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Helferin der Behinderten | * 1921 | † 2007
Die meisten Menschen erlebten sie als eine Helferin, die sich zu
Karneval in die Bütt stellte, damit andere lachen konnten. Sie selbst
hatte viele Jahre nichts zu lachen - sie war eine Frau, die kaum jemand
wirklich kannte, so pflegte sie jahrzehntelang klaglos ihren kranken
Mann Hein.
Das Dienen kannte sie aus ihrer Kindheit. Ihre Mutter heiratete einen
Witwer mit sieben Kindern, bekam selbst noch elf Kinder. „Wir wohnten
auf einer Katstelle in Wetten.“ Ihr Onkel war der berühmt gewordene
Missionar
Gerhard Kraut.
Als Älteste packte Sophie früh mit an. Mit fünfeinhalb Jahren kam sie in
die Schule - „und immer mit Holzschuhen, denn Vater war
Holzschuhmacher“.
Mit 13 Jahren wurde Sophie Magd bei einem Bauern, wo sie im Stall und
auf dem Feld hart anpackte. Sie war keine 18, als sie zum Eggen und
Walzen auf die Felder ging. Im Oktober 1941 starb ihr Vater. Ihre Mutter
bekam keine Rente, und Wohlfahrt wollte sie nicht. So ging Sophie nach
Hause und sorgte für die Familie.
1947 lernte sie ihren Mann Heinrich kennen. Er machte sich an der
Katstelle nützlich, half, sie zu renovieren. Im November 1948 heirateten
sie. Bereits 1961 erkrankte Hein Willems schwer. Einem Kreiskaufkollaps
folgte ein Schlaganfall, er blieb linksseitig gelähmt, bot ihr die
Scheidung an: „Jetzt bin ich nichts mehr wert“. Sie sagte: „Doch! Du
bekommst von mir den letzten Löffel Papp“.
Sie pflegte ihn, war immer für ihn da. 1968 wurde sie selbst schwer
krank. Zehn Jahre danach fuhr sie mit ihrem Mann nach Lourdes. Es sollte
die erste von sehr vielen Reisen werden. „Dort habe ich so richtig
erfahren, was die Malteser leisten, eine unbegrenzte Bereitschaft“.
Die bewies sie drei Jahre später erneut, als die Geselligen Vereine in
Winnekendonk eine Kappensitzung für behinderte Menschen ausrichteten.
Sophie Willems hielt ihre erste Büttenrede. „Und bis 1986 durfte das
Publikum über mich lachen.“
Bis 1996 organisierte und leitete sie mit hohem Engagement das
Blumenfest für die „Fraternität der Behinderten und Kranken“. Im Jahr
zuvor war nach 48 Jahren Ehe und 34 Jahren intensivster Pflege ihr Mann
gestorben.
Sophie Willems: „Ich darf gar nicht an alles denken, aber ich bin immer
glücklich gewesen.“ Und dann: „Ich habe aus meinen Leben was gemacht.“
Sophie Willems wurde 86 Jahre alt.