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    SACHBEGRIFFE |
Birkhoff, Markus

Musiker aus Kevelaer | * 1967

Foto zeigt Markus BirkhoffDie Debüt-CD des Gitarristen Markus Birkhoff, 1997 herausgegeben, ist nichts für Miesepeter: Wer die Scheibe einlegt, ist bald gefangen von der musikalischen Vielfältigkeit und vom virtuosen Spiel des jungen Kevelaerers, der im Fach Gitarre als vierter in der Geschichte der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf sein Examen mit Auszeichnung bestanden hat. Für diese Leistung feierte sich die Hochschule gleich ein bisschen selbst und richtete für Markus Birkhoff ein öffentliches Konzertexamen aus, das er mit Bravour meisterte. Einige Stücke daraus sind auf seiner ersten Solo-CD zu hören, die mit Werken von John Dowland und Johann Sebastian Bach aufwartet.

Was macht einen guten Musiker aus? „Zu 99 Prozent die technische Arbeit“, sagt der Mann mit den zwei Berufen (er ist Solomusiker und Gitarrenlehrer). „Ein Prozent ist das, was man vom Herrn mitbekommen hat“. Doch das eine Prozent wiegt schwer, ist das Salz in der Suppe, die Wärme einer Stimme oder der Duft einer Rose. Für Birkhoff ist die Gitarre „ein Teil meiner Identität, mein persönlicher Ausdruck“. In Konzerten spürt er, wie sich zwischen ihm und den Zuhörern eine Kommunikation ergibt, „die mit Worten nicht zu erklären ist“. Nach einer Aufführung, die er mit > Wolfgang Seifen in der Kerzenkapelle gegeben hatte, kam jemand zu ihm: „Die Leute haben die Töne förmlich aus Ihrer Gitarre gesaugt“. So spielt Markus Birkhoff.

Sein Instrument liebt er, auch wegen der Gestalt, wegen der Notwendigkeit oder des Glücksfalls, sie in den Arm zu nehmen: „Ich bin mit der Gitarre zusammen“. Wichtig ist ihm, dass seine Hände sein Handwerkszeug sind. Ihre Fingerfertigkeit verhilft der Gitarre zu den wunderbaren Klängen, die in seinen Konzerten und auf inzwischen zwei CDs beim Hörer ihre Wirkung tun, eine festliche Stimmung begründen und eine unbestimmte Vorfreude.

Wenn er in seinem Haus weit draußen an der Gelderner Straße („da störe ich beim Üben keine Nachbarn“) mal zu schwerem Handwerkszeug greift, zieht er Handschuhe an, geht nicht mit ausgestreckten Fingern auf eine Türklinke zu, um seine Nägel zu schützen. Die an seiner linken Hand sind zum Drücken der Saiten kurz, die an der rechten lang und schön. Ihre Festigkeit verleiht den Saiten beim Spiel einen Klang, der ganz anders daherkommt, als wenn Laien sich ein Plektron zu Hilfe nehmen.

Der selbstständige Lehrer gibt täglich Unterricht, übt vier Stunden und lebt mit seiner Familie mitten im Grün einer Baumschule. Hier lässt er mit seinem Filius gern eine Eisenbahn über die Geleise rattern und freut sich mit seiner Frau inzwischen über weiteren Nachwuchs. Auch ein Glück, das mit Worten nicht zu erklären ist.

© Martin Willing 2012, 2013