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Sie kannten jeden Baum und Strauch | * 1865 | † 1938
Ohne akademische Bildung erforschten die Schravelener Geschwister Griche
und They Gerrits die Natur wissenschaftlich fundiert.
Die Geschwister Gerrits.
Einzig ihre Liebe zur Heimat ließ die einfachen Leute Menschen, Pflanzen
und Tiere entdecken. Sie hielten ihre Erkenntnisse fest und gaben sie
als unschätzbares Gut weiter. Nach ihnen ist die Geschwister- Gerrits-
Straße im Schravelener Neubaugebiet benannt. Auf Initiative des
St.-Quirinus- Schützenbruders Theodor Janssen erinnert dort eine
Gedenktafel aus Bronze an das Wirken der beiden.
Als ältestes Kind kam Margaretha (Griche) Gerrits 1865 zur Welt, es
folgten die Geschwister Anneke und They. Von Beruf war Griche Näherin,
und sie arbeitete auf ihrer Nähmaschine für die Bauern im Umkreis.
Sie liebte die Pflanzen, die sie an den Wegen und auf den Feldern bis hin nach Kleve fand. Sie kannte jeden Baum und jeden Strauch. Johannes Schoofs senior, Altbauer auf dem Janburshof in Schravelen, erinnerte sich an seine Jugend: „Griche war mal wieder auf dem Janburshof. Die Tragetasche war voll mit Kräutern und Blumen.“
Mit einer
wissenschaftlichen Genauigkeit erfasste Griche für jede Pflanze Namen,
Art, Standort, Fundort, botanische und mundartliche Bezeichnung. Von
1927 bis 1932 verfasste sie vier Bücher über die heimische Flora. Viele
hundert Pflanzen stellte sie in einem Herbarium für das
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Museum
(Haus der Heimat) zusammen,
das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Mehr als 5000 seltene
Pflanzen hinterließ sie der Einrichtung nach ihrem Tod.
Darüber hinaus verfasste sie zehn Bücher und Schriften über die Sitten
und Gebräuche ihrer Mitmenschen.
Schon
1956 hatte in Erinnerung an die Geschwister Gerrits die
St.-Quirinus-Bruderschaft, deren Mitbegründer und langjähriger Präsident
They Gerrits gewesen war, eine Gedenktafel aus niederrheinischem Ton an
ihrem Wohnhaus anbringen lassen.
Nachdem die Geschwister Gerrits ihr Haus dem Klarissenkloster übereignet
und die Schwestern das Anwesen nach dem Krieg an den Ziegeleibesitzer
Dr. Tebartz verkauft hatten, ging das Haus nach dem Tod von Dr. Tebartz
in den Besitz der Familie Vorfeld über. Es wurde schließlich durch einen
Brand vernichtet und nicht mehr aufgebaut. - Die erste, alte
Erinnerungstafel wird im „Schumacherstübchen“ im Alten Rathaus am Alten
Markt in Winnekendonk aufbewahrt.
Nach ihrem Abbild veranlasste 2003 Theodor Janssen aus Schravelen, der
ein engagiertes Mitglied der St.-Quirinus-Bruderschaft ist, eine neue
Gedenktafel aus Bronze anzufertigen. Gemeinsam mit dem heutigen
Eigentümer des Geländes, Ernst Gerats, wählte er einen Standort in der
Geschwister-Gerrits-Straße.