Logo für Blattus Martini



Logo für Buchstaben A Logo für Buchstaben B Logo für den Buchstaben c Logo für den Buchstaben d Logo für den Buchstaben e Logo für den Buchstaben f Logo für den Buchstaben g Logo für den Buchstaben h Logo für den Buchstaben i Logo für den Buchstaben j Logo für den Buchstaben k Logo für den Buchstaben l Logo für den Buchstaben m
    SACHBEGRIFFE |
Jansen, Franz

Weltrekordler aus Kervenheim | * 1922 | † 1988

Foto zeigt Franz JansenFranz Jansen war von Jugend an dem Fahrrad verbunden. Beruflich führte ihn der Weg nach der Schule zunächst ins Schmiedehandwerk. Dann kamen Krieg und Gefangenschaft, und danach arbeitete er in der Landwirtschaft, im Kohlenhandel, war selbständiger Fuhrunternehmer und schließlich Maschinist im Baugewerbe. 

Zusammen mit seinem Bruder Josef rief er 1949 den Radsportclub „Pfeil“ wieder ins Leben, dessen Vorsitz er 1961 übernahm. Seine Leidenschaft und die seiner vier Brüder galt dem Straßenrennsport. Inzwischen zum Radfahrkunstsportler weiterentwickelt, begann er 1965 auch mit dem Radpolo. Weil es im Raum Kevelaer an Trainingshallen mangelte, übernahm Jansen 1967 die sportliche Leitung des RSV Wanderlust Homberg-Hochheide. 

In den drei Jahren seines Traineramtes holte er mit den Hombergern 13 Deutsche-Meister-Titel. Seine Tochter Gundi Kretschmer wurde zweimal Deutsche Meisterin im Radpolo und zweimal Deutsche Meisterin im Einradfahren. Damit war Gundi die erste Deutsche Meisterin in Kevelaer überhaupt. 

1971 hatte Franz Jansen mit dem Bau der Kervenheimer Turnhalle endlich auch in heimatlichen Gefilden eine Trainingsmöglichkeit. Im selben Jahr holte Gundi Kretschmer mit Christel van Meegern als Partnerin den dritten Titel „Deutscher Meister“ im Radpolo. 1977 wurde der RSV „Pfeil“ Kevelaer aufgelöst und der RSV „Falke“ Kervenheim-Kevelaer neu gegründet. Zwei Jahre später wurde die erste Radtouristikveranstaltung in Kervenheim von Franz Jansen organisiert: mit 500 Teilnehmern, darunter zwei Fahrer aus Berlin. 

Wieviel Power dieser Mann besaß, bewies er vom 14. bis 16. August 1981, als er seinen ersten Weltrekord fuhr: Franz Jansen, den der Radsportverband NRW ein Jahr später mit der Verdienstnadel ehrte, legte in 58 Stunden 1.118 Kilometer auf dem Rennrad zurück. 1982 folgte Weltrekord Nr. 2: Er fuhr in 24 Stunden 827 Kilometer und damit schnurstracks ins Guinness-Buch der Rekorde. Weltrekord Nr. 3, da war Jansen schon 61 Jahre alt: Er radelte acht Stunden, 30 Minuten und 48 Sekunden lang auf einer 40 Zentimeter schmalen Rolle. 

1985 erhielt der Ausnahmesportler die Willy-Probst-Plakette des Kreissportbundes. Und dann kam - im August 1986 - Weltrekord Nr. 4: Franz Jansen überbot aus Anlaß seines silbernen Jubiläums als Vorsitzender des Radsportvereins und des goldenen Radsportlerjubiläums seinen eigenen Weltrekord und schaffte in 24 Stunden eine Strecke von 827,7 Kilometern.

Als Franz Jansen diesen Weltrekord im Frühjahr plante und beschloß, den Reinerlös der Krebshilfe zu spenden, wußte er noch nicht, daß seine Frau Johanna, die ihm zwei Töchter geschenkt hatte, an Knochenkrebs erkrankt war. Mit Rückenschmerzen wurde sie, etwa zwei Monate vor dem Weltrekordversuch ihres Mannes, ins Krankenhaus eingeliefert. Vier Wochen vor der Sportveranstaltung zugunsten der Krebshilfe starb Franz Jansens Frau. Im Anschluß an den geglückten Weltrekord überwies er 11.000 Mark an die Krebshilfe. 

Nach dem Schicksalsschlag wurde es um Franz Jansen, Inhaber von 13 Titeln „Deutscher Meister“, ruhig. Am 8. Februar 1988 starb er, plötzlich und unerwartet, nachdem sich auch bei ihm eine Krebserkrankung ausgewirkt hatte, in einem Krefelder Krankenhaus. Er wurde nur 65 Jahre alt.

Quellenhinweis: Kevelaerer Persönlichkeiten 1

© Martin Willing 2012, 2013