Bischof
Dr. Felix Genn aus der Heimatdiözese des Twistedener Bischofs
Tebartz-van Elst kommentierte die Entscheidung in Rom wie folgt:
► "Ich halte das aus drei Gründen für
eine kluge Entscheidung:
1. Es erfolgt keine endgültige Entscheidung, bevor die Fragen, die sich
im Zusammenhang insbesondere mit dem Bau des Bischofssitzes in Limburg
stellen, nicht durch die von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzte
Kommission geprüft und geklärt sind.
Bischof Franz-Peter und
Bischof Felix (2011).
2. Für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst kann die Auszeit hilfreich
sein, um auch selbst Abstand zu den Vorgängen der letzten Wochen und
Monate zu gewinnen. Aus der Distanz heraus kann er sich selbst leichter
fragen, wie es zu der derzeitigen Situation kommen konnte und was er
sich auch selbst für die Zukunft vorstellen kann.
3. Wolfgang Rösch, der den Bischof nun als Verwalter vertritt, wird die
Situation im Bistum Limburg sicher auch grundsätzlich in den Blick
nehmen. Das halte ich für wichtig, denn es gibt dort offensichtlich auch
jenseits der Baufragen Auseinandersetzungen und Konflikte, die gelöst
werden sollten, damit dann ein wirklicher Neuanfang im Bistum Limburg
möglich ist."
Zwei Amtsbrüder von Bischof Franz-Peter, nämlich der
Osnabrücker Diözesanbischof Dr. Franz-Josef Bode und und Bischof Stephan
Ackermann von der Trierer Diözese, schätzten am Tag nach der
Rom-Entscheidung laut
kirchensite.de eine Rückkehr von
Tebartz-van Elst nach Limburg als "nach wie vor für sehr schwierig"
(Bode) ein; Ackermann: "Meine Skepsis bleibt. Daran hat sich nichts
verändert".
SPIEGEL online fuhr seine
schier pausenlose Berichterstattung über
Limburg inzwischen
zurück und meldete am Donnerstag lediglich in der Rubrik
Schlagzeilen: "Beurlaubter Bischof: Tebartz-van Elst schweigt zu
Untreue-Vorwürfen". Die Staatsanwaltschaft Limburg warte bislang
vergeblich auf Angaben von Franz-Peter Tebartz-van Elst zu Vorwürfen der
Untreue. "Gegen den Geistlichen liegen mehrere Anzeigen wegen der
Kostensteigerungen beim Bau der Limburger Bischofsresidenz vor", schrieb
der
Spiegel. Und: "Der beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter
Tebartz-van Elst hat sich bislang noch nicht offiziell zu den
Untreue-Vorwürfen gegen ihn geäußert. 'Er ist von uns angeschrieben
worden, aber er hat bislang noch keine Stellungnahme abgegeben', sagte
ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Limburg." Die Behörde prüfe derzeit,
ob sie gegen Tebartz-van Elst ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue
einleite.
In Limburg wurde die die bereits am vergangenen Freitag
aufgenommene und von der Bischofskonferenz angeordnete Prüfarbeit
fortgesetzt.
domradio.de meldete am 24. Oktober, der
Paderborner Weihbischof Manfred Grothe (74,
Foto) leite die Prüfungskommission
zu möglichen Verfehlungen rund um Bauprojekte im Bistum Limburg. -
Grothe gilt als erfahrener Mann, der schon in anderen schwierigen
Prüffragen ermittelt hat.
Zur
Kommission gehören kircheninterne und -externe Fachleute, so
Diplom-Ingenieur Michael Duus, Leiter des Bereichs Projektmanagement des
Ingenieurbüros WSP Deutschland AG in Düsseldorf, der Kölner
Wirtschaftsprüfer Josef Gronemann, der Leiter der Abteilung Finanzen im
Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg, Michael Himmelsbach, sowie der
Offizial des Erzbistums München und Freising, Lorenz Wolf, ergänzte das
Kölner Internetportal.
Generalvikar
Wolfgang Rösch (Foto), 1959 geboren und erst seit 23
Jahren Priester, will als Vertreter des Bischofs Tebartz-van Elst "zu
einer Beruhigung und Rückkehr zur Normalität im Bistum Limburg
beitragen", schrieb
kirchensite.de (25.10.). "Die Auszeit, die
der Bischof jetzt hat, ist auch eine Auszeit für das Bistum. Ich werde
vor allem dafür sorgen, dass die Verwaltung weitergeht. Wir müssen
unsere Alltagsgeschäfte wieder in Ruhe erledigen können." Zugleich
betonte er in dem Interview mit der
Frankfurt Allgemeinen Zeitung,
er sei kein Vertrauter von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst.