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Beckers, Gerhard
Mutiger Sozialdemokrat unter dem Nazi-Regime | * 1905 | † 1982

Gerhard Beckers war Reichsbahnarbeiter in Kevelaer und einer der stillen Helden, die es wagten, sich gegen die Nazis zu stellen. Für die SPD ließ sich Gerhard Beckers bei den Gemeinderatswahlen am 12. März 1933 aufstellen, obwohl längst klar war, dass auch Sozialdemokraten verfolgt werden würden.

Wenige Tage zuvor waren die wichtigsten Grundrechte, u.a. Presse- und Versammlungsfreiheit, außer Kraft gesetzt worden, und in Deutschland brach sich die "Schutzhaft"-Willkür Bahn.

Die katholischen Bischöfe, die ein geplantes Konkordat zwischen Rom und Berlin nicht gefährden wollten, fielen den zum Widerstand bereiten Deutschen in den Rücken, indem sie ihre gegen die NSDAP gerichteten Warnungen und Verbote zurücknahmen.

Schon vor dem endgültigen Verbot der SPD war der deutsche Parteivorstand nach Prag ins Exil ausgewichen, wo Otto Wels und Hans Vogel die SPD unter dem Exil-Namen Sopade neu aufstellten.

In den örtlichen Gliederungen hielten derweil mutige Männer und Frauen die Stellung, darunter Gerhard Beckers in Kevelaer, der kleine SPD-Mann und Reichsbahnarbeiter vom Broeckhof 16; er setzte sich bewusst zwischen alle Stühle, als er für den Gemeinderat kandidierte – zusammen mit drei weiteren Sozialdemokraten: mit Rudolf Lobreyer (Zigarrenmacher, Gelderner Str. 217), Anton Ripkens (Schuhmacher, Broeckhof 16) und Werner Kirking (Arbeiter, Rheinstr. 75).

Den Mut, sich zur Wahl zu stellen, bezahlten alle vier vorübergehend mit ihrer Freiheit. Der angebliche Grund ihrer Verurteilung: „Führende Betätigung im marxistischen Sinne“. Im Juni 1933 wurden sie verhaftet, allerdings nach 14 Tagen wieder freigelassen, da man ihnen glücklicherweise doch nichts hatte anhängen können.

Gerhard Becker starb 1982.