|
|
|
Beigeordneter in Kevelaer | * 1916 | † 1983
Selten las man im Kävels Bläche nach dem Tod eines Kevelaerers soviele
Nachrufe wie für Theo Wolfgarten, der im April 1983 gestorben ist. Die
Geselligen Vereine Kevelaers dankten ihm für „32 Jahre ... als
Präsidiumsmitglied, als Schrift- und Geschäftsführer und als Betreuer
der Vereinschronik“; er habe „die Geschichte der Geselligen Vereine von
Kevelaer maßgeblich beeinflußt. Er war Säule und Seele dieser
Gemeinschaft.“ Und: „Sein Vorbild ist für uns Vermächtnis“.
Für das St.-Martins-Komitee Kevelaer schrieb Präsident
Karl Dingermann: „Seit 1945 hat der liebe Verstorbene an
hervorragender Stelle diesem Gremium angehört und wurde vor einigen
Jahren mit der Goldenen St.-Martins-Nadel ausgezeichnet. Wir verlieren
in ihm einen unermüdlichen Verfechter des Kevelaerer St. Martinszuges.
Wir danken ihm hierfür und wollen versuchen, in seinem Sinne dieses Werk
fortzusetzen.“
Der Kirchenvorstand St. Marien dankte Wolfgarten: „Der Verstorbene ist
seit dem 21. November 1952 als Mitglied des Kirchenvorstands
ununterbrochen an der Verwaltung des Vermögens und der Vertretung der
Kirchengemeinde beteiligt gewesen. Er hat es in mehr als 30-jähriger
Tätigkeit verantwortungsvoll und überzeugend verstanden, das Wohl der
Kirchengemeinde fördern zu helfen. Hierbei ist neben seiner stets
wohltuenden menschlichen Bescheidenheit im besonderen seine
Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit hervorgetreten. Die bezwingende
Freundlichkeit seines Wesens, sein edler, vornehmer Charakter haben uns
den Verstorbenen besonders lieb und wert gemacht.“
Und in einem Nachruf der Stadt Kevelaer hieß es: „In großer
Verantwortung und Gewissenhaftigkeit und in menschlicher Bescheidenheit
war er für alle Bürger, die Mitglieder des Rates und die Mitarbeiter der
Verwaltung ein verständnisvoller Ratgeber und ein unermüdlicher Helfer.
Seine besondere Aufmerksamkeit galt stets den sozial schwachen
Mitbürgern. Durch den Tod des Herrn Theodor Wolfgarten hat die Stadt
Kevelaer einen Bürger verloren, der sich in hohem Maße um seine
Heimatstadt verdient gemacht hat.“
13 Jahre später...
„Er wäre am Freitag 80 Jahre alt geworden“, schrieb das Kävels Bläche im
Mai 1996 in einer Erinnerung an Theo Wolfgarten. Er hätte seine Freude
an der Kevelaerer Kirmes gehabt: Theo Wolfgarten, Kevelaers
Beigeordneter von 1963 bis 1979, ein liebenswerter Mensch, ein
beispielgebender Kevelaer-Bürger. Seit 1930 war Theo Wolfgarten im
Rathaus tätig und linderte ab 1945 als Leiter des Sozialamtes die
schlimmen Nöte seiner Bürger.
Er durchlief die Beamtenlaufbahn von der Pieke bis zum stellvertretenden
Stadtdirektor und war als in Kevelaer verwurzelter Mensch so bürgernah,
wie man es nur selten bei Amtspersonen antrifft. 32 Jahre lang wirkte er
im Präsidium der Geselligen Vereine und setzte sich für die gemeinsame
Kirmes ein, an der Wolfgartens Herz hing. Er war „die Säule und Seele
dieser Gemeinschaft“.
Die bewegenden letzten Tage im Leben des Theo Wolfgarten sind vielen in
Erinnerung, als wäre es gestern gewesen: Theo Wolfgarten war 1983 beim
Heimatabend zum Festkettenträger proklamiert worden. Schon Wochen vor
dem Tag der Festkettenübergabe wußte Wolfgarten, daß er die Kette nicht
mehr würde tragen können. Er bat darum, daß sein guter Freund
Jan Willems in seinem Namen die Kette in Empfang nehmen dürfe, und
so geschah es.
Jan Willems übernahm die Aufgabe für den Freund. Der starb 14 Tage vor
Kirmesbeginn und Christi Himmelfahrt 1983.
Als Bürgermeister Karl Dingermann die Festkette auf den Stufen des alten
Rathauses überreichte, sagte er, die neue Plakette in der Kette sei nach
Wolfgartens Vorstellungen gefertigt worden. „Er hat sie auf dem
Sterbebett mit seinen Fingern erfühlt und für gut befunden“.