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Kunsthandwerker und Maler aus Kevelaer | * 1923 | † 1998
Er gehörte zu der Zunft der Kevelaerer Künstler und Kunsthandwerker,
einer klassischen Gruppe von Leistungsträgern, denen die Stadt Kevelaer
ihre Unverwechselbarkeit verdankt: Karl Neuy, Kunstschreiner und Maler,
geboren 1923.
Karl Neuy mit Zeichnung.
Als er 1984 seine Kunstschreinerei in jüngere Hände legte, konnte er
seine zweite Passion, das Malen und Zeichnen, ausleben. Viele Gemälde
und Skizzen stammen aus dieser Zeit; zuletzt stellte er im
Marienhospital aus, wo sich Patienten und Besucher an den Werken
erfreuten. Eigentlich hatte er - eine erstaunliche Parallele zum
Lebensweg seines älteren Bruders
Heinrich Neuy - Kunst und Architektur
studieren wollen, aber nach dem Krieg rief ihn der elterliche Betrieb
und nahm ihn in die Pflicht. Zwei seiner Brüder waren gefallen. Karl
Neuy wurde Tischler und verlegte seine Malerei in die Freizeit. Als
Kunstschreiner und künstlerischer Restaurator erwarb er sich einen
exzellenten Namen in der Region und arbeitete auch in zu restaurierenden
Gotteshäusern.
Die Malerei ließ ihn nie los. „Sein erstes Skizzenbuch stammt aus dem
Jahr 1939 und ist für Kevelaer wie ein kleines Geschichtswerk: Wer weiß
denn noch, daß jenseits der B 9 auf dem Gelände von Tonius Martens eine
Mühle gestanden hat. In Karl Neuys Skizzenbuch ist sie erhalten
geblieben“, schrieben wir 1984, als wir den Künstler zum Abschied aus
seiner Kunstschreinerei besuchten.
Karl Neuy malte und zeichnete in allen Techniken und liebte das Arbeiten in freier Natur mit Hilfe der Feldstaffelei. „Man kommt den Dingen näher“, sagte der Maler damals bei unserem Besuch. Das wird in den Bildern deutlich. Sie zeigen den Kern des Motivs, nicht aber das Drumherum wie auf einer Fotografie.
Karl Neuy.
Im Erdgeschoß des Hauses an der Marienstraße 18 richtete Karl Neuy eine
Galerie mit seinen Bildern ein und im Keller eine Werkstatt für Rahmen.
Nicht wenige Kevelaerer freuen sich, daß sie einen „Karl Neuy“ besitzen.
Der Maler starb 1998 im Alter von 75 Jahren.