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Kapitel 1
Bischof Tebartz-van Elst
Vom jungen Priester zum kritisierten Diözesanbischof: Franz-Peter Tebartz-van Elst. 

Die katholische Kirche in Deutschland wurde nach der Aufdeckung von Missbrauchsfällen von einem weiteren "Erdbeben" erschüttert, das sich im Herbst 2013 zur Causa Limburg oder zum Fall Tebartz-van Elst entwickelte. Noch nie hatte sich die Medienlandschaft derart intensiv und ohne Unterlass auf einen einzelnen Diözesanbischof "eingeschossen". Der Deutsche Journalistenverband wies Vorwürfe, es sei zu einer Menschenjagd geblasen worden, zurück. Indes - derartig verfolgt und umzingelt hatte Franz-Peter Tebartz-van Elst, der Limburger Diözesanbischof, keine Chance zum Entrinnen. Als "verschwendungssüchtiger Protz-Bischof" war er gebrandmarkt. Immer mehr Mitarbeiter und Priester kündigten ihm die Zusammenarbeit auf. Das Vertrauensverhältnis sei zerstört.

Und doch: Am Montag, 21. Oktober 2013, nachdem Tebartz-van Elst von Papst Franziskus für eine zwanzigminütige Privataudienz empfangen worden war, fiel im Vatikan offenbar nicht die allseits erwartete Entscheidung über die Causa Limburg. Nichts verlautete aus dem Vatikan, was zwischen Bischof und Papst besprochen worden war und wie sich Franziskus entscheiden würde. Die Katholiken in Deutschland, die mit Spannung nach Rom schauten, mussten sich in Geduld üben.

Wie konnte sich der Fall TvE entwickeln?

Franz-Peter Tebartz-van Elst erblickte 1959 in Kevelaer-Twisteden als Sohn des Landwirts Johannes Arnold Tebartz-van Elst und dessen Frau Maria Anna (geb. Verhoeven) das Licht der Welt und wuchs mit Geschwistern auf dem elterlichen Woltershof auf. Er besuchte die Twistedender Volksschule, die Kreisrealschule in Geldern und als Internatsschüler das Bischöfliche St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld.

Datenkasten1980 begann der junge Mann sein Theologiestudium, empfing 1985 die Priesterweihe, begab sich nach einigen Kaplansjahren in die USA zu Studien an der Catholic University of America in Washington und der University of Notre Dame in South Bend, wurde 1990 Domvikar in Münster und promovierte 1993 zum Doktor der Theologie mit "summa cum laude" zum Thema "Der Erwachsenenkatechumenat in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eine Anregung für die Sakramentenpastoral in Deutschland".

1996 übernahm er den Lehrauftrag über "Pastoraltheologie/Homiletik" im Fachbereich Katholische Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, habilitierte 1998 mit der Schrift „Gemeinde in mobiler Gesellschaft“ und wurde 1999 zusätzlich Rundfunkbeauftragter des Bistums Münster für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 2002 folgte er einem Ruf der Universität Passau auf die Professur für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft. Nach zwei Jahren hielt er seine Abschiedsvorlesung in Passau.

Anfang 2004 empfing Prof. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst in Münster die Bischofsweihe. Als Regionalbischof betreute er die Kreisdekanate Borken und Steinfurt.

Bischof Franz-Peter
Bischof Franz-Peter in seiner Heimatkirche, der St.-Quirinus-Pfarrkirche im Kevelaerer Ortsteil Twisteden.

Im November 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Limburg nach seiner Wahl durch das Domkapitel. An der feierlichen Inthronisation Anfang 2008 im Limburger Dom nahmen auch aus Kevelaer viele Gläubige teil. - 2011 wurde Bischof Franz-Peter katholischer Familienbischof der Deutschen Bischofskonferenz als Nachfolger des verstorbenen Berliner Kardinals Georg Sterzinsky. 

IrrlandUnterdessen war aus dem elterlichen Bauernhof in Twisteden etwas Bemerkenswertes gewachsen: Josi Winkels-Tebartz-van Elst und ihr Mann Johannes Tebartz-van Elst, der Bruder des Bischofs, hatten aus dem schlichten Mais-Labyrinth, mit dem 1999 begonnen wurde, den Erlebnispark Irrland entwickelt, der so rasant in der Publikumsgunst wuchs, dass die Stadt Kevelaer für die Infrastruktur einen eigenen Bebaungsplan auflegen musste (Woltershof/Irrland).

Heute ein Publikumsmagnet: Erlebnispark Irrland in Kevelaer-Twisteden.

Anfang 2010 erwarb die Betreiberfamilie Tebartz-van Elst sogar den insolventen Niederrheinpark Plantaria in unmittelbarer Nachbarschaft und löste damit alle bisherigen Raum- und Parkplatzprobleme.

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© Martin Willing 2012, 2013