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Die Zukunft des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums (KvGG) sieht düster aus.
Wenn sich die Stadt in Kürze für eine Gesamtschule statt einer
Sekundarschule entscheiden sollte, wird das KvGG wie ein angeschlagener
Boxer angezählt. Rutscht die Schule wegen der neuen Konkurrenz durch die
Gesamtschule in die Zweizügigkeit ab, und damit ist zu rechnen, wird dem
Gymnasium seine Existenzfähigkeit genommen.
Vor 91 Jahren hat die Gemeinde Kevelaer unter großen Opfern die
kirchlich getragene Rektoratsschule in Kevelaer übernommen und zu einem
Progymnasium ausgebaut. Die finanzschwache Gemeinde hätte sich nach dem
Krieg ein Vollgymnasium mit entsprechendem Neubau eigentlich gar nicht
leisten können. Aber die Stadtverantwortlichen verzichteten lieber auf
andere Projekte, als der Kevelaerer Jugend die Möglichkeit
vorzuenthalten, vor Ort bis zum Abitur geführt zu werden.
Nach
dieser Grundsatzentscheidung für ein Vollgymnasium wurde schon bald das
Schulzentrum auf der Hüls für das Kardinal-von-Galen-Gymnasium und die
beiden Hauptschulen begonnen, und wiederum wurde dafür in Kauf genommen,
dass anderes dafür zurückstehen musste.
Eines der Transparente, die 1990 bei einer Demonstration der Schüler im Schulzentrum gezeigt wurden. Damals ging es allerdings um die Asbest-Verseuchung der Gebäude.
In Kevelaer gab es bis in unsere Tage einen gesellschaftlichen Konsens,
dass das Kardinal-von-Galen-Gymnasium eine Anstalt mit besonderem Wert
ist - durchaus vergleichbar mit dem Collegium Augustinianum in
Gaesdonck, das nur ein Kulturbanause in Frage stellen würde. Hier aber
zeigen sich Tendenzen, das KvGG auslaufen und sterben zu lassen, nur
weil die scheinbaren Vorteile einer Gesamtschule mit gymnasialer
Oberstufe in Kevelaer genutzt werden sollen. Dabei geht es in erster
Linie darum, Kevelaerer Schüler in Kevelaer zu halten, die sonst zu
Schulen in der Nachbarschaft abwandern würden.
Dass dieses nachvollziehbare Ziel eine dunkle Kehrseite hat, wird in der
Kevelaerer Politik und in der Rathausverwaltung heruntergespielt. Für
zwei Oberstufen, eine im Gymnasium, eine in der angestrebten
Gesamtschule, gibt es in unserer mittleren Kleinstadt schlichtweg zu
wenige Schüler.
Es ist nicht die Frage, ob das Kardinal-von-Galen-Gymnasium es auf Grund
seiner Qualität schaffen können müsste, einer Gesamtschul-Konkurrenz zu
widerstehen. Jeder Fachmann weiß jetzt schon, dass das KvGG dann Schüler
verlieren, in die Zweizügigkeit abrutschen und damit vor dem Aus stehen
wird.
Das Kevelaerer Gymnasium hat es nicht verdient, in einen so
aussichtlosen Wettstreit geführt und dann noch mit der Forderung
verhöhnt zu werden, es müsse sich halt durchsetzen.
Dienstag, 29. Januar 2013
© Martin Willing 2012, 2013