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Immer
noch verwechseln junge oder alte Zeitgenossen den Volkstrauertag und
seine Gedenkfeiern an Ehrenmalen für gefallene Soldaten mit einem
Heldengedenktag. Das ist er nicht - so wenig wie die Soldaten Helden
waren.
Gedenkfeier vor der
Schutzmantelmadonna im Marienpark zu Kevelaer: Landrat Hans Pickers
(1986).
Den Volkstrauertag gibt es seit 1926. Damals wurden Gedenkfeiern für die
deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs abgehalten, und zwar
im Februar, nicht im stillen Monat November. Die Gedenkfeiern entarteten
im Laufe der Jahre zu Festtagen nationalistischer
Heldenverehrung. Da war es nur noch ein kleiner Schritt bis zu seinem
neuen Namen: Die Nazis benannten den Volkstrauertag in
Heldengedenktag um - per Gesetz von 1934. Es ging nicht mehr um
Totengedenken, sondern um Heldenverherrlichung.
Nach dem Krieg, als die Schuld der Deutschen an der millionenfachen
Menschenvernichtung noch eher verdrängt als aufgearbeitet wurde, griff
der Gesetzgeber ein: Er kappte 1952 die Tradition des
früheren "Heldengedenktags", indem er den Volkstrauertag von Februar an das Ende
des Kirchenjahres verlegte. Im "stillen Monat" November stellen sich
viele Gläubige "letzte Fragen" nach dem Sinn von Leben und Sterben, nach
Tod und Auferstehung.
So kam es zum heutigen Volkstrauertag, der seitdem zwei Sonntage vor dem
Beginn des neuen Kirchenjahrs (1. Advent) begangen wird und ein
staatlicher Gedenktag ist.
Schutzmantelmadonna hier: Ehrenmal im Marienpark Kevelaer
Sonntag, 18. November 2012
© Martin Willing 2012, 2013