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Äbtissin
der Abtei St. Hildegard bei Rüdesheim, geb. Elisabeth Killewald
| * 1954 | Zur Äbtissin geweiht 2000
Elisabeth
Killewald ist das älteste Kind der Familie Killewald aus Altwetten.
Geboren in Duisburg, verbrachte sie ihre Kindheit und erste Schulzeit in
Dinslaken. 1970 zog sie mit ihren Eltern nach Altwetten. Elisabeth
Killewald, die am Lise-Meitner-Gymnasium in Geldern ihr Abitur machte,
fühlte schon als junges Mädchen ihre Berufung zur Ordensschwester, hörte
aber auf den Rat einer Äbtissin, erst einmal zu studieren. In Mainz nahm
sie ein Musikstudium mit dem Hauptfach Flöte auf.
Als 1966 ihre leibliche Mutter starb, war Elisabeth nach der
Wiederverheiratung des Vaters
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Heinz Killewald für ihn, ihre jetzige Mutter und die
jüngeren Geschwister eine wertvolle Hilfe beim Zusammenwachsen der neuen
Familie, zu der zwei weitere Mädchen hinzukamen.
1976 trat Elisabeth in die Benediktinerinnenabtei St. Hildegard ein, die
unmittelbar auf die hl. Hildegard von Bingen zurückgeht. Nach dem
Noviziat, der Vorbereitungszeit für das Klosterleben, legte sie die
Gelübde ab und arbeitete zunächst im Weinberg des Klosters und im
Weinverkauf. Sie bildete sich zur Organistin aus, wurde Mitglied der
Abtei-Schola und betreute Jahre lang zusammen mit den Hausärzten die
alten und kranken Mitschwestern.
Ihr Name als Benediktinerin, Schwester Clementia („Güte“) - so hieß eine
leibliche Schwester der hl. Hildegard -, entspricht dem Wesen der Nonne.
Güte zählt zu ihrem Lebensplan. Ihre mitfühlende, integrierende Art,
nach der sie schon als Mädchen und junge Frau in ihrer leiblichen
Familie lebte, könnte den Ausschlag für die Entscheidung des Konvents
gegeben haben, sie zu ihrer neuen Mutter und Oberin auf unbefristete
Zeit zu wählen - zur 38. Nachfolgerin der hl. Hildegard von Bingen, der
Klostergründerin. Im Oktober 2000 wurde sie als Äbtissin der Abtei St.
Hildegard bei Rüdesheim durch Bischof Franz Kamphaus geweiht.
An ihrer schwarzen Ordenstracht ist eine Benediktinerin äußerlich zu
erkennen; ihre Kutte ähnelt der dunkelbraunen Tracht der Klarissen, die
- wie die Benediktinerinnen - auf Kontemplation ausgerichtet sind. Die
Schwestern leben, beten und arbeiten im Kloster. Man trifft sie nicht im
lärmenden Alltag auf einer Hauptstraße. Kontemplative Orden haben - und
das seit vielen Jahrzehnten - keine weltlichen Existenzsorgen. Frauen wie Männer
fühlen sich von einem „solchen Leben“ angezogen.
Die Benediktinerinnen leben nach der vom hl. Benedikt vor fast 1500
Jahren aufgestellten Regel, „wahrhaft Gott suchen“ zu wollen. Die Nonnen
verpflichten sich in ihrem dreiteiligen Gelübde, für immer in ihrer
Klostergemeinschaft zu bleiben. Diese Beständigkeit am Ort - es gibt
keine Versetzungen von Haus zu Haus - entspricht dem Bemühen um
Beständigkeit in Lebensstil und innerer Haltung. Das setzt immerwährende
Arbeit an sich selbst voraus. Indem die Nonnen sich in das gemeinsame
Ziel, den Weg zu Gott, unter Leitung der Äbtissin einfügen, pflegen sie
die Tugend des Gehorsams. „Sie verschenken sich an Gott“, heißt es in
einer Schrift des Ordens, „ohne sich das Geringste vorzubehalten, weder
an irdischen Gütern noch an Verfügungsrecht über sich selbst. Das zum
Leben Notwendige wird ihnen gegeben. In der täglichen Arbeit mühen sie
sich, das ihrige zum Unterhalt der Gemeinschaft beizutragen, weil sie
erst dann ‘wahre Mönche sind, wenn sie wie unsere Väter und Apostel von
der Arbeit ihrer Hände leben’ (Regel Benedikts, Kap. 48)“.
Die Benediktinerinnen streben in ihrem monastischen, also klösterlichen,
kontemplativen Leben keine vordergründigen Leistungen an. Sie haben auch
keine karitativen Aufgaben. „Der Sinn eines solchen Lebens ist die
Anbetung Gottes, die Hingabe an den Dienst für ihn in Gebet und
Lobpreis“. Die Nonnen erwirtschaften das, was sie und das Kloster
brauchen, selbst.