Reißner, Ilma
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Journalistin, Buchautorin, Initiatorin der Georgien-Hilfe | * 1929 | †
2001
Die
Kevelaerer Journalistin und Buchautorin setzte ihre Talente für andere
ein und ließ sich tragen und anspornen vom Geist der christlichen
Nächstenliebe. Sie wirkte mehr im Stillen als in der Öffentlichkeit und
drückte durch ihr Vorbild aus, was den Charakter von „Maria Kevelaer“
ausmacht. Ihr halbes Berufsleben als freie Journalistin befasste sie
sich mit der „russischen Seele“, der orthodoxen Kirche und immer
intensiver mit einem „kleinen“ Land innerhalb des Riesenreichs der
Sowjets - mit Georgien. Ihre vielen Reisen in den Ostblock führten sie
ab 1984 regelmäßig in dieses Land, teils als Reiseleiterin und
Journalistin, teils in christlich-humanitärer Mission.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und mit der Unabhängigkeit von
Georgien trat die Armut der Menschen so offen zu Tage, dass Ilma Reißner
sich verpflichtet fühlte, eine verlässliche und wirksame Georgienhilfe
zu organisieren. Sie wurde nicht müde, in Vorträgen und Berichten für
Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, aber auch mit Hilfe ihrer
exzellenten Fotografien für dieses Land und seine auf Hilfe angewiesenen
Menschen zu werben. Dabei hatte sie in ihrem Mann
Hanswerner Reißner,
einem vorzüglichen Experten der Orthodoxie und engagierten
Marienverehrer, eine starke Stütze.
Nie fehlte der Bezug zu der Kraft, die Ilma Reißner antrieb. Von einer
ihrer Georgien-Reisen brachte sie - 1994 - eine Ikone des heiligen Georg
mit nach Kevelaer, die der Patriarch von Georgien gesegnet hatte. Sie
befindet sich heute in der orthodoxen Johanneskapelle an der Amsterdamer
Straße.
Immer konnte sich Ilma Reißner auf die Kevelaerer verlassen, wenn sie zu
Kleiderspenden für Georgien aufrief. Dass im georgischen Patriarchat
1999 ein Krankenhaus für Bedürftige entstehen und eingeweiht werden
konnte, war maßgeblich der Hilfe zu verdanken, die die Kevelaererin
organisiert hatte.
Eine ihrer wichtigsten Veröffentlichungen war der große Bild- und
Textband „Georgien - Goldenes Vlies und Weinrebenkreuz“, der 1998 im
Würzburger Verlag „Der Christliche Osten“ (ISBN-Nr. 3-927894-28-1)
erschienen ist.
Ilma Reißners Wirken für Georgien wurde auch in Regierungskreisen
bekannt. 1999 wurde sie zu einem Abendessen in Schloss Bellevue
eingeladen, das Bundespräsident Johannes Rau zu Ehren des georgischen
Staatspräsidenten Eduard Schewardnadse (gestorben 7. Juli 2014) und
dessen Frau Nanuli gab. Mit Nanuli Schewardnadse war Ilma Reißner seit
langem bekannt gewesen.
Ihr Mann Hanswerner Reißner, er starb 2013, und ihre Familie schrieben
in der Benachrichtigung über ihren Tod einen Satz, den Ilma Reißner
ersatzlos gestrichen hätte und der gleichwohl alles über diese Frau
sagt: „Wir haben unseren irdischen Engel verloren.“