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Arzt in Kevelaer | * 1917 | † 1993
Besonders als Sportmediziner ist der Kevelaerer Arzt Dr. Friedrich Mann
in der Marienstadt unvergessen.
In Schlesien geboren, studierte Friedrich Mann Medizin in Breslau und
Wien. Nach Abschluss der Studien heiratete er 1944 Frau Johanna, wie er
gebürtig aus Neurode, und geriet 1945 bei Kriegsende in russische
Gefangenschaft, aus der er erst Weihnachten 1949 entlassen wurde. Nach
der Heimkehr lebte er zunächst in Gelsenkirchen. Dort war seine Frau als
Säuglingsschwester im Krankenhaus tätig. Im selben Spital konnte
Friedrich Mann eine Assistentenstelle bekommen. Mit seinem Monatslohn
waren keine großen Sprünge möglich: 350 Mark waren auch damals wenig
Geld.
1955 siedelte das Ehepaar mit seinen beiden Söhnen nach Kevelaer über.
Dr. Peter Hoffmann suchte für seine Praxis an der Annastraße aus
Altersgründen einen Assistenten. Das war für Friedrich Mann ein
Glücksfall, denn damals konnte sich ein Arzt mitnichten niederlassen, wo
er wollte. Die „Stellen“ wurden ausgeschrieben, und wer sie bekam,
darüber entschieden Ärzteorganisationen.
Vier Jahre später konnte
Friedrich Mann die Hoffmann-Praxis übernehmen. 1965 siedelte er zur
Venloer Straße um, eröffnete seine Praxis dort neu. „Von der Geburt bis
zum Tode“, so sagte Dr. Friedrich Mann anläßlich seines 70. Geburtstages
in einem KB-Gespräch, habe er viele Menschen betreuen dürfen. In einer
„Landarztpraxis“ wirken zu können, das war für ihn die berufliche
Erfüllung.
Im 70. Lebensjahr übergab er die Praxis an seinen Sohn Reinhard Mann.
Als „Pensionär“ widmete er sich seinen Hobbys, die bisher zu kurz
gekommen waren: Fotografieren, Schnitzen, Bergwandern und Gärtnern. Von
Anfang an hatte sich Dr. Friedrich Mann im Kevelaerer Vereinsleben
engagiert, allerdings nicht als „Konsument“ der Vereinsangebote, sondern
als verlässlicher Helfer. Bereits zur Gründung des Sportvereins
„Faustkämpfer“ 1958 wurde Dr. Friedrich Mann Ringarzt und Betreuer bei
Boxkämpfen.
Der Feuerwehr stand er als Arzt zur Verfügung und viele Jahrzehnte kümmerte sich
der Arzt auf Stadt- und
Bezirksebene in der DLRG, der er fast 60 Jahre als Mitglied
angehörte, um die Ausbildung der Lebensretter. Für seinen Einsatz wurde
er mit allen Verdienstabzeichen der DLRG (1975 in Gold) ausgezeichnet
und zum Ehrenmitglied ernannt.
Ehrenmitglied der DLRG:
Dr.
Friedrich Mann (2.v.r.).
Der aktive „Ruheständler“ konnte die Zeit nach der Praxisübergabe kaum
sieben Jahre genießen. Im August 1993 starb er in Kevelaer.