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1921 eingerichtet
1921 kam in Kevelaer wegen wiederholter Schuttablagerungen an Straßenecken („Wilde Müllkippen“) die Idee einer gemeindlichen Müllabfuhr auf, worauf der Gemeinderat die Einrichtung beschloss (Oktober).
So sah die Müllabfuhr in den
1950er-Jahren auch in Kevelaer aus.
Davon versprach sich der Rat auch eine bessere Kontrolle der zunehmenden
Rattenplage. Um die kalkulierten Kosten von 34.000 Mark für das
einzusetzende Pferdegespann (Wagen, Kutscher, Hilfsarbeiter) zu decken,
wurde eine Umlage von 8 Prozent des Gebäude-Nutzungswertes der Anlieger
in Aussicht genommen. Das Fuhrwerk wurde an drei Wochentagen für die
Müllabfuhr und an den übrigen Tagen anderweitig eingesetzt. Während der
Hauptpilgerzeit musste die Abfuhr in der Hauptstraße aus Rücksicht auf
die Pilger in die späten Abendstunden verschoben werden.
Bis 1971 erfolgte die Müllabfuhr in städtischer Regie, dann übertrug die
Stadt den Entsorgungsauftrag auf die Firma Schönmackers (Kempen) für die
Dauer von zunächst zehn Jahren.
In den 1980er-Jahren fand auch in Kevelaer die umweltschützerische Idee,
Papier und Pappe dem Müll zu entziehen und wiederzuverwerten, immer mehr
Anhänger. Leidenschaftlich wurde im März 1985 auf einer
Bürgerversammlung der Christlichen Demokratischen Arbeitnehmerschaft
(CDA) in der Gaststätte Endress für und wider die Einführung einer
Grünen Tonne gestritten. Der Kevelaerer Stadtrat beschloss gegen die
Stimmen der Fraktion der Grünen („Nützt nur der Müllverwertungsfirma“)
eine einjährige Testphase, für die die Stadt mit Schönmackers kostenlose
Bereitstellung und Abfuhr der Grünen Tonnen verabredet hatte. Nach dem
Probejahr sollten die Bürger befragt werden, ob das System Grüne Tonne
eingeführt werden soll oder nicht. Stadtdirektor
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Heinz Paal erreichte in
Verhandlungen mit Schönmackers, dass auch nach dem Einführungsjahr die
Abfuhr der Grünen Tonne zum Nulltarif angeboten werden sollte.
Im Sommer 1985 begann das Müllabfuhrunternehmen mit der flächendeckenden
Verteilung von grünen 240-Liter-Gefäßen an die Haushalte im Stadtgebiet
Kevelaer. Die erste „Grün-Abfuhr“ fand im Juli statt. Noch vor Ablauf
des Testjahrs beschloss der Stadtrat die endgültige Einführung der
Grünen Tonne und befragte die Bevölkerung. Aus 3.800 Haushalten kamen
Fragebögen zurück: 57 % der antwortenden Bürger sprachen sich
uneingeschränkt für das Grüne-Tonne-System aus, 13 % wollten es
eingeschränkt, 10 % lehnten es strikt ab, 16 % sprachen sich für große,
zentrale Sammelcontainer aus.
Als Entsorger Schönmackers 1987 überraschend 460.000 Mark für die Abfuhr
der Grünen Tonne nach Ablauf des kostenlosen ersten Jahres verlangte,
ließ Stadtdirektor Paal nach Alternativen suchen und trat in
Verhandlungen mit anderen Entsorgungsunternehmen ein. Der zum Ende 1987
ablaufende Entsorgungsvertrag mit Schönmackers wurde nicht verlängert.
Der Stadt kam ein Zufall zu Hilfe:
Als Reaktion auf einen Versuch Schönmackers, in Süddeutschland Fuß zu
fassen, brachte sich das süddeutsche Entsorgungsunternehmen Mühlfeld
(Stadtreiniger, Busunternehmer), unterstützt von dem kapitalstarken
Tonnenhersteller Otto, in Kevelaer ins Spiel und unterbot die
Schönmackers-Preise erheblich. Die von Mühlfeld verlangten Preise waren
nicht kostendeckend, weshalb das Winnekendonker Entsorgungsunternehmen
Truyen, das ebenfalls unter den Schönmackers-Preisen angeboten hatte und
„normalerweise“ gute Chancen für den Zuschlag gehabt hätte, nicht zum
Zuge kam. Kevelaer wurde als „lachender Dritter“ mit dem
Entsorgungsunternehmen Mühlfeld aus Mellrichstadt einig. Für die Dauer
von fünf Jahren konnte die Stadt 100.000 Mark gegenüber dem bisherigen
Kostenniveau des Schönmackers-Vertrags sparen.
Als Konsequenz aus der Nichtverlängerung des Vertrags fuhr Schönmackers
ab 1987 keine Grünen Tonnen mehr ab (bisher zum Nulltarif), sondern nur
noch Graue (kostenpflichtig). Am gleichen Tag begann Schönmackers mit
der Rückholung seiner Grünen Tonnen und Grünen Körbe, weshalb für das
ganze Jahr 1987 das beschlossene System „Grüne Tonne“ in Kevelaer
ausgesetzt werden musste.
Ab 1988 führte Mühlfeld den städtischen Entsorgungsauftrag aus - mit
Grünen und Grauen Tonnen. Der süddeutsche Unternehmer richtete in
Kevelaer Geschäftsstelle, Stellplatz für Müllfahrzeuge und Anlaufstelle
für Stadtverwaltung und Bürger ein.
Von Gesetzes wegen wurde in Deutschland ein neues Müllsammelsystem
eingeführt (Sommer 1991): Der Abfall sollte nun nach Wertstoffen
getrennt werden, damit weniger Müll zu deponieren sein würde. Im selben
Jahr schaltete Schönmackers seinen Konkurrenten Mühlfeld aus, indem er
ihn aufkaufte. Das Kempener Unternehmen übernahm alle Rechte und
Pflichten des zwischen der Stadt und Mühlfeld bestehenden Vertrags, der
auf fünf Jahre befristet war und im 1992 Jahr auslief.
Die orangefarbenen Fahrzeuge Mühlfelds wurden grün (Firmenfarbe
Schönmackers’) umlackiert, die Beschäftigten zum größten Teil
übernommen. Ab dem 1992 führte Schönmackers wieder den Kevelaerer
Entsorgungsauftrag aus, für den die Stadt einen erheblich
längerfristigen Vertrag abschloss. Dafür verbesserte die Firma ohne
Kostenerhöhung den Service: Ab Mitte 1992 wurden wieder alle Abfälle
direkt vor der Haustür abgeholt, nachdem zwischenzeitlich Grünabfälle
und Glas zu Sammelstellen hatten gebracht werden müssen.
Nach Einführung des Dualen Systems mit dem Grünen Punkt (kostenloses
Einsammeln der aus dem Müll durch die Bürger aussortierten Wertstoffe)
reduzierten sich die zu deponierenden Müllmengen stark, so dass 1994 die
Kreistagsfraktionen CDU, SPD und FDP ihre bisherigen Pläne einer
Müllverbrennungsanlage im Kreis Kleve aufgaben.
1995 beschloss der Stadtrat, ab 1996 für 120-l- und 240-l -Tonnen
Abfallentsorgungsgemeinschaften in Kevelaer zuzulassen, damit die Bürger
Gebühren sparen könnten. Schönmackers, der 1996 seine Weezer Dependance
nach Goch verlegte, kaufte kleinere Entsorger im Kreis auf, darunter den
Containerdienst von Werner Truyen in Winnekendonk (1996). Truyens
Tochter (Heidi Kohl) machte unter ihrem Namen einen neuen Betrieb auf
(Kohl Containerdienst) und gewann gegen Schönmackers die Ausschreibung
für die Sperrgutabfuhr im Kreis.
Trotz Müllsortierung musste der Stadtrat die Müllgebühren (ab 2000) um
über 80 Prozent erhöhen, weil die Kreis Kleve Abfallwirtschaft GmbH die
Gebühren erheblich angezogen hatte. 2003 stiegen die städtischen
Gebühren erneut.
2006 kam es nach einem Vorstoß von Klaus Sadowski (FDP) zu einem Geld
sparenden Wechsel, dem eine Ausschreibung des Müllabfuhrauftrags
vorausgegangen war. Die Städtereinigung Gerke aus Tönisvorst bot die
gleiche Leistung für 400.000 Euro - 62 Prozent weniger als der bisherige
Entsorger Schönmackers aus Kempen - an. Von den Kosteneinsparungen
profitierten die Bürger im Stadtgebiet Kevelaer.
Im Januar 2010 tauchten auf einmal wieder die grünen
Schönmackers-Müllwagen in Kevelaer auf, um den Restmüll, Papiermüll und
Bioabfälle abzuholen - im Auftrag des Entsorgers Gerke. Die
Preisbrecher-Firma war inzwischen eine hundertprozentige Tochter von
Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH (EGN) geworden. Der mit Gerke
bis 2015 geschlossene Abfuhr-Vertrag wurde unverändert übernommen.