Vos, Peter
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Organist in Wetten in über 350-jähriger Familientradition | *
1864 | † 1955
Als
Peter Vos im Jahr 1951 das Jubiläum "70 Jahre Organist, Chorleiter und
Kirchensänger in St. Petrus Wetten" feierte, war der 87-Jährige, wie es
in einem Zeitungsbericht hieß, mit "außerordentlicher körperlicher und
geistiger Rüstigkeit und Frische" gesegnet. Er hatte ab 1881 als
Organist und ab 1899 als Küster gearbeitet. Bei seinem Eintritt in den
Ruhestand 1931 übergab er das Amt an seinen Sohn
Gregor Vos.
1955 wurde Peter Vos während der 50. Reichsverbandstagung der
katholischen Kirchenangestellten in Köln als einer der wenigen noch
lebenden Mitgründer mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
Im selben Jahr ehrten die Geselligen Vereine Peter Vos mit der
Festkette. Da war der Kirchenmusiker bereits 90, der älteste Einwohner
von Wetten und noch immer im Dienst der geliebten Musik tätig: Er
leitete den Schwesternchor im Maria-Viktoria-Haus. Zu seinem
Jubelgeburtstag brachte ihm der Kirchenchor, den er über 50 Jahre
dirigiert hatte, ein Ständchen unter Stabführung von Sohn Gregor Vos.
Wenige Monate danach starb Peter Vos.
Das Kävels Bläche erinnerte an ihn und die Familientradition: „Wieviel
Schicksal, wieviel Arbeit, wieviel Liebe zur ‚musica sacra‘ und wieviel
Treue zur Heimat“ seien in all dem Tun spürbar geworden. „Selten ist es,
daß ein Mensch bis in ein solch hohes Alter hinein wirken darf. Peter
Vos durfte es. Es war wohl der Lohn für seine treue Hingabe und
Pflichterfüllung, die sein Leben auszeichnete. Seine Heimatgemeinde wird
ihn nicht vergessen.“
Peter Vos war der vorletzte Küster und Organist in der langen
Familientradition. In einem alten Missale aus dem 17. Jahrhundert, das
im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist, von dem aber eine Abschrift
existiert, war die Reihe auf der inneren Umschlagseite ab dem Jahr 1641
dokumentiert.
Geschichtskundige gehen davon aus, dass die Männer der Vos-Familie schon
länger in diesen Ämtern tätig waren. Das kann aus Eintragungen in alten
Gildenbüchern geschlossen werden.
Die Aufzeichnungen in dem Missale lauten: "Arnt Vos, Custos 1641 -
Christianus Vos, Custos Wettensis, Anno 1681 - Peter Vos, Custos in
Wetten, Anno 1708 - Wilhelm Vos, Custos in Wetten, Anno 1756 - Christian
Vos, Custos in Wetten, Anno 1780." Zu dieser letzten Eintragung ist
hinzugeschrieben worden: "Dit ist geschreeven, het best is en de Pen
gebleefen, waer et er beter uyt gegaen, heyt et beter opgestaan" - Die
weiteren Eintragungen sind: "Wilhelm Vos, Custos in Wetten, Anno 1801 |
Jakob Vos, Küster, Anno 1838 | Wilhelm Vos, Küster in Wetten, 1851 -
1899 | Peter Vos, Organist und Chorregent vom 23. Januar 1881, Küster
vom 11. Mai 1899, in den Ruhestand getreten 1. April 1931 | Gregor Vos,
ab 1. April 1931". Soweit die Eintragungen.
Gregor Vos, der Musikpädagoge, stellvertretende Landrat, Rendant an St.
Marien und Sozialpolitiker, blieb 55 Jahre Organist. Mit ihm endete 1987
die Ära der Vos’schen Organisten in St. Petrus.