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Direktor des Amtes Kervenheim | * 1913 | † 2009
Winnekendonk im Frühjahr 1945: Acht von zehn Häusern waren zerbombt,
sämtliche Straßen unpassierbar. „Die Zerstörungen an den Wohnungen zu
beseitigen und ausreichende Wohnmöglichkeiten zu schaffen, war die erste
Aufgabe der Gemeinde“, notierte in seinem Verwaltungsbericht Gemeinde-
und Amtsdirektor August Wormland.
Im Februar 1946 bestätigte die Militärregierung die Wahl des bisherigen
hauptamtlichen Amtsbürgermeisters zum neuen Gemeindedirektor
Winnekendonks nach der neuen „englischen“ Verfassung. Er leitete die
Amtsgeschäfte von Kervendonk, Kervenheim und Winnekendonk und obendrein
die Rathausarbeit in Kapellen. Die Hoffnung von zehntausend Menschen,
arbeitslos, wohnungslos, perspektivlos, ruhten auf dem Verwaltungschef
aus Achterhoek, der einer der ihren war.
Er half allen, ohne Unterschiede zu machen - den Einheimischen wie den
Flüchtlingen. Mit der D-Mark bekam der Finanzprofi nach der
Währungsreform den entscheidenden Schlüssel für den Wiederaufbau in die
Hand. Zerstörte Betriebe nahmen bald ihre Arbeit wieder auf, neue
Unternehmen siedelten sich in Winnekendonk an. Wormland baute die
Overberg-Schule, und schon bald konnte in die bis auf den Turm
zertrümmerte Pfarrkirche das Allerheiligste wieder einziehen. Das
Provisorium in einer Nissenhütte hatte ein Ende.
Wormlands Erfolgsgeheimnis lag immer offen auf dem Tisch: Korrekt und
zuverlässig wie ein preußischer Beamter, gewieft wie ein
Top-Administrator, heimatverbunden wie ein Bauer, mitfühlend wie ein
Bürgermeister, lebenslustig wie ein Kegelbruder und charakterfest wie
ein Christ - so erlebten ihn über Jahrzehnte die Menschen, die ihm bis
heute danken, was er für sie geleistet hat.
Es war nicht einfach für ihn im Jahr 1969, als seine Gemeinden die
Selbständigkeit verloren und zusammen mit anderen die neue Stadt
Kevelaer bildeten. Wormland mußte dem größeren Partner, nämlich
Kevelaer, den Vortritt lassen. Stadtdirektor
Dr. Karl-Heinz Röser bekam in dem Kämmerer Wormland einen loyalen
und überaus fähigen Stellvertreter. Daß dieses Gespann die Stadt
Kevelaer und ihre Ortschaften in eine zweite Blütezeit nach dem Krieg
führte, gehört zu den oft unterschätzten Leistungen dieser Ära.
August Wormland war der Inbegriff eines Bürgermeisters, auch wenn er
amtlich nur den Titel „Gemeindedirektor“ trug.