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Marienbild im Altwettener Busch
Seit etwa 1935 steht das Bildchen im Waldrand  

Marienbild WettenIm Wettener Busch finden wir, abseits des Weges, ein Marienbildchen, das die Kevelaer-Madonna zeigt. Es steht dort wie vergessen. Nachgewachsene Bäume und Büsche verdecken den Blick auf das Bildchen.

Gertrud Narzinski stammte aus Ostpreußen. Sie, eine ihrer Schwestern und ihr Vater lebten als Flüchtlinge in Winnekendonk. Wie in ihrer Heimat üblich, suchte sie sich zur Marienverehrung ein stilles Plätzchen in der Natur.

Die fromme Frau fand dieses Plätzchen im Wettener Busch, wo das Bild von der „Trösterin der Betrübten“ zunächst an einem Baum befestigt wurde. Heute steht es, unter einem winzigen Schutzdach aus Kupfer, auf einem Pfahl. Inzwischen sind Bäume und Büsche so stark gewachsen, dass der Betrachter den Eindruck hat, das Bildchen sei „mitten im Busch“ und nicht am Wegrand aufgestellt worden.

Der Ortsvorsteher von Winnekendonk, Hansgerd Kronenberg, dem wir die Information über die Stifterin des Marienbildchens verdanken, erzählte, seine verstorbene Tante, Maria van Meegen, sei Mitglied der Schönstatt-Bewegung gewesen,  einer marianischen Kongregation, deren Angehörige aus Winnekendonk das Marienbild im Wettener Busch pflegten. Das Marienbild sei zunächst an einem Baum befestigt gewesen, später heruntergefallen und dann an einem Pfahl angebracht worden.

Das Marienbildchen im Altwettener Busch. Fotos: Heiko Dohr (Facebook-Gruppe
 Kevelaer - Damals und heute)

Wilhelmine Jeuken von der Kevelaerer Straße erinnert sich daran, dass das Bild in der Zeit von Pastor Quinders angebracht worden sei. In dieser Zeit - der Pastor war von 1953 bis zu seinem Tod (1959) in der Pfarrgemeinde St. Urbanus tätig - sei es alle paar Monate üblich gewesen, sonntags nach einer Andacht zu dem Bild zu gehen und zu beten.

Hedwig Selders aus Kervendonk ist häufig mit Maria van Meegen zu dem Bildchen gegangen. Sie erinnert sich an eine andere Entstehungsgeschichte: Eine Wettener Ordensschwester sei in den 1930er-Jahren mit Kindern bei einem Gewitter im Wald unterwegs gewesen. Dort habe sie ein Gelöbnis gehalten, ein Marienbild aufzustellen, falls sie heil mit den Schutzbefohlenen nach Hause kommen würde - seit dieser Zeit schmücke ein kleines Marienbild die Stelle im Altwettener Busch.

Nicht selten stoppen Jogger ihren Schritt, um an dem Marienbild im Altwettener Busch ein kleines Gebet zu sprechen. Manchmal schmücken Blumen das schwarz lackierte Rohr mit dem bunten Bildchen darüber. Unbekannt sind die meisten Menschen, die diesen stillen Ort schützen.

Im im Juli 1989 tauschte der Kevelaerer Galerist Heinz Janssen das Marienbildchen aus, das Wind und Wetter beschädigt hatten. Goldschmied Ewald Meisen vom Plockhorstweg sorgte für Ersatz des alten, schwarz lackierten eisernen Rahmens, der schadhaft geworden war. Das Marienbildchen bekam im Zuge dieser Aktion eine überdachte Einfassung aus Kupfer. Das Originalbild wird im Kindergarten verwahrt. Es handelt sich um eine Farblithographie von Rob. Koch, die 1892 zum 250-jährigen Wallfahrtsjubiläum herausgegeben worden ist. 

Die inzwischen verstorbene Maria van Meegen aus Winnekendonk, Mitglied der marianischen Schönstatt-Bewegung, hinterließ ein Schriftdokument, verfasst am 21. November 1984:

Dieser eiserne Bildstock mit dem Bild der Kevelaerer Gottesmutter hing im Wettener Busch in einem Baum, unter dem die Kinder eines Kindergartens, die von einem schweren Gewitter mit starkem Regen überascht wurden, Schutz gesucht hatten. Die Kindergartenleiterin, eine Dominikaner-Schwester, tröstete die völlig durchnässten und weinenden Kinder. Sie sagte: „Wenn kein Kind nach diesem Unwetter krank wird, danken wir der Mutttergottes und bringen in dem Baum, der uns geschützt hat, ein Bild an.“

Das sei vor etwa sieben Jahrzehnten, also in den 1930er-Jahren, geschehen. "Das Bild war hier bei uns, als ich vor 15 Jahren anfing“, sagte die Leiterin des St.-Urbanus-Kindergartens, Maria Heynen, 2005 dem Kevelaerer Blatt.

Jan Willing, Miriam Etzold