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Hochschullehrerin aus Kevelaer | 1961 | † 1999
In
ihrer Heimatstadt wusste kaum jemand, welche Bedeutung die junge Frau,
die Tochter des unvergessenen Rektors der Overberg- Grundschule in
Winnekendonk,
Heinz Leonardi, in der Bank-Stadt Frankfurt am Main erlangt hatte,
mit wie viel Hochachtung ihr die Fachleute dort begegneten.
„Hildegard Leonardi ist tot. Wir wissen es, aber unsere Herzen können es
nicht glauben“, sagte bei der Trauerfeier Professor Dr. Hans-Peter
Overrath über seine Professoren-Kollegin für Allgemeine
Betriebswirtschaftslehre und ehemalige Dekanin der Hochschule für
Bankwirtschaft in Frankfurt.
Hildegard Leonardi war im Juli 1961 in Kevelaer geboren worden; nach dem
Abitur studierte sie Betriebswirtschaftslehre und stieg in die
wissenschaftliche Arbeit an Universitäten ein. „Früh zeigten sich ihre
Neigung zum Lehrberuf und ihre Begabung dafür“, sagte Overrath. Im
August 1990 wurde Hildegard Leonardi an der Technischen Hochschule in
Aachen zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften promoviert - mit der
Note „sehr gut“ für die Dissertation und „mit Auszeichnung“ für die
mündliche Prüfung. Sie wurde Angestellte der Bankakademie in Frankfurt
und übernahm die fachliche Studienbetreuung in der Hochschule für
Bankwirtschaft.
Overrath: „Damals lernte ich Hildegard Leonardi persönlich kennen. Dabei
fiel mir zweierlei auf: Ihre heitere Freundlichkeit, die nicht
aufgesetzt war, sondern ihrem Wesen entsprang, und ihre hohe
Sachkompetenz“. Sie sei gewissenhaft, diszipliniert, kreativ und
erfolgreich gewesen - „mit einem Wort: großartig“.
Trotz ihres Erfolgs war ihr Traumberuf die akademische Lehre. Ihr Wunsch
ging in Erfüllung. Am 1. April 1994 wurde sie hauptberufliche Dozentin
für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Im Januar 1995 verlieh ihr das
Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst die Bezeichnung
„Professorin an der Hochschule für Bankwirtschaft“. Damals war sie 33
Jahre alt.
Hildegard Leonardi habe in ihrem Bereich Hervorragendes geleistet, sagte
Overrath. So sei es nicht verwunderlich gewesen, dass sie im April 1997
zur Dekanin gewählt worden sei und das Amt vorbildlich bekleidet habe.
Später habe sie die Aufgabe, gezeichnet von ihrer Krankheit, in andere
Hände gelegt.
Ihre Geschwister Karlheinz, Agnes, Maria und Konrad schrieben in der
Traueranzeige über ihre Schwester, eine praktizierende Katholikin: „Im
Vertrauen darauf, dass sie nun für immer bei unseren Eltern ist und sie
künftig gemeinsam über uns wachen, nehmen wir Abschied“.