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Dreißigjähriger Krieg

Achtzigjähriger Krieg (1568-1648) - Freiheitskampf der Niederländer
Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)
Westfälischer Friede (1648)

Die letzten 30 Jahre des Freiheitskampfs der Niederländer (1568-1648) mündeten in den europaweiten Dreißigjährigen Krieg (1618-1648), der mit dem Westfälischen Frieden endete. In diesem Vertragswerk, das die europäische Landkarte neu ordnete, gewannen die aufständischen Protestanten in Holland, die sich gegen die Beherrschung durch den katholischen König Pilipp II. von Spanien erhoben hatten, die völkerrechtliche Anerkennung der Niederlande.

Die Ereignisse im Einzelnen:

1517 Martin Luther schlägt seine 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg an und leitet die Reformation ein.

1543 Das Oberquartier Geldern fällt an die Spanischen Niederlanden.

1545 Konzil von Trient und Erneuerung der Kirche (bis 1563); Beginn des Zeitalters der Katholischen Reform (bis 1648).

1555 Augsburger Religionsfrieden, der den offenen Konflikt der Konfessionen im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation beenden soll. Aber es wird 80 Jahre lang weitergekämpft. - Die 17 Provinzen der Niederlande gehen von Kaiser Karl V. an den ebenfalls zum Hause Habsburg gehörenden spanischen König Philipp II. über. Sie liegen an der Bruchstelle zwischen den beiden Teilen des bis dahin einheitlichen habsburgischen Systems. Auf die Ausbreitung der reformatorischen Bewegung durch Lutheraner, Calvinisten und Täufer reagiert die Obrigkeit mit Inquisition und Zensur.

1556 Die Herrschaft des katholischen Kaisers Karl V. (1519-1556) über Spanien, Burgund, die Niederlande und die habsburgischen Erblande im Elsaß sowie in Österreich geht zu Ende. Sein Ziel einer Universalmonarchie in Europa hat er beinahe erreicht. Die anderen europäischen Mächte, vor allem Frankreich, aber auch die Protestanten, die ihren Glauben bedroht sehen, und die deutschen Kurfürsten, Fürsten und Reichsstädte, die um ihre politische Autonomie bangen, stemmen sich gegen solche "Allmacht".

1559 Kevelaer, zu den Niederlanden gehörend, wechselt vom Bistum Köln zum neu errichteten Bistum Roermond im Erzbistum Mecheln (heute Belgien). Die Stadt Roermond ist Hauptstadt des sogenannten Oberquartiers, eines Viertels des Herzogtums Geldern. Kervenheim und Winnekendonk verbleiben beim Bistum Köln.

1562 In den Niederlanden erhebt sich der Hochadel unter Egmont, Hoorn und Wilhelm von Oranien gegen Philipp II.

1566 Beginn der Religionskriege in Europa. Der niedere Adel in allen niederländischen Provinzen fordert die Abschaffung der Inquisition, die Aufhebung der Religionsedikte und die Einberufung der Generalstände. Die religiösen und politischen Spannungen entladen sich in einem Bildersturm, in dem ungefähr 400 Kirchen und Klöster beschädigt und geplündert werden.

1567 Weil die Stadt Roermond dem 1562 geweihten Bischof nach wie vor den Zutritt zu seiner Residenz verweigert, lässt Philipp II. den Widerstand mit 10.000 Mann spanischer Infanterie und 1.700 Reitern blutig niederschlagen.

1568 Der große Niederländische Krieg, "de Tachtigjahrige Oorlog" (1568-1648), beginnt. Dieser 80-jährige Krieg - im Kern ein Freiheitskampf der Niederländer gegen die besetzenden Spanier - trägt die Spuren eines Bürgerkriegs. Er geht später in den 30-jährigen Krieg über und endet erst 1648 mit dem Westfälischen Frieden. - Spanische Horden plündern die Kapelle in Marienbaum und verschleppen das Gnadenbild, das in einem nahe gelegenen Bach wiedergefunden wird.

1573 Wilhelm von Oranien, zum reformierten Bekenntnis übergetreten, wird zum Führer des Widerstands der aufständischen protestantischen Provinzen Holland und Seeland.

1576 In der Genter Pazifikation werden alle Provinzen der Niederlande im Sinne der überkonfessionellen Sammlungspolitik Oraniens gegen Spanien vereinigt.

1577 Neubelebung der Wallfahrt zur Glaubenserneuerung: Petrus Canisius verfasst eine richtungsweisende Schrift: "Maria, die unvergleichliche Jungfrau und hochheilige Gottesgebärerin".

1578 Beginn der Herrschaft der Generalstaaten (bis 1587), die die sieben nördlichen Provinzen der Niederlande umfassen (Utrechter Union). Das Land wird verwüstet, die Bevölkerung flieht in befestigte Orte. Die Niederländer besetzen das spanisch beherrschte Geldern. Neun Jahre ist die Festung im Besitz der Generalstaaten.

1588 Die abgefallenen sieben niederländischen Provinzen (Generalstaaten) bilden die protestantische Republik der Vereinigten Niederlande. Der südliche Teil bleibt den katholischen Spaniern erhalten. Die Truppen Philipps II. werden aus den Niederlanden abgezogen und außer Landes eingesetzt. In dieses Machtvakuum stoßen die Generalstaaten unter ihren neuen Führern Johann van Oldenbarnevelt, Moritz von Oranien und Wilhelm Ludgwig von Nassau vor und bringen große Teile des Landes unter ihre Kontrolle.

1590 Um diese Zeit stehen in Kevelaer und in anderen Orten am Niederrhein die Gehöfte leer. Die durch Krieg und Überfälle vertriebenen Bauern versuchen in der Folgezeit, sich mit Landwehren (Honselaerer Heide) oder Schanzen (Höhe Kroatenstraße in Kevelaer) zu schützen. In hoch umzäunte, befestigte Anlagen aus Holz flüchten die Menschen mit ihrem Vieh vor Soldaten und Plünderern.

1595 Der spanische König Philipp II. ernennt Albert von Österreich zum Gouverneur des Herzogtums Geldern. Unter den Spaniern beginnt für die Bevölkerung am linken Niederrhein eine zunächst friedvollere Periode. - Der später heiliggesprochene Philipp Neri stirbt. Das nach seinen Regeln im Marienwallfahrtsort Scherpenheuvel gegründete Oratorium wird 50 Jahre später zum Vorbild für das Kloster in Kevelaer, dem heutigen Priesterhaus. - Heinrich IV. (Frankreich) erklärt Philipp II. den Krieg. Damit sind die spanischen Niederlande und folglich auch der Niederrhein wieder im Kriegszustand. - Elf Frauen aus dem Amt Geldern werden der Hexerei beschuldigt, vor Gericht gestellt, für schuldig erklärt und verbrannt.

1596 Frankreich verbündet sich mit England und den Niederlanden gegen Spanien und damit auch gegen die spanischen Niederlande.

Foto zeigt Herzog Albert und seine Frau Clara Isabella Eugenia1598 Der Gouverneur des Herzogtums Geldern, Albert, heiratet die Tochter des spanischen Königs Philipp II., Isabella Clara Eugenia, die als Hochzeitsgeschenk vom deutschen Kaiser die Spanischen Niederlande erhält.

Albert und Isabella Clara Eugenia.

Albert und Isabella schotten die Grenze der südlichen Niederlande vor der Lehre des Calvinismus ab und bauen das Marienheiligtum in Scherpenheuvel (Belgien) zum Nationalheiligtum aus - als südniederländisches Bollwerk gegen die "Irrlehren der Zeit". - Heinrich IV. von Frankreich und Philipp II. von Spanien schließen Frieden. Spanien verzichtet auf alle Ansprüche gegenüber der französischen Krone. Philipp II. stirbt im Alter von 71 Jahren. Sein Sohn und Erbe Philipp III. (20) überlässt die Führung der Politik dem Herzog von Lerma. - Im November fallen spanische Truppen mit 24.000 Mann in Westfalen ein und besetzen auch das Herzogtum Kleve. Sie gehen mit äußerster Brutalität vor.

1599 Die Spanier verlassen das ausgeplünderte Westfalen. - Die Pest bricht in Europa aus.

1600 Moritz von Oranien-Nassau (33), Statthalter der Niederlande, besiegt das spanische Heer bei Nieuwpoort und befreit den Norden der Niederlande. - Die Niederländer erobern für fünf Jahre die Festung der Stadt Wachtendonk zurück.

1603 Die Eiche in Scherpenheuvel, an der eine wundertätige Madonnenstatue gestanden hat, wird im Auftrag des Bischofs von Antwerpen gefällt. Aus dem Holz lässt Isabella zahlreiche Gnadenbildkopien anfertigen. Eine der Kopien wird später zum Gnadenbild von Luxemburg.

1606 > Hendrik Busmann wird in Niedermörmter geboren.

1607 Die umkämpfte Festungsstadt Wachtendonk wird von den Spaniern und Holländern zum neutralen Territorium (wie die Grafschaft Moers) erklärt. Das Gebiet soll fortan von den kriegführenden Parteien verschont bleiben. - Albert und Isabella geben den Bau der Kathedrale im Wallfahrtsort Scherpenheuvel in Auftrag.

1608 Die neutralisierte Festung Wachtendonk wird geschleift. Fruchtbare Gärten und Wiesen entstehen an Stelle der ehemaligen Bastionen.

1609 Nach zweijährigen Verhandlungen verabreden Spanien und die niederländischen Generalstaaten einen zwölfjährigen Waffenstillstand für das Gebiet der spanischen Niederlande, zu denen auch der Raum Kevelaer zählt. Der nun schon 40-jährige Krieg zwischen dem Norden der Niederlande, also den Generalstaaten, und dem Süden, den spanischen Niederlanden, hat Spaniens Macht in Mitteleuropa bröckeln lassen. Das spanische Regentenpaar Albert und Isabella, das in Brüssel residiert, macht an Belgien das Zugeständnis, sich selber regieren zu dürfen, allerdings an Spanien durch die Person der Regentin gebunden und den katholischen Glaubensgesetzen verpflichtet. - Herzog Johann Wilhelm stirbt, wodurch das Herzogtum Kleve verwaist. Es entbrennt ein kriegerischer Erbstreit zwischen Brandenburg und Pfalz-Neuburg um das Herzogtum Kleve. - Jenseits der "katholisch-protestantischen Grenze" entlang der Niers, hat sich in Kervenheim, zum Herzogtum Kleve gehörend, eine evangelische Pfarrgemeinde entwickelt, die von Goch aus verwaltet wird.

1613 Auf der Holthuyser Heide (Straelen) werden zehn Frauen, die der Zauberei und Hexerei angeklagt sind, verbrannt. Bis 1628 werden hier auf gleiche Weise mehr als 30 Frauen und ein Mann getötet.

1614 Der Xantener Vertrag wendet einen weiteren Krieg um das Herzogtum Kleve ab. Das protestantische Brandenburg erhält Kleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein mit Regierungssitz Kleve, das katholische Neuburg bekommt Jülich und Berg mit Regierungssitz Düsseldorf. Für die Pfarrstellen wird vereinbart, dass sie in geraden Monaten vom Neuburger, in ungeraden vom Brandenburger vergeben werden. Ein "modus vivendi" zwischen Katholiken und Protestanten scheint erreicht. Die Niers wird Landesgrenze und ist zugleich die Scheide zwischen katholischer und protestantischer Welt. Die Glaubensspaltung zeigt sich am Niederrhein erstmals als real existierende, territoriale Trennungslinie. Der jülisch-klevische Erfolgekrieg (1609 - 1614) ist damit zwar beendet, aber in Wirklichkeit ist er nur ein "Vorspiel" des 30-jährigen Krieges, in dem es wieder um die territoriale Macht zweier konfessioneller Parteien geht.

1615 Haus Gesselen in Wetten, im spanisch-niederländischen Krieg 1584 von den Niederländern eingenommen und niedergebrannt, wird neu aufgebaut und erweitert.

1618 Ständisch-religiöse Auseinandersetzungen in Böhmen entladen sich am 23. Mai in einen Aufstand: Es ist der Beginn des 30-jährigen Krieges. Die politische Lage am Vorabend des großen Krieges: Europa zerfällt im Nebeneinander vieler Herrschaftsbereiche; der König von Spanien gilt immer noch als der mächtigste aller Potentaten, der zugleich das Oberhaupt des Gesamthauses Österreich und wichtigster Repräsentant der katholischen Reformation ist. Der spanische König gebietet über die iberische Halbinsel, fast ganz Italien, Teile am Oberrhein, die südlichen Niederlande (zu denen Kevelaer gehört) und in der Neuen Welt über Brasilien, Peru, Chile und Mexiko.

1620 In der Endphase des zwölfjährigen Waffenstillstandes wird die St. Antonius-Pfarrkirche zu Kevelaer unter Pastor Johannes Saarburg vollendet. Die Pfarrgemeinde St. Petrus in Wetten nutzt die Waffenstillstandszeit, ihre Pfarrkirche zu renovieren, deren Turm bei einem großen Sturm 1612 eingestürzt ist. - Feldherr Tilly erringt am 8. November für Ferdinand, seit 1619 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, einen triumphalen Sieg über das böhmische Ständeheer. Friedrich V. verliert Böhmen und die Kurpfalz, flieht ins niederländische Asyl. Obwohl der böhmische Aufstand 1921 zusammenbricht, zieht der Krieg immer weitere Kreise und dehnt sich auf den Niederrhein und die Niederlande aus.

1621 Die Neutralität Wachtendonks wird erneuert. - Der zwölfjährige Waffenstillstand zwischen Spanien und den niederländischen Generalstaaten endet. Für den 16-jährigen spanischen König Philipp IV. - sein Vater Philipp III. ist mit 43 Jahren gestorben - übernimmt Graf Olivares die Leitung der Politik und entfesselt die Fortsetzung des Krieges gegen Holland.

1624 Ein Abbild der Madonna von Scherpenheuvel wird in Luxemburg zur Verehrung aufgestellt und erhält den Titel "Maria - Trösterin der Betrübten". Von dieser Luxemburger Schutzmantelmadonna (kleine Holzstatue) werden später Andachtsbildchen hergestellt. Eines davon wird 1642 zum Gnadenbild von Kevelaer. Luxemburg gehört zu den spanischen Niederlanden, die von Erzherzogin Isabella, deren Mann Albert 1621 gestorben ist, als Gouverneurin regiert werden.

1625 Eintritt Dänemarks in den Krieg. - Mit dem Bau der Gnadenkapelle in Luxemburg wird begonnen. - Der spanische König verbietet jeden Handel mit den Provinzen in den nördlichen Niederlanden. Sogar jeglicher Briefverkehr wird untersagt. Ein Schiffahrtskanal (Fossa Eugeniana) zwischen Rhein und Maas wird geplant, um den Norden wirtschaftlich zu treffen.

1626 Isabella lässt den Kanal bauen: 18 m breit, 4 m tief. - Schlacht an der Dessauer Brücke: Wallenstein besiegt mit dem kaiserlichen Heer Mansfeld. Sieg Tillys über Christian IV. (Dänemark) in der Schlacht bei Lutter am Barenberge. - Soldaten und auf eigene Faust umherziehende Marodeure versorgen sich mit Gewalt und plündernd im Umland. Angehörige des in Issum liegenden königlichen Feldlagers beispielsweise berauben die Menschen und brechen sogar Häuser und Höfe ab, so neben anderen den Hof "in gen Ertkamp" und "ter Hoeven" in Wetten.

1629 Frieden von Lübbeck zwischen Chrisstian IV. und dem deutschen Kaiser. - Friedrich Heinrich von Oranien erobert s´Hertogenbosch von den Spaniern. - In Scherpenheuvel, Luxemburg und weiten Landstrichen wütet die Pest weiter. - Der Bau des unvollendeten Kanals "Fossa Eugeniana" wird wegen ständiger Überfälle, vor allem aber wegen Geldmangels im niedergehenden spanischen Reich aufgegeben.

1630 Ende der 1620er-Jahre wird das Gnadenbild der Schmerzensmutter von Aengenesch (Holzstatue) geraubt. Das Orginal gilt seitdem als verschollen. - Schweden tritt in den Krieg ein und verschifft Truppen nach Deutschland.

1631 Schwedens König Gustav Adolf verbündet sich mit Kurfürst Johann Georg von Sachsen, besiegt Tilly bei Breitenfeld und zieht mit seinen Truppen bis zum Rhein. - Friedrich Spee von Langenfeld (bei Wankum) veröffentlicht das Buch "Cautio Criminalis", das sich gegen den Hexenwahn verwahrt.

1632 Nach Wesel erobert Prinz Friedrich Heinrich von Oranien für die Generalstaaten die Festungen Straelen, Venlo, Roermond und Maastricht sowie Rheinberg (1633).

1633 Isabella von Spanien (geboren 1566) stirbt.

1635 > Kroatische Söldner schänden die Gotteshäuser in Goch, Hamminkeln und Loikum. - Die Einwohner von Kevelaer flüchten vor kroatischen Soldaten, die zum Heer des deutschen Kaisers gehören und in die spanischen Niederlande einfallen. Sie suchen Schutz in einer Schanze (an der heutigen Kroatenstraße). Die Kroaten stürmen am 1. August die Befestigung. Vermutlich alle Schutzsuchenden - etwa 100 - werden dabei getötet. An das Massaker erinnert das sogenannte Kroatenkreuz. - St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Kevelaer wird gegründet. - Vom Herbst 1635 bis März 1637 verbreitet sich die Pest am Niederrhein mit rasender Geschwindigkeit. Ein Drittel der Bevölkerung stirbt, viele der Überlebenden verlassen die Heimat. - Eintritt Frankreichs in den 30-jährigen Krieg.

1638 Der Piacenzer Graf Alessandro Sforza Pallavivino überträgt eine bedeutende Stiftung dem Kapitel von St. Peter in Rom. Aus ihrem Ertrag sollen kostbare Kronen für ausgewählte Gnadenbilder in Wallfahrtsorten finanziert werden. - Burg und Siedlung Kervenheim-Kervendonk werden durch Krieg und Feuer zerstört (1639).

1639 Entscheidender Seesieg der niederländischen Flotte über Spanien.

1640 In Antwerpen entstehen Andachtsbildchen von der "Trösterin der Betrübten" in Luxemburg. Eines dieser Bildchen wird 1642 zum Gnadenbild Kevelaer.

1641 Der Rat der Stadt Münster wird vertraulich darüber informiert, dass Münster und Osnabrück als Verhandlungsorte für einen allgemeinen Friedensschluss vorgesehen seien. Die katholischen Mächte sollen in Münster verhandeln, die protestantischen in Osnabrück.

1642 Das Geldrische Oberquartier wird schrecklich heimgesucht. Anfang Januar setzt eine verbündete französisch-weimarische Armee bei Wesel über den Rhein und vereinigt sich mit einem kurhessischen Korps, um die kaiserlichen Truppen zu bekämpfen. Der Truppenverband erobert Uerdingen, Linn und andere Orte und verwüstet raubend und plündernd die ganze niederrheinische Region. Der kaiserliche General Lamboy erleidet am 17. Januar bei Linn auf der Hülser Heide eine vernichtende Niederlage. - Entstehung der Kevelaerer Wallfahrt (Einsetzung des Bildes am 1. Juni).

1643 Vernichtende Niederlage der flandrischen Armee der Spanier gegen ein französisches Heer. - Die St. Petrus-Bruderschaft Wetten wird gegründet. - Die münsterische Ratskammer die Stadt Münster wird im Mai von ihren Verpflichtungen gegenüber Kaiser und Reich entbunden, um den 150 Gesandten mit ihren Tausenden von Begleitpersonen aus allen Teilen Europas, die über einen umfassenden Frieden für Europa verhandeln wollen, Sicherheit zu bieten. Münster wird für die Zeit der Verhandlungen souveräner Stadtstaat. - Baubeginn der ersten Wallfahrtskirche in Kevelaer (Kerzenkapelle, 22. Oktober).

1644 Kriegführende Soldaten schänden die Gotteshäuser in Orsoy und Rheinberg. - Für die Friedensverhandlungen in Münster übernimmt der päpstliche Diplomat Fabio Chigi im Auftrag von Papst Urban VIII. eine führende Rolle. Von 1644 bis 1649 lebt er in Münster. Am 4. Dezember 1644 wird der Friedenskongress offiziell eröffnet.

1645 Die meisten Kervenheimer Häuser werden durch eine Feuersbrunst vernichtet.

1646 Oratorianer-Pater aus der Erzdiözese Mecheln werden in Kevelaer eingeführt. Sie sollen die Wallfahrt so organisieren wie die Oratorianer des Philipp Neri in Scherpenheuvel.

1647 Synode zu Venlo mit der offiziellen Anerkennung Kevelaers als Marienwallfahrtsort durch das Bistum Roermond. - Bau des Oratorianer-Klosters in Kevelaer (Priesterhaus). - Im calvinistischen Sonsbeck veröffentlicht Bernhard Boomhof gegen den auflebenden Wallfahrtsort "gleich hinter der Grenze" eine Protest- und Warnschrift: "Kefeler, das ist kurzer und notwendiger, schriftgemäßer Bericht von den Prozessionen und Miraculen zu Kefeler allen, so mutwillig nit wollen verführt und mit sehenden Augen blind seyn, zur treuherzigen Warnung gestellt".

1648 Der Friedenskongress erreicht nach fünf Jahren eine erste Einigung. Am 30. Januar wird der Text des spanisch-niederländischen Friedens in Münster unterzeichnet und am 15. Mai von den beiden Delegationen im Sitzungssaal des Rathauses beschworen. - Hendrik Busmann stirbt in Kevelaer (27. Februar). - Einigung in Münster und Osnabrück über den Religionsfrieden in Europa (28. März). Das deutsche Reich hat mit Frankreich verhandelt, Frankreich mit Spanien, Spanien mit den Niederlanden. Mehr als 800 Vermittlungsgespräche hat allein der Päpstliche Diplomat Chigi, der 1655 Papst Alexander VII. wird, geführt. Die Schweiz und und die Niederlande, auch die heutigen deutschen Bundesländer haben in diesem Abkommen ihren völkerrechtlichen Ursprung. Der 80-jährige Freiheitskampf der Niederländer gegen gegen die spanischen Besatzer ist mit der Souveränität der Niederlande zu Ende gegangen. Die katholischen Landteile in Nordbrabant und Limburg werden an die Generalstaaten abgetreten. - Am 6. August wird nach Einigung über die Zahlungen an Schweden der Friedensvertrag zwischen Schweden und dem Deutschen Reich in Osnabrück aufgesetzt, am 15. September in Münster der Vertrag zwischen dem Kaiser und Frankreich. Beide Verträge werden am 24. Oktober in Münster unterschrieben und besiegelt.

1649 Am 18. Februar wird, als die Ratifikationsurkunden für den "Westfälischen Frieden" ausgetauscht sind, in Münster ein großes Friedensfest gefeiert. - Am 2. Mai wird die Kerzenkapelle in Kevelaer eingeweiht.

Zu Beginn des 30-jährigen Krieges lebten in Deutschland schätzungsweise 15 bis 17 Millionen Menschen. Fünf bis sieben Millionen fielen dem Krieg, den Übergriffen von Banden und - mit Abstand die meisten - der Pest und anderen Seuchen zum Opfer.

> Niederlande Königreich und seine Geschichte

© Martin Willing 2012, 2013