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Tötung eines Kindes (1975)
Siebenjähriger Junge wurde von zwei Mädchen umgebracht

Kapitalverbrechen
In Kevelaer verschwand Anfang September 1975 ein kleiner Junge. Alle Nachbarn halfen bei der Suche. Am Abend wurde die Leiche des Kindes gefunden: auf einem Dachboden nicht weit entfernt vom Elternhaus.

Der Junge, nennen wir ihn Klaus, war sieben Jahre alt. Seine Eltern hatten ihn bereits am Mittag vermisst: Klaus war nach dem Schulbesuch nicht nach Hause gekommen. Schulfreunde hatten ihn von der Biegstraße bis zum Marktplatz begleitet. Dort hatte er sich von ihnen verabschiedet, um nach Hause zu gehen. Um 15 Uhr wurden alle zuständigen Stellen über das Verschwinden des Kindes informiert.

Die Nachricht hatte sich am Nachmittag in der Innenstadt verbreitet. Polizeibeamte, Feuerwehrmänner und zahlreiche freiwillige Helfer beteiligten sich an der Suche nach dem Kind. Über Kevelaer kreiste ein Hubschrauber der Polizeistaffel Düsseldorf.

Gegen 20 Uhr endete die fieberhafte Suche mit einem schrecklichen Fund: Klaus lag auf dem Dachboden eines Kevelaerer Wohnhauses.

Noch am Abend bestätigte die Kriminalpolizei, dass der Junge einem Verbrechen zum Opfer gefallen war.

24 Stunden nach Beginn der kriminalistischen Arbeit gestanden zwei Mädchen aus Kevelaer die Tat. Sie waren gerade 14 Jahre alt.

Die Mädchen hatten am Abend vor dem Verbrechen, als die Eltern einer der beiden Freundinnen nicht zu Hause waren, im ARD-Fernsehen den Streifen „Eine Lustpartie“ angesehen, einen Film von Claude Chabrol, Frankreichs Regie-Spezialist für Horrortrips; der Film endete mit einer sadistischen Szene: Ein Mann tritt eine Frau zu Tode.

Lachend sah eines der beiden Mädchen, erfuhr die Polizei in den Vernehmungen, diese grausame Schlussszene an. „Dieser Film war schließlich ausschlaggebend für das Verbrechen an dem Jungen“, sagte später ein Beamter der Krefelder Mordkommission. Einen gemeinsamen Mord hätten sich die Mädchen danach "in die Hand versprochen". Sie hätten wissen wollen, "wie es ist, wenn man einen umbringt".

Am Tag nach der Fernsehsendung saßen die beiden zart und zierlich wirkenden Mädchen nach der Schule am Fenster des Hauses, auf dessen Speicher man Klaus später fand. Sie suchten sich unter den Passanten, die sie vom Fenster aus beobachteten, potenzielle Opfer aus. Ein Mädchen, das vorbeiging, kam nicht in Frage. Es war „zu kräftig“. Dann kam Klaus, der kleine Junge.

Eines der Mädchen rief ihm zu: „Komm rein! Wir schenken dir einen Ball.“ Klaus ließ sich hereinlocken. „Komm mit auf den Boden. Wir zeigen dir unsere Meerschweinchen.“ Auf dem Söller angekommen, stürzten sich die Mädchen auf den Jungen, warfen ihn zu Boden, fesselten das sich wehrende und nach Luft schnappende Kind und erwürgten es.

Die Mädchen schleppten den leblosen Körper in eine Ecke und bedeckten ihn mit Sperrgut, das dort gelagert war. Den Schultornister versteckten sie in einem Gebüsch.

Eine der Täterinnen traute sich nicht nach Hause. Auf der Straße beichtete sie ihrer älteren Schwester, was sie getan hatten. „Bei uns auf dem Speicher liegt ein toter Junge.“

Die Schwester brachte beide Mädchen zur Polizeistation. Dort gestanden sie die Tat und berichteten auch von dem Horror-Film im Fernsehen.

Ob die Gewaltszenen im Fernsehen letztendlich tatsächlich ausschlaggebend waren, blieb offen. Bei der Rekonstruktion der Tat auf dem Speicher mit Hilfe einer Kleiderpuppe "alberten", so ein Krefelder Kripomann, "die beiden Mädchen herum und fingen an zu spielen, und wir mussten sie praktisch zur Ordnung rufen". Der Beamte: "Beide Mädchen zeigten überhaupt keine Empfindungen und kein Gefühl."

"Da muss", sagte ein Psychiater, "in der Gewissensbildung der Mädchen etwas schiefgelaufen sein."

Die Täterinnen wurden als strafunmündig eingestuft und in einem Heim untergebracht.