|
|
|
Künstlerin | * 1958 | † 2004
Ihr
Name ist in keinem Kunstlexikon zu finden. Aber das kann sich ändern,
wenn die Zeit reif ist, diese Künstlerin zu entdecken.
Sabine Petrikowski war gerade 27 Jahre alt geworden, als sie 1985 mit
ihrer Honda CM 200 T, einem Shopper, zu den Organisatoren der ersten
Motorradfahrerwallfahrt in
Kevelaer stieß. Für die pharmazeutisch-technische Assistentin stand
nicht ihr Hobby im Vordergrund, sondern das Ziel der Wallfahrt - die
Nähe zur Gottesmutter und der Weg zu Christus. Sie suchte nach
Möglichkeiten, ihre Religiösität auszudrücken, und fand sie mit Hilfe
ihrer künstlerischen Begabung. In über hundert Ölgemälden, Radierungen
und Zeichnungen - mehr erlaubte ihr das kurze Leben nicht - hinterließ
Sabine Petrikowski beeindruckende Zeugnisse ihres Glaubens.
Zur Welt gekommen und aufgewachsen auf einem Bauernhof in Wemb (1958),
hatte sie ihr künstlerisches Erweckungserlebnis beim Kevelaerer Maler
Josef Pauels. Etwa 1980 begann die Autodidaktin, ihr malerisches Talent
in Kleve und Wesel zu schulen; sie bildete sich später in einer
Düsseldorfer Malschule fort.
Sabine Petrikowski,
Bürgermeister
Karl Dingermann und
Motorradfreunde (1986).
Sabine Petrikowski, geborene Zwiest, Mutter eines Sohns (Manuel),
strebte freilich nicht nur nach handwerklichem Können, sondern vor allem
nach tieferer Vergeistigung. So nahm sie auch die Mühen eines
Fernstudiums der „Philosophie für Theologen“ an der Domschule Würzburg
auf sich.
Sie ertrug klaglos Unverständnis: Als sie in den Anfangsjahren der
Motorradfahrerwallfahrt einmal zeitgleich Bilder religiöser Thematik
ausstellte und sich darauf freute, mit Betrachtern ins Gespräch zu
kommen, war sie im Ausstellungsraum die meiste Zeit allein. Größere
Resonanz fanden ihre Arbeiten, als Sabine Petrikowski 1996 begann, zum
Beispiel in den Schalterhallen von Geldinstituten und in Rathäusern
auszustellen.
Sie war von ihrem Lebens-Leitwort „Mit Maria als Vorbild auf dem Weg zu
Christus“ so durchdrungen, dass es mit ihrem künstlerischen Schaffen
verschmolz. Sie stellte ihre Kunst kompromisslos in den Dienst dieser
Berufung und schuf damit für sich und die Nachwelt eine eigenständige
Darstellungsform, der sie den Namen „Marianischer Idealismus in
Kevelaer“ gab. Mit diesem Begriff wollte sie Hilfestellung zur
Einordnung ihrer Kunst geben und zugleich Zeugnis ablegen. Denn wer sie
fragte, was darunter zu verstehen sei, hörte als Antwort ihr
Lebens-Leitwort.
Sie fühlte sich nicht nur, wie jeder Gläubige, zur Nachfolge Christi
gerufen, sondern beantwortete auch den Ruf, indem sie sich darin
verzehrte, mit künstlerischen Wegweisern anderen Menschen die Liebe und
Barmherzigkeit Christi näher zu bringen.
Sabine Petrikowski malte aus eigenem Erleben: Sie hatte die geistige
Umarmung, den Trost und die Stärkung, die der Glauben an den
barmherzigen Gott schenkt, nach niederschmetternden Schicksalsschlägen
selbst erfahren.
Sie
blieb konsequent auf Kurs und verpflichtete sich als Dienerin der
Militia Sanctae Mariae, des Ordens der Ritter Unserer Lieben Frau,
„im Geist des Ehrenkodex und der Regel zu leben und den Rosenkranz zu
beten“. Auch die „Diener und Dienerinnen“ des Ordens weihen sich der
Gottesmutter „nach der Formel des heiligen Ludwig Maria Grignion von
Montfort“ und nehmen „an seinem Gebet und Kampf“ teil. Den Namen von
Sabine Petrikowski führt das Necrologium des Ordens auf - das
Totengedenkbuch.
Die Wiederkehr Christi.
Gemälde von Sabine Petrikowski.
Die Künstlerin stellte im heiligen Jahr 2000 ihr Werk „Die Wiederkunft Christi“ aus, das wie viele ihrer Bilder weniger zum Herauslesen, was „uns die Künstlerin sagen will“, als vielmehr zum gedanklichen Eintauchen in den Kern des christlichen Glaubens einlädt. Ihre Bilder sind Meditationshilfen. Sie verdienten es, einem größeren Publikum - vielleicht in einem griffigen Buch - zugänglich gemacht zu werden.
Sabine Petrokowski 1997 vor
einem ihrer Werke, die sie der Richtung "Marianischer Idealismus"
zuordnete. Die Künstlerin stellte damals im April in der Deutschen
Bank aus. Es war ihre sechste Einzelausstellung. Zu jener Zeit
absolvierte Sabine Petrikowski ein Fernstudium "Philosophie für
Theologen" an der Domschule Würzburg. Im selben Jahr zeigten während der
Haupttage der Motorradfahrerwallfahrt die Kevelaerer Künstlerinnen
Mareille Baumgärtner und Sabine Petrikowski ihre Werke im
Petrus-Canisius-Haus.
2003 war ihre letzte Ausstellung. Sie zeigte Malereien und Druckgrafiken
unter dem Titel „The message is...“ Die Bilder von der frohen Botschaft
stammten aus ihrem Zyklus „Der Weg“.
Ihre letzte Wegstrecke auf Erden war von schlimmer Krankheit beschwert.
Wochenlang kämpfte sie im Hospiz Wetten um einen guten Tod, der sie im
Juli 2004 erlöste - neun Tage nach ihrem 46. Geburtstag.