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Wallfahrt der Dackelbesitzer

Wallfahrt des Deutschen Teckelklubs - Gruppe Niederrhein | 2009 gegründet   

Wallfahrt der TeckelbesitzerAls 2009 ruchbar wurde, dass eine "Dackel-Wallfahrt nach Kevelaer" geplant sei, hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

Wallfahrt der Teckelbesitzer (2012) beim Gang über den St.-Klara-Platz. Fotos: Deutscher Teckelklub - Gruppe Niederrhein

Dackel, also Hunde der Teckel-Rasse, sind zweifelsohne schöne und putzige Tiere, aber Tiere pilgern nicht. So wenig wie Motorräder pilgern - und es deshalb auch keine Motorrad-Wallfahrt (sondern nur eine Motorradfahrer-Wallfahrt) geben kann.

Der ebenso despektierliche wie missverständliche Begriff "Dackelwallfahrt" wurde dennoch zunächst gebräuchlich, aber inzwischen wich er weitgehend den korrekten Begriffen Wallfahrt des Deutschen Teckelklubs und Wallfahrt der Dackelfreunde. Auch in den Zeitungen wird mittlerweile nicht mehr von einer "Dackelwallfahrt" geschrieben.

Wallfahrt der DackelfreundeDie Idee zur Wallfahrt der Dackelführer hatte Hundeausbilderin Rosemarie Neuhoven, die sich auf die Bibel bezog: „Wenn wir die Schöpfungsgeschichte betrachten, dann finden wir auch die Tiere darin wieder“. Mitglieder in ihrem Deutschen Teckel-Klub (DTK) freuten sich über die Initiative und bereiteten sich in angemessener Ernsthaftigkeit auf die etwas andere Wallfahrt im Jahr 2009 nach Kevelaer vor. Dass für die Hygiene unterwegs auf den Straßen in Kevelaer, auf dem Kreuzweg und dem Kapellenplatz besonders geachtet wurde - jeder Hundeführer hatte Hygienebeutel griffbereit -, war für die Teilnehmer selbstverständlich.

Eines der Anliegen dieser Wallfahrt ist, dass sich die Besitzer einmal einen ganzen Tag lang nur ihren geliebten Vierbeinern widmen und sich vor dem Gnadenbild und unterwegs bewusst machen wollen, wem sie ihre Freude mit ihren Dackeln zu verdanken haben.

Wallfahrt der TeckelfreundeSo kommt es während der Wallfahrt auch zur Segnung der Tiere durch einen Geistlichen. 2009 nahm Pfarrer i.R. Heinz-Josef Sürgers (Geldern) die Handlung vor, 2012 tat dies Pfarrer Josef Cornelißen (Kevelaer).

Segnung der Hundefreunde
und ihrer Dackel: Pfarrer Josef Cornelißen am Arche-Noah-Brunnen auf dem Luxemburger Platz (2012).

Die Besitzer erhoffen für die Tiere ein langes Leben ohne Krankheiten - wie bei Menschen, und sie beten dafür. „Viele dieser Hundehalter kämen nicht ohne ihre Tiere, und wir freuen uns über jeden, der den Weg zur Trösterin der Betrübten findet“, sagte Pfarrer Dr. Stefan Zekorn (2009). Es sei nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen über ihr gemeinsames Hobby das Bedürfnis entwickelten, sich in einer vertrauten Gemeinschaft auf den Weg zur Gottesmutter zu machen.

Zur Premiere im Jahr 2009 meldeten sich 100 Teilnehmer an - mit ihren Rauhaar-, Langhaar-, Kaninchen-, Zwerg- und Kurzhaardackeln. Und weil zudem die Besitzer anderer Hunderassen willkommen waren, sah man vor der Gnadenkapelle auch Berner Sennenhunde, Westhighland-White-Terrier und manch' andere Rasse.

Im zweiten Jahr - 2010 - schrumpfte die Teilnehmerzahl zwar auf etwa 30 ein, aber das hinderte den Teckelclub nicht daran, diese Wallfahrt mit den Kurzbeinern als wiederkehrende Pilgergruppe zu festigen.

Rund 60 Pilger sah die fünfte Wallfahrt der Dackelfreunde am 7. September 2013. Über die gestiegene Teilnehmerzahl freute sich Organisator Hans-Willi Liptow aus Walbeck. Die Hundeführer zogen nach dem Gang über den Kreuzweg mit kurzen Gebeten an den Stationen über die Hauptstraße zur Gnadenkapelle. Nach dem Gebet vor dem Gnadenbild segnete Pfarrer Ulrich Terlinden die Hundebesitzer und ihre Tiere am Arche-Noah-Brunnen auf dem Luxemburger Platz.

Wallfahrt der DackelfreundeDer Geistliche las aus der Schöpfungsgeschichte und sagte: "Die Tiere können uns Trost und Freude spenden und sind oft wichtige Lebensgenossen."

Auch die Pilgergruppe der Dackelfreunde
 bringt jedes Jahr eine Pilgerkerze mit,
die in der Kerzenkapelle verbleibt
und dort regelmäßig angezündet wird.

In der Kerzenkapelle hinterließ die Pilgergruppe - wie alle anderen Prozessionen auch - ihre Pilgerkerze, die dann in Kevelaers erster Wallfahrtskirche bis zum Kerzenaustausch im folgenden Jahr zu bestimmten Anlässen immer wieder mal angezündet wird.

© Martin Willing 2012, 2013