantwortungsvoll zu regeln, kann auf gar keinen Fall für die Kirche sorgen. Ein Bischof sollte auch nicht hochmütig sein."NRZ-Karikatur

Auch die Medien, die für die Heimat des Limburger Bischofs eine Rolle spielen, brachten inzwischen offene Kritik.

Ausriss aus der NRZ vom 10. Oktober 2013. So hieß es in der NRZ von 10. Oktober 2013 unverblümt ohne die An- und Abführungszeichen: "Der prunksüchtige Bischof von Limburg".

Dazu war eine Karikatur von Thomas Plassmann gestellt, die den gebürtigen Twistedener zeigt, wie er durch den "Garten des Herrn" latscht, den Papst Franziskus gerade bestellt hat, und die jungen Pflanzen kaputttrampelt.

WielandDas Limburger ZdK-Mitglied Dr. Barbara Wieland rief in einem Interview mit domradio.de (12.10.) zur "Einkehr auf: 'Neuanfang ohne Gebrüll'". Das Bistum sei schon lange in Parteien zerfallen, und die neue Dynamik habe es durch die nun genannten Kosten für das Bischofshaus bekommen. Die Insiderin erklärte:

"Die Stimmung ist äußerst aufgeheizt, auch durch die prominent vernehmbaren Stimmen. Andererseits gibt es auch eine Reihe von Menschen, auch von Ehrenamtlichen, die erst einmal die Fakten geklärt haben und die Situation auf ein Normalmaß herunterfahren möchten." - Und: "Der Neugang ist nötig, mit Bischof Tebartz oder mit jemand anderem. Aufgrund der Stimmung geht es gar nicht ohne einen Neuanfang."

SPIEGEL online
meldete am selben Tag: "In einem Brief an die Gläubigen des Bistums wollte der Limburger Bischof Tebartz-van Elst 'manches klarstellen'. Nun hat der Geistliche mit der 31-Millionen-Euro-Residenz seine Pläne geändert - laut seinem Sprecher wird es doch kein Schreiben geben." Gründe habe er nicht genannt.

Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, mahnte in der Passauer Neuen Presse: "Gerade wir Bischöfe müssen uns fragen, wie und wo wir wohnen und leben. Wenn neu gebaut wird, haben wir Möglichkeiten, Zeichen zu setzen." -

Die Ankündigung von Zollitsch, dass er in Rom mit dem Papst über den Fall Limburg sprechen werde, wurde unter erfahrenen Beobachtern als ein Indiz dafür gesehen, dass nun eine Entscheidung bevorstehen würde, die den Rücktritt vom Bischofsamt bedeuten könnte.

Zur Mittagszeit am 12.10.2013 berichtete das Portal katholisch.de über Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, nach denen Tebartz-van Elst am selben Tag (Samstag, 12.10.) nach Rom fliege. "Er wolle damit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, zuvorkommen, der am Montag einen Besuch im Vatikan mache."

Alois GlückDer Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück (Foto: kirchensite.de), erwartete laut einem Bericht in der Welt vom Tage, dass es in Rom nun zu einer klaren Entscheidung komme. Einen Verbleib des Limburger Bischofs in seinem Amt halte er für unwahrscheinlich. Im Bericht von katholisch.de hieß es dazu: "Viele in der Kirche, auch viele seiner bischöflichen Amtsbrüder, erwarten einen Rückzug", sagte Glück. Er fügte hinzu: "Die katholische Kirche in Deutschland muss von der Last dieser schon so lang schwelenden Affäre möglichst rasch befreit werden. Es ist nicht mehr ein Problem eines Bischofs allein, sondern der katholischen Kirche in ganz Deutschland."

BildzeitungDie Bild-Zeitung brachte am selben Tag auf der Titelseite "Neue Vorwürfe gegen Protz-Bischof".

Titelseite der Bild-Zeitung von Samstag, 12.10.2013. (Ausschnitt) Auf fast einer ganzen Seite im Innenteil ging die Redaktion der Frage nach: "Seit wann wusste er von der Kosten-Explosion?" Und überschrieb den Bericht mit "Riesen-Wut auf Protz-Bischof".

Allein an den vergangenen zwei Tagen hätten im Amtsgericht Limburg mehr als 50 Katholiken den Austrtitt aus der Kirche erklärt ("normal" sei einer pro Tag). In den zurückliegenden fünf Jahren seien es insgesamt 25.000 Austritte gewesen.

Bild zitierte allerdings auch einen ungenannten "Insider": "Hier stiehlt sich so mancher aus der Verantwortung." Schon 2010 habe nach Infomationen der Süddeutschen Zeitung festgestanden, dass der Bau mehr als 20 Millionen Euro kosten würde. "Der eigentliche Bau-Auftrag erging sogar schon vor dem Amtsantritt von Tebartz-van Elst", unterstreicht das Boulevardblatt. "Nach Bild-Informationen wird bereits nach einer gesichtswahrenden Lösung gesucht, um Limburgs Bischof abzulösen", schließt der Hauptbericht.

In einem Zusatzbericht befasste sich das Boulevardblatt mit dem Vorgänger auf dem Bischofsstuhl, Franz Kamphaus (Foto), und ließ sein "Denkmal" bröckeln. Dort hieß es:

"Kamphaus wusste seine Bescheidenheit aber auch geschickt in Szene zu setzen. Natürlich nutzte er einen Dienst-BMW samt Chauffeur. Wenn er sich aber zu einem Termin fahren ließ, etwa einer Firmung, ließ er sich gerne zwei Häuserblocks vorher absetzen - und kam mit Baskenmütze, den Bischofsstab unterm Arm, die letzten 200 Meter zu Fuß. Als Nachfolger eines solchen Mannes konnte Tebartz-van Elst nur verlieren."

Die vielleicht entscheidende Nachricht des Tages aber brachte am Nachmittag SPIEGEL online: "Kardinal Meisner distanziert sich von Tebartz-van Elst. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hat dem Limburger Bischof Tebartz-van Elst die Unterstützung aufgekündigt. Laut einem Zeitungsbericht sieht er eine 'neue Lage': Das Verhalten des Geistlichen habe die Kirche beschädigt."

Meisner, Tebartz-van ElstMeisners Richtungswechsel - er hatte bisher Tebartz-van Elst gestützt - sei eingetreten, kurz nachdem an seiner Person selbst Kritik geübt worden sei.

Kardinal Meisner: Steht nicht mehr hinter Tebartz-van Elst.

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grünen), Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, hatte laut Spiegel gesagt, offensichtlich habe nicht nur im Bistum, sondern auch in der Kirchenprovinz die Kontrolle versagt (deren Chef Erzbischof Meisner ist).

Meisners überraschender Entschluss, den Limburger Amtsbruder auf dem Höhepunkt der Krise fallenzulassen, dürfte nächste Woche die Entscheidungsfindung in Rom stark beeinflussen und beschleunigen. So wurde das zu diesem Zeitpunkt allgemein gesehen. Tatsächlich ließ Meisner später dementieren, von Tebartz-van Elst abgerückt zu sein.

Die Nachrichten vom Samstag (12.10.) richteten offenbar Verwirrung an. Meldungen über den Romflug des Limburger Bischofs mussten inzwischen zurückgezogen werden, denn Tebartz-van Elst reise erst in einigen Tagen. Dass er Erzbischof Zollitsch "zuvorkommen" wolle (der Vorsitzende der Bischofskonferenz wollte nach bisherigen Informationen am Montag in Rom eintreffen), war keine Rede mehr.

Das Internetportal domradio.de (Köln) wiegelte ab:

"Das Bischofshaus am Limburger Domberg steht unablässig unter Beobachtung. Wohlgemerkt, es geht hier nicht um einen Straftäter auf der Flucht, der gestellt werden müsste, sondern um einen Kirchenmann, der überteuert hat bauen lassen (mit Kirchengeldern und nicht mit Kirchensteuergeldern) und First-Class-Flüge mit Business-Class-Flügen verwechselt hat. Es dürfte in Deutschland größere Geldverschwendung bei unsinnigeren Bauprojekten geben. Es dürfte größere Vergehen Prominenter geben, die deutlich weniger Aufmerksamkeit erfahren."

Bestätigt wurde die Mitteilung aus Limburg:

"Der Bischof legt die Entscheidung über seinen bischöflichen Dienst in die Hände des Heiligen Stuhls." Öffentliche Auftritte oder weitere Erklärungen des Bischofs werde es bis zu dessen Rom-Reise nicht geben, so der Sprecher.

Verstörend gegenüber den eigentlich unmissverständlichen, klaren Aussagen vom  Samstag aus Köln nun das aktuelle Dementi: Der Kölner Kardinal Joachim Meisner habe mitnichten Tebartz-van Elst seine Unterstützung aufgekündigt. "Es entzieht sich meiner Kenntnis, wie man zu solchen Schlüssen kommt", erklärte Pressesprecher Christoph Heckeley. domradio.de: "Der Kölner Erzbischof ist Metropolit der Rheinprovinz, zu der das Bistum Limburg gehört. Ihm kommt eine Aufsichts- und Kontrollfunktion zu, jedoch verfügt er nicht über disziplinarische Durchgriffsrechte." -

Auch die Vorwürfe von Sylvia Löhrmann (ZdK-Mitglied), der Kölner Erzbischof habe als Metropolit in der "Kontrolle versagt“, wies der Sprecher zurück. Löhrmann verkenne Art und Charakter der Aufsicht eines Metropoliten in der katholischen Kirche. Und sie lasse außer Acht, "dass sich eine solche Aufsicht - vielleicht anders als in der Politik - nicht notwendig in der Öffentlichkeit abspielt."

Eugen Drewermann, Kirchenkritiker und Theologe, nahm Tebartz-van Elst in Schutz und beklagte Scheinheiligkeit der Kritiker. "Ich finde es nicht richtig, dass ein Mann, der mit dem Rücken zur Wand steht, skandalisiert wird für ein Problem, das nicht personell, sondern strukturell ist", sagte Drewermann der Neuen Westfälischen (12.10.).

Im Limburg soll es heute (Sonntag, 13.10.) auf dem Domplatz eine Versammlung von Gläubigen geben, die über einen Neuanfang im Bistum sprechen wollen.

 Was den gebürtigen Twistedener umtreibt, versuchte Wolfram Goertz auf RP online (12.10.2013) unter der Überschrift "Die Verirrungen des Bischofs von Limburg" zu ergründen (Zitate, Auswahl):

  • Franz-Peter Tebartz-van Elst droht der Kontakt zur Realität abhandenzukommen. Rückzug aus der Welt ist freilich sein Markenzeichen.

  • Es könnte sein, dass Franz-Peter Tebartz-van Elst (53), noch Bischof von Limburg, diese Musik gern als Propaganda-Song in eigener Sache hört. Oder zur Selbstertüchtigung, wenn er in seinem BMW mit den abgedunkelten Scheiben durch sein Bistum fährt; anders als sein volksnaher Vorgänger Franz Kamphaus, dem ein Golf genügte.

  • Mein Eid, dein Eid – bei Tebartz-van Elst gilt jeder Schwur Gott allein, er ist Vater und einziger Richter, weswegen irdische Gerichtsbarkeit an dem gehärteten Hirten von Limburg abprallt wie eine Lichtschwert-Attacke an Luke Skywalker. Auf seinem Himmelstrip ist Tebartz-van Elst, der Bauernsohn vom Niederrhein, der sich für allerhöchste Missionen zuständig hält, nicht zu bremsen. Es sei denn, Gott persönlich interveniert.

  • In der Tat ist die oberste emotionale Regung des Bischofs, der alle Anfechtungen wie mit Kernseife abzuwaschen sucht, das Herzklopfen, wenn Gott sich einschaltet. Dann, beim Ruf des Höchsten, empfinde er, so hat er einmal berichtet, das "freudigste Zittern". Das hat er erstmals erlebt, als er als kindlicher Messdiener am Altar das Weihrauchfass schwenken durfte. Seitdem begleitet ihn dieser Duft wie ein Eau de Toilette, das man auch im Mannesalter nicht missen möchte.

  • Um diesen Duft und jenen Ruf zu hören, auszukosten und zu erleben, braucht es auf der Empfängerseite Stille, Abgeschiedenheit, doch auch Stil. Deshalb ist der neue Bischofssitz in Limburg so teuer geworden. Er ist die kostspieligste Klause der Welt (...) Noch nie war das Mobiliar, auf dem sich Selbstherrlichkeit kerzengerade mit Selbstgeißelung verbündet, so raffiniert, karg und edel wie in Limburg. Wer aber sitzt in diesem Beichtstuhl in Wahrheit auf der anderen Seite? Immer nur Gott.

  • Der einzige Weg, alles Höhere und Tiefere und überhaupt die Welt auszuhalten, ist für Tebartz-van Elst der Rückzug aus ihr. Der massenhafte Exodus seiner Schäfchen – das Bistum Limburg verzeichnet aktuell eine fast explosiv wachsende Zahl von Kirchenaustritten – kommt ihm entgegen.

  • Ein Analytiker müsste tief in eine Kindheit zu Kevelaer-Twisteden eindringen, um Erklärungen zu finden. Es könnte also sein, dass gerade der im Amte verirrte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst eine höhere Barmherzigkeit verdient, als die Welt sie ihm zu spenden bereit ist.

  • Ja, Franz-Peter Tebartz-van Elst lebt fürwahr in unserer Zeit, aber wie stets auf weltabgewandte Weise. Er guckt von oben herab. Google Earth. Nur Gott schaut schärfer. (Quelle: RP)

Zur angekündigten Rom-Reise von Tebartz-van Elst und über ihren Zweck erklärte inzwischen das Bistum: "Der Bischof ist betroffen über die Eskalation der aktuellen Diskussion. Er sieht und bedauert, dass viele Gläubige im Bistum und darüber hinaus unter der gegenwärtigen Situation leiden." Diese Reise nach Rom sei aber kein Angebot zum Rücktritt des Bischofs, sondern eine "neutrale Aussage". Er wolle im Vatikan lediglich die Situation darstellen (domradio.de, 13.10.2013).

Am Sonntag Mittag
dann eine verblüffende Nachricht aus Limburg, gemeldet von katholisch.de: "Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist nun doch nach Rom geflogen. Der Bischof halte sich zu Gesprächen im Vatikan auf, sagte Bistumssprecher Martin Wind am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur. Zum Inhalt der Gespräche und der Dauer des Aufenthalts machte Wind keine Angaben." Die desaströse Kommunikation des Limburger Bischofsamts mit der Öffentlichkeit scheint sich also fortzusetzen.

Wie Spiegel Online ergänzte, ging am Sonntag Morgen um 6.35 Uhr von  Frankfurt-Hahn aus ein Flug nach Rom mit der Billig-Airline Ryanair ab.

Kapitel 6

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© Martin Willing 2012, 2013