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Versicherungskaufmann in Kevelaer | * 1940 | † 2012
Ungezählte
Kevelaerer kannten Hermann-Josef „Büb“ Renard als Versicherungs-Profi,
als Mitglied im KSV und im Kevelaerer Männergesang-Verein, in dem er als
Vorsitzender des Musikausschusses mitwirkte.
Hermann Josef-Renard war 1940 als Kind von Amalie und Cornelius Renard
in eine Familie hineingeboren worden, die einen bekannten Namen trug.
Sein Großvater war der Stummel-Schüler und Kunstmaler Josef Renard
gewesen, sein Urgroßvater der Bildhauer Edmund Renard, der die
Kreuzigungsgruppe für den Kevelaerer Kreuzweg geschaffen hatte.
Der
Junge besuchte die Antonius-Schule und schloss eine kaufmännische
Ausbildung bei Dohr ab. „Büb“ Renard heiratete 1965 Maria Janssen und
freute sich über Familienzuwachs: Nicole und André kamen auf die Welt.
Er arbeitete bei der Provinzial und eröffnete mit seiner Frau Maria 1978
eine Provinzial-Geschäftsstelle, die er 1999 an André übergab.
Seinem künstlerischen Erbe fühlte sich Hermann-Josef Renard
verpflichtet; dafür stritt er notfalls auch mit der Geistlichkeit, vor
allem wenn es um Denkmale auf dem Friedhof ging.
Hermann-Josef Renard (1998).
Das Gefühl der Verbundenheit zu diesem wertvollen Stück Kevelaer kannte
er schon als Junge. Dem KB sagte er einmal: „Ich wurde fast auf dem
Friedhof groß. Unser Garten an der Römerstraße 63 grenzte unmittelbar
an.“ Später „verliebte“ er sich in das Grab Verbeek. 1998 war es
verwildert, aber immer noch „mit einer besonderen, völlig verwitterten
Kette umzäumt, ein Kastanienmotiv, wunderbar gearbeitet.“ Er versuchte
vergeblich, das Grab zu erhalten, als es aufgelöst werden sollte; dabei
war er sogar bereit gewesen, es auf seine Kosten zu restaurieren.
St. Marien winkte damals ab. Die Anlage wurde, obwohl sie unter
Denkmalschutz stand, ebenso zerstört wie ganze Quartiere und auch
Naturdenkmale auf dem Friedhof, darunter in einer Nacht- und Nebelaktion
eine uralte Linde an exponierter Stelle, wie Renard dem KB erzählte. Er
litt unter solchen Taten.
Ihm ist es mitzuverdanken, dass St. Marien ab 2007 - unter
Leitung von Pfarrer Dr. Stefan Zekorn und danach Rolf Lohmann – neue Wege beschritt, um
Friedhofsdenkmale zu erhalten.
Hermann-Josef Renard setzte sich auch für andere Ziele ein. So stritt er
über Jahre für die Entlastung der Egmont- und Lindenstraße vom
Schwerlastverkehr, war aktiv in der Interessengemeinschaft
OW 1 und unterstützte das Bürgerbegehren
gegen ein Warenhaus am Bahnhof (2001). Er war ein Bürger, der seine
Verantwortung für die Stadt ernst nahm.
Privat hatte er Freude an schönen Dingen, die andere weggeworfen hatten.
So wuchs in seinem Garten an der Egmontstraße ein Park mit alten
Figuren, Säulen und Gesimsstücken heran. Seine Begründung für diese
Sammelleidenschaft: „Ich habe Kevelaer gern.“
Sein Leitspruch lautete: „Es ist nicht wichtig, ob man ein kleines oder
großes Leben führt, wichtig ist nur, ob es ein glückliches Leben ist.
Der Weg dahin beginnt immer wieder von neuem: hier und heute.
Keinesfalls sollte man auf später warten, auf die Zeit, die man niemals
hat, sondern die immer nur verfliegt und verfliegt und verfliegt...“
Delia Evers