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Sonntagsverkauf

Wallfahrtsort Kevelaer und der Verkauf an Sonntagen



Foto zeigt Hauptstraße Kevelaer und Verkaufsbuden auf Kapellenplatz
Verlagsniederlassung von Butzon & Bercker (heute: Buchhandlung Bercker) mit
Blick auf den Kapellenplatz mit Verkaufsbuden (um die Wende zum 20. Jahrhundert).


Der sonntägliche Käufer- und Verkäufermarkt spielt für Kevelaer seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle. Er war bis zur Einführung der Gewerbefreiheit in der französischen Besatzungszeit (1802) in monopolitischer Hand des Oratoriums. Ohne Genehmigung des Klosters (Priesterhaus) konnte hier keine Kerze, kein Rosenkranz verkauft werden.

Im Gefolge der Gewerbefreiheit entwickelte sich nur langsam ein Devotionalienmarkt in profaner Hand. Auf dem Hauptumschlagplatz, dem Kapellenplatz, wo Verkaufsbuden verpachtet wurden, blieb die Kirche zunächst wichtigste Lizenzgeberin. Zug um Zug wurden auch Buden in Gemeindebesitz aufgestellt, die vom Rathaus verpachtet wurden.

Das monopolitische Budensystem zerbrach Ende der 1930er-Jahre hauptsächlich an der inzwischen gewachsenen Konkurrenz: Pilgerwirte, Hoteliers, Kaufleute partizipierten mit Erfolg am Geschäft mit Devotionalien, indem sie in ihren Lokalen Andenken anboten. Nach dem zweiten Weltkrieg blieben die Verkaufsbuden in der Versenkung.

Erst seitdem der Sonntagsverkauf von den Buden auf dem Kapellenplatz in die Geschäfte verlagert ist, achtet Kevelaer peinlich darauf, dass die Ausnahmebestimmungen genau eingehalten werden, denn die geschäftliche Konkurrenz schläft nicht.

Foto zeigt Verkaufsbuden auf dem Kapellenplatz im Jahr 1908
Sonntagsverkauf auf dem Kapellenplatz (1908): Bis in die 30er-Jahre standen hier Verkaufsbuden für Devotionalien.

© Martin Willing 2012, 2013