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Maler aus Kevelaer | * 1882 | † 1973
Franz
van Betteraey hinterläßt der Nachwelt ein Werk, das nachdenklich stimmt.
Sind wir heute noch so verbunden mit der Natur, wie er es war? Haben wir
noch einen Blick für die Schönheiten, die uns unsere Heimat bietet?“ Mit
diesen Worten würdigte Michael Pelikan den Kevelaerer Maler anläßlich
seines 90. Geburtstages. 1973, als diese Würdigung im Geldrischen
Heimatkalender erschien, starb Franz van Betteraey.
„89 Jahre mußte Franz van Betteraey alt werden, um etwa 60 seiner
Skizzen, Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder und Entwürfe für kirchliches
Gebrauchsgut einmal geschlossen ausgestellt zu sehen, was ihn sicherlich
sehr stolz machte“, schrieb Michael Pelikan über eine Ausstellung des am
15. Oktober 1882 geborenen Malers im Frühjahr des Jahres 1972 im
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Kevelaerer Museum.
„Schon in der Schule war Zeichnen und Malen
seine Lieblingsbeschäftigung und auch sein Lieblingsfach. (...) Gern
erinnert er sich [der] Anfänge seines Berufes, den er nie aufgab, auch
wenn die Zeiten für Maler mit ihrer ´brotlosen Kunst‘ oft schwer waren.“
Und Pelikan zitierte van Betteraey: „Es war oft ein schwerer Kampf, denn
wenn es den Leuten schlecht ging, waren Bilder das letzte, was sie
kauften“.
Mit 16 Jahren wurde Franz van Betteraey Stummel-Schüler. Friedrich
Stummel, „einer der bekanntesten Kirchenmaler seiner Zeit“, habe die
Veranlagung seines Schülers, bei schnellem Skizzieren von
Landschaftsmotiven das Wesentliche zu erfassen, erkannt, analysierte
Pelikan. „Stummel schickte seinen Schüler, ausgerüstet mit fundiertem
technischem Können und einem guten Blick für die Eigenart unserer
niederrheinischen Landschaft, hinaus [in die Natur - Anm. d. H.]„.
Mit sicherem Gespür skizzierte er vieles, was damals der Zeit und dem
Fortschritt zum Opfer fiel. Er füllte unzählige Bögen und Skizzenbücher,
die er später als Unterlagen für seine Arbeiten benutzte. Somit bilden
diese und die ausgebreiteten Zeichnungen heute eine wertvolle
Dokumentation eines Landstriches, dessen ehemaliges Gesicht sich seit
1900 stark verändert hat“.
Franz van Betteraey arbeitete nach seinen Lehrjahren in Münster bei
Heinrich Lamers. „Hier spezialisierte van Betteraey sich auf die
Kirchenmalerei. In München und Berlin, an verschiedenen Orten der Ostsee
und in den Niederlanden malte er in jener Zeit manche Kirche aus.“
Später
wohnte und arbeitete er in der Kevelaerer Hauptstraße, war Mitglied des
Kevelaerer Künstlerbundes und Schöpfer einiger Fenster in der
Kerzenkapelle (entworfen 1933/34). Der Maler ist „mit seinen
Niederrheinlandschaften und sonstigen Gemälden in Kevelaerer Häusern
stärker präsent (...) als sonst irgend ein Maler“.
Erhalten sind beeindruckende Zeichnungen und Skizzen, die er während
seines Einsatzes als Frontsoldat im Ersten Weltkrieg gefertigt hat.
Franz van Betteraey: Skizze aus dem
Schützengraben.
Die älteren Kevelaerer, die für ihre Heimatzeitung noch den alten Titel
„Aus Kevelaer und Umgebung„ kennen, erinnern sich wohl an das große
Titellogo mit den Silhouetten wesentlicher Gebäude von Kevelaer. Jakob
Köster, der damalige Verleger des Kevelaerer Blatts, hatte Franz van
Betteraey gewinnen können, dieses Logo zu entwerfen, das von 1949 bis in
die 80er Jahre den Titel der Zeitung schmückte.
Der
Maler starb 91-jährig Ende 1973. „Seine Tochter verwahrt unter anderem
herrliche Zeichnungen der niederrheinischen Landschaft, die van
Betteraey um die Jahrhundertwende schuf.“
Franz van Betteraey: Skizze aus dem Ersten
Weltkrieg.
Einige davon waren 1997 in der Ausstellung des Gelderner Stadtarchivs
„Burgen, Schlösser, Herrenhäuser an den Ufern der Niers“ im Gelderner
Rathaus zu sehen.