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Diamonda Themenpark
Luftschloss für den Gewerbebereich am Airport Weeze aus dem Jahr 2007  


Eine Sensation
kündigte die Rheinische Post im Oktober 2007 für das Umfeld des Airports Weezes an - fünf Jahre nach dem Start des ersten Fliegers vom Flughafen Laarbruch, der nun privatwirtschaftlich betrieben wurde:

So sollte Diamonda wohl aussehen. Grafik der "Investoren".

"Die Dimensionen des Diamonda-Projekts rufen nicht nur bei niederrheinisch-bodenständigen Zeitgenossen ungeahnte Schwindelgefühle hervor: Für die gigantische Summe von 750 Millionen Euro plant eine niederländische Investoren-Gruppe (...) auf einem 40 Hektar großen Gelände des Airports Weeze einen wetterunabhängigen, weil überdachten Freizeitpark - 2.000 Arbeitsplätze und 20.000 Gäste täglich inklusive." (RP Geldern, 8.10.2007) - Was die Redakteure Ulli Tückmantel und Jürgen Loosen verkündeten, war in der Tat "schwindelerregend".

Am nächsten Tag brachte die RP Stimmen zum Knüller des Vortags:

Landrat Wolfgang Spreen: „Wer am Montag die Titelseite der RP gelesen hat, dürfte keinen Zweifel haben, dass der Kreis Kleve mit seinen mehr als 600 Hektar Gewerbefläche ein guter Raum für Investitionen ist. Wir brauchen nicht mehr zu diskutieren, wie der Airport heißen soll. Mit diesem Park wird Weeze in Europa ein Eigenname.“

MdB Ronald Pofalla: „Das ist ein vielversprechendes Projekt. Es zeigt, welche enormen Entwicklungschancen auf dem Gelände neben der fliegerischen Nutzung bestehen."

Flughafen-Chef Ludger van Bebber: „Für uns ist das Tolle, dass wir in Weeze genau im Schnittpunkt zwischen den östlichen Niederlanden und dem Ruhrgebiet angesiedelt sind. Als Airport sind wir für Diamonda das Low Cost-Gateway nach Europa. Und man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass der Airport 2010 ganz Europa anbinden wird.“

Bürgermeister Ulrich Francken (Weeze): „Auch die Flughafen-Entwicklung galt ja anfangs vielen als sehr visionär. Heute zeigt sich, dass der Betrieb der Start- und Landebahn nach dem Abzug der Briten das wichtigste Element bleibt, von dem alle Initialzündungen ausgehen.“

Diamonda 2Da beeilte sich die SPD-Kreistagsfraktion mit ihrer Forderung, "sofort in die Vorfinanzierung der direkten Straßenanbindung der A57 von Goch zum Airport einzusteigen. 'Wir können damit nicht weiter warten', sagte Fraktionschef Roland Katzy der RP in München." (RP, 9.10.2007)

Wunschtraum - zerplatzt
wie eine Seifenblase? Nein, sie blies sich nicht einmal probeweise auf
.

Nur das Kävels Bläche war mal wieder "Spielverderber" unter den Medien im Kreis Kleve und fragte am 11. Oktober 2007: "Diamonda-Projekt - Sensation oder Windhauch?" Zunächst fragte KB-Autor Martin Willing nach den Einzelheiten: Die erlebnisreichen Diamonda-Attraktionen sollten unterhaltsam Themen aus Wissenschaft, Technologie, Raumfahrt, Umwelt, Geschichte, Weltkultur, Entdeckungen, Kreativität und Kunst aufgreifen. Die Attraktionen würden in großen, futuristisch anmutenden Gebäuden präsentiert, die ganzjährig geöffnet seien. Unter den 30 hypermodernen Diamonda-Attraktionen seien ebenso lehrreiche wie aufregende Fahrgeschäfte, neuartige, interaktive 'Dark-Rides', innovative Theater und Themen-Restaurants sowie Shopping-Areale. Mit den Fahrgeschäften, die mit den neuesten 3D-Effekten ausgestattet würden, werde Diamonda „den Besuchern fesselnde Unterhaltung in nie gesehener Qualität bieten.“ - Bewerbung einer reinen Traumblase durch die "Investoren".

Auf einem 40 Hektar großen Gelände am Flughafen Weeze solle bis zum Jahr 2012 der fünf Hektar große Freizeitpark entstehen, erklärten sie in München vollmundig. Der Kreis Kleve und die Gemeinde Weeze würden das Projekt unterstützen und „Investitionen in infrastrukturelle Maßnahmen prüfen“. Baubeginn des Diamonda Themen-Parks sei vorgesehen für 2009. Erwartete Besucherzahl pro Jahr: rund fünf Millionen.

Diamonda 3Mit der Grundsatzkritik an dem irrwitzig großangelegten Diamonda-Projekt beschäftigte sich im Oktober 2007, als der vermeintliche "Knüller" vor den Lesern ausgebreitet wurde, außer dem Kävels Bläche kein Medium im Kreis Kleve.

Viele Seifenblasen.

„Die entscheidende Frage ist weniger die Machbarkeit; für sie würde schon die einsame Gelegenheit ungehemmter Ausdehnung sorgen. Entscheidend ist die Frage, ob die Menschen am Niederrhein in einer völlig veränderten Welt leben wollen.“

Rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika werde dort ein weiterer Diamonda-Park eröffnet - nach einem Park in China und einem in Laarbruch. Dieses Sommermärchen hörten wir 2007 auf der Immobilienmesse Expo Real in München. Es rauschte zwar im Märchenwald, aber das war es dann auch gewesen. 2010, als Autor Mr. W. im Kävels Bläche an die Seifenplatzgeschichte erinnerte, zitierte er einen Satz von Hannes Selders, der wie gemeißelt im Langzeitgedächtnis von Journalisten verharren und vor schnellen Beurteilungen warnen sollte:

„Ich habe schon viele bunte Pläne kommen und gehen sehen.“

Vorhang DiamondaWas aus den hochfahrenen Plänen geworden ist? Unter der 2007 angegebenen Homepage www.diamonda.nl dürfen wir heute die Angebote eines niederländischen Zweiradhändlers bewundern.

Tolle Information.

Viel bessere Erfahrungen machen wir mit der neuen Webseiten-Adresse www.diamonda.eu allerdings auch nicht. Dort erscheint nach buntem Brimborium ein geschlossener Theatervorhang, der zur deutschen Sprachauswahl führt. Dann lesen wir die in deutsche Worte wohlgeformte, ergreifende Nachricht:

"Bald online! Zurück zur Sprachauswahl".