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    SACHBEGRIFFE |
Meisner, Joachim Kardinal

Erzbischof von Köln | * 1933 | Priesterweihe 1962 |
Bischofsweihe 1975 | 1983 Kardinalsernennung

Kardinal Meisner, Kardinal SimonisJoachim Kardinal Meisner weihte 1984 Stefan Zekorn, den späteren Wallfahrtsrektor in Kevelaer und Weihbischof in Münster, zum Priester. Die engen Verbindungen zu Kevelaer knüpfte Meisner bereits in den 1980er-Jahren.

Kardinal Meisner und Kardinal Simonis (r.) 2011 bei der Bischofsweihe von Stefan Zekorn in Münster. Foto: Delia Evers

1987 predigte er hier im Rahmen des 17. Marianischen Weltkongresses über die Marienverehrung. Sein offizieller erster Besuch in der Marienstadt fand allerdings erst 1990 statt. Er zelebrierte am Festtag "Mariä Himmelfahrt" ein festliches Pilgeramt in der Basilika, predigte im Anschluss daran in der Pax-Christi-Kapelle und erteilte den päpstlichen Segen. In den Folgejahren besuchte der Kölner Erzbischof den Wallfahrtsort immer wieder, in amtlicher Eigenschaft und auch privat.

Der als traditionell eingestufte Kardinal erregte häufig durch plakative Formulierungen Aufsehen. So bezeichnete der Kritiker der Liturgiereform und Unterstützer der Messfeier nach lateinischem Ritus 1997 manchen Gottesdienst hierzulande als "theologisches Wortbegriffsgeplapper".

Im selben Jahr äußerte er sich zur "Krise der Beichte" so: "Alle Anstrengungen in unserer Reform laufen ins Leere, wenn wir nicht wieder das Bußsakrament als Quelle des Lebens, der Erneuerung und der Reform entdecken. Und hier sind wir mehr oder weniger wie von einer Krankheit befallen, die man den Unschulds-Wahn des modernen Menschen nennt."

Kardinal Meisner
Joachim Kardinal Meisner und Pfarrer Richard Schulte Staade vor dem Gnadenbild in Kevelaer (1995).

Bei seinen Formulierungen griff er auch schon mal zu weit oder daneben. Als er 1998
ein verschreibungspflichtiges Verhütungsmittel ein "Mittel zur Tötung von Ungeborenen" nannte und einen Bezug herstellte zu dem Giftgas der Nazis zur Judenvernichtung, war die Empörung groß. Die Formulierungen stellten eine "nichtakzeptable Zuspitzung" dar, kritisierte damals der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Präses Kock. Von "unfassbar" bis "ungeheuerlich" reichten die Reaktionen aus Politikerkreisen.

Joachim Kardinal Meisner ließ 2012 an einem Arbeitspapier katholischer Laien in seinem Erzbistum Köln nur wenige gute Haare. Es sei bedauerlich, dass das Laienvotum dafür plädiere, Priestern den Zölibat freizustellen, das Priesteramt für Frauen zu öffnen und konfessionsverschiedenen Paaren die gemeinsame Teilnahme am sakramentalen Leben der Kirchen zu ermöglichen.

Theologisch gilt Meisner als "Hardliner" der Kirche, von dem keine Hilfe zu Veränderungen in der katholischen Kirche zu erwarten ist. Während sich der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, weiterhin dafür einsetzt, dass Katholiken auch nach Scheidung und Wiederheirat die Kommunion empfangen können, beharrt Meisner darauf, dass sich aus der Unauflöslichkeit der Ehe ableite, dass Wiederverheiratete (nach Scheidung) nicht zu den Sakramenten zugelassen seien.

Bei Meisner warten viele Wiederverheirat-Geschiedene vergeblich auf die "Barmherzigkeit Gottes", die Zollitsch für die ausgegrenzten Katholiken anruft.


© Martin Willing 2012, 2013