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Förderin von Kunst und Griffelunst | * 1921
Die Liebe zur Kunst begann mit dem Wachstum, als die kleine Ingeborg in
Essen Sonntag für Sonntag an Vaters Hand ins Folkwangmuseum wanderte und
begeistert die Bilder in sich aufnahm. Bald kannte sie alle
Impressionisten, genoß ihre musischen Eltern, lebte mit ihrer Familie
nach dem Leitspruch: Lieber Kunst als Kommerz.
So hält sie es bis heute.
In der Griffelkunstvereinigung Kevelaer, die ihre Leiterin 1996 aus dem
arbeitsreichen Ehrenamt verabschiedete, hat Ingeborg Eisenbach 36 Jahre
lang in 90 Ausstellungen den Mitgliedern Kunst nahegebracht, hat sie auf
Feinheiten hingewiesen, sie dezent um Wissen und Sehschärfe bereichert.
Jede Ausstellung hat Ingeborg Eisenbach zeitraubend und gänzlich
unbezahlt „an die Wand“ gebracht. Erst kurz bevor sie die Leitung abgab,
erhielt sie Unterstützung von Dr. Barbara Strieder, die heute die
Gemeinschaft betreut (die Ausstellungen laufen mittlerweile in Schloß
Moyland). Ingeborg Eisenbach selbst sagte über ihre Arbeit: „Die hat mir
unheimlich viel Freude gemacht“. Im Laufe der langen Zeit sind viele
persönliche Bindungen gewachsen, ist Vertrauen entstanden, das für
Ingeborg Eisenbach Glück bedeutet und ein gutes Stück Zuhause in
Kevelaer.
Als sie nach dem Krieg in der Marienstadt unterkommen konnte (ihr
Verlobter war gefallen), erhielt sie erste Rückenstärkung durch
Menschen, die die Kunst liebten wie sie. Die Familie
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Labonté gehörte
fest zu diesem Freundeskreis. Gemeinsam hörten sie auf einem Grammophon,
das mit fünf Mark im Monat abgestottert werden mußte, „Die Schöpfung“.
An originale Kunstblätter war kaum heranzukommen. Doch zu Beginn der
50er Jahre entdeckte Volksschullehrer Tön Labonté in den Amtlichen
Mitteilungen des Kultusministeriums einen Hinweis auf die
Griffelkunstvereinigung Hamburg. Dort hatte der Erzieher Johannes Böse,
großgeworden im sozialistischen Milieu der Hansestadt, eine
bemerkenswerte Initiative gegründet:
Er wollte es Ärmeren ermöglichen, sich daheim an originaler Kunst zu
freuen. Und er wollte junge Talente fördern. Deren Werke wanderten zu
einer Jury, sie entschied sich für die besten Bilder und stellte sie den
Mitgliedern dieser frisch gegründeten Griffelkunstvereinigung vor. Die
hatten nun die Wahl, sich für einen niedrigen Beitrag eines der Blätter
auszusuchen. Der Hamburger Senat stellte Böse für das gute Werk frei.
Bald gab es in ganz Deutschland Gruppen. In Kevelaer wurde Tön Labonté
1952 der erste Vorsitzende. Mit Ehrfurcht und Freude packten die
Mitglieder die ersten Blätter aus, hielten sie in Händen als einen
kostbaren Schatz. Als Labonté 1960 in Angermund eine Schulleiterstelle
bekam, wußte er, wer die Vereinigung weiterführen sollte. Ingeborg
Eisenbach: „Eines Abends brachte er mir die Akten. Damit war alles
klar“.
Hans van der Grinten, Leiter des Museums Schloß Moyland und Freund der
Griffelkunst, hielt bei der Verabschiedung von Ingeborg Eisenbach aus
der Leitung der Griffelkunstvereinigung gern, gut und herzlich die
Laudatio als „einen Ehrenerweis“. Er beschrieb treffend die Arbeit von
Ingeborg Eisenbach „im Kreis leidenschaftlich Bewegter“, schilderte, wie
wohltuend sie die Vereinigung - „ein genialisches System“ - in Kevelaer
geleitet hat, „fleißig, freundlich, unauffällig“ - und mit einem
wunderbaren Sinn für Ästhetik.