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Vor
etwa einem Jahr begann der Krankenhausverbund Katholische Kliniken
im Kreis Kleve (KKiKK) damit, wochenlang negative Schlagzeilen zu
produzieren. Das Gocher Haus bangte um seine Existenz, sogar in Kevelaer
wurde schwarzgemalt, so als wäre das Ende für das Marienhospital in
denkbarer Nähe. Den kommunikativen GAU musste der KKiKK-Verbund
aufwändig mit Hilfe einer PR-Agentur reparieren. Auf einmal erschienen
in Tageszeitungen serienweise schöne Artikel über die wichtigsten
Abteilungen in den vier Kliniken. Die allgemeine Beruhigung wollen wir
nicht aufmischen. Aber vor Täuschung sei gewarnt: Auch katholische
Krankenhäuser können pleitegehen, wie ein aktuelles Beispiel aus dem
Oldenburger Land zeigt.
Dort gehören vier katholische Hospitäler zu einem Verbund. Weihbischof
Timmerevers musste den 2.300 Mitarbeitern reinen Wein einschenken: Die
Defizite seien nicht auszugleichen. Der Verbund der Krankenhäuser in
Vechta, Cloppenburg, Emstek und Löningen sei quasi insolvent.
Der Verbund steht mit 24 Millionen Euro in der Kreide und weist für
dieses Jahr eine Haushaltslücke von 10 Millionen Euro auf. Auch die
Stiftungsaufsicht im Bischöflichen Offizialat verhinderte nicht, dass
sich der Hospital-Verbund immer tiefer in den wirtschaftlichen Abgrund
manövrierte.
Die Kirche als Trägerin lehnte es ab, eigenes Geld in die
Krankenhausfinanzierung zu investieren. Das gebe der Haushalt des
Offizialats, das zum Bistum Münster gehört, nicht her. Nun wollen die
Mitarbeiter ihr Weihnachtsgeld stunden, um den Zusammenbruch der
Kliniken zu verhindern. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten stimmten
einer Stundung zu und erfüllten damit eine Bedingung der Banken, die
diese Einsparung von 3,5 Millionen Euro als Voraussetzung für eine
Zwischenfinanzierung verlangt hatten. Eine Tariferhöhung für Ärzte soll
zudem verschoben werden (1,9 Millionen Euro).
Selbst wenn die Insolvenz abgewendet werden kann, kehrt "heile Welt"
nicht zurück. Zwei der vier Häuser müssten geschlossen werden, 150
Mitarbeiter verlören ihren Job.
Wirtschaftsprüfer im Oldenburger Land stellten völlig veraltete Bauten
und Strukturen fest. Das ist vielleicht der wichtigste Unterschied zum
Krankenhausverbund Katholische Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK):
Hier stehen die vier Hospitäler im Klinikverbund baulich, technisch und
fachlich auf der Höhe der Zeit.
Donnerstag, 13. Dezember 2012
© Martin Willing 2012, 2013