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Unternehmerin, Vizebürgermeisterin | * 1957 | † 2011
Mit
ihren Eltern Käthe und Fritz Wulfert zog Andrea einen Monat nach ihrer
Geburt in Troisdorf nach Kevelaer, wo sich der Vater mit einer
Kunstwerkstatt für nachgebildete Skulpturen in Kunstoff (Fritz Wulfert
GmbH) selbstständig machte. Andrea wuchs an der Dürerstraße auf. Mit dem
Realschulabschluss begann sie im elterlichen Betrieb eine Ausbildung zur
Industriekauffrau und lernte während eines Praktikums bei
Butzon &
Bercker den Schriftsetzer Roland Wynhoff kennen. Sie heirateten 1978,
zogen 1980 nach Winnekendonk und stiegen in den elterlichen Betrieb ein,
der schließlich an den Ortsrand von Winnekendonk ausgelagert wurde.
Bis zur Geburt ihrer ersten Tochter - zwei sollten noch folgen - hatte
sich Angela Wynhoff ganz den betrieblichen Aufgaben gewidmet. Nun
gehörte der wachsenden Familie ihre ganze Aufmerksamkeit. Die
Kindergärten und Schulen ihrer Kinder konnten auf engagierte Mitarbeit
dieser Power-Frau rechnen. Sie und Roland Wynhoff gehören zu den
Gründungsmitgliedern des
Sterntaler-Kindergartens in Winnekendonk. Zwischendurch half Andrea
Wynhoff ihrem Mann und ihrem Vater Fritz Wulfert (*1918, † 1993) im
Betrieb, und als die Kinder älter waren, übernahm sie die komplette
Büroarbeit.
Politisch sehr interessiert, war sie eine der Mitgründerinnen der
Kevelaerer Bürgervereinigung (1994), für die sie sich bis zuletzt
engagierte. Dank ihrer herausragenden Qualifikation als
Kommunalpolitikerin wurde sie nicht nur stellvertretende KBV-Vorsitzende
und Ratsmitglied, sondern auch dritte stellvertretende Bürgermeisterin.
Zusätzlich kümmerte sie sich um Senioren, bot für sie alle 14 Tage einen
Nachmittag in Winnekendonk an, machte ehrenamtlich Krankenbesuche,
erlernte die niederländische Sprache und malte Ikonen. Ihre sozialen und
politischen Einsätze für das Allgemeinwohl konnte sie verantworten, denn
ihre Aufgaben in Familie, Haushalt und Betrieb hatte sie bestens
organisiert. Da war auch noch Raum für die Betreuung ihrer
Zwillings-Enkel, denen sich die begeisterte Großmutter mit Liebe
widmete.
„Natürlich verzichte ich auf einiges, aber ich bin zufrieden", sagte
Andrea Wynhoff, als wir sie vor ihrem 50. Geburtstag (2007) zu Hause
besuchten. "Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln und
wie die ganze Familie zusammenhält."
Wer Andrea Wynhoff erlebte, ahnte nichts von der schweren Krankheit, die
sie seit Jahren bedrohte. "Es soll so weiterlaufen wie bisher,
gesundheitlich, beruflich und mit der Familie" - das war ihr größter
Wunsch vor vier Jahren zu ihrem 50. Geburtstag.
Mit Zuversicht kämpfte sie um ihre Gesundung. 2010 bot sie der KBV an,
ihr Ratsmandat niederzulegen, weil sie ihrer kleinen Fraktion die
häufige Abwesenheit aus gesundheitlichen Gründen nicht zumuten wollte.
Für ihre politischen Freunde kam das nicht in Frage; sie wollten Andrea
Wynhoff bei sich haben, auch wenn sie zuletzt nur noch in Gedanken
mitwirken konnte.
Andrea Wynhoff und die
beiden anderen Vizebürgermeister, Egon Kammann (l.) und
Dr. Edmund Bercker sowie Bürgermeister Dr. Axel Stibi, der den drei
stellvertretenden Bürgermeistern gratulierte (2004).