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Bauunternehmer in Twisteden | * 1919 | † 2012
Als
Heinrich Jansen 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimkehrte,
besann er sich auf seine Aufgaben in der Heimat, die wieder aufgebaut
werden musste. Der junge Heinrich, der vor seiner Soldatenzeit im
väterlichen Baugeschäft eine Maurerlehre absolviert hatte, besuchte die
Meisterschule und bestand am 30. Mai 1949 seine Prüfung.
Im folgenden Jahr übernahm er mit seinem Bruder Peter von Vater Johann
den Betrieb, den Großvater Peter Johann Jansen 1878 gegründet hatte.
Ihre Aufträge holten sie vor allem aus Twisteden, Lüllingen und
Berendonk, aus dem Stammgebiet der Firma.
Heinrich Jansen erinnerte sich, dass die Kunden damals kaum
Preisangebote von Firmen hereinholten oder sich Kostenvoranschläge
machen ließen: Sie vertrauten darauf, dass sie nicht über´s Ohr gehauen
wurden und gute Leistung bekamen. Für beide Eigenschaften - Ehrlichkeit
und Qualität - war und ist der Betrieb bekannt. Jansen erinnert sich:
„Das war ein schönes Arbeiten“. Sein Unternehmen erstellte im Laufe
seiner Geschichte viele ortsprägende Bauten, unter anderem Kirche und
Schule. Das machte Jansen bei aller Bescheidenheit ein bisschen stolz.
1970 gönnte sich der Betrieb an der Dorfstraße einen Neubau hinter
der Volksbank und in direkter Nachbarschaft zur Kirche.
Heinrich Jansen war nicht nur im Baugewerk zu Hause, er beherrschte auch
die Buchhaltung aus dem „effeff“. Noch bis 1987, damals schied er nach
einer schweren Erkrankung aus der Firma aus, erledigte er die doppelte
Buchführung einschließlich Lohnbuchhaltung ohne fachliche Hilfe. Er
übergab seinen Anteil an Sohn Arnold. Bereits 1980 waren die Anteile
seines Bruders Peter an Neffe Jakob gegangen.
Im Laufe seines Meisterdaseins bildete Heinrich Jansen wohl 20 Lehrlinge
aus. Er genoss es, seine Unternehmung bei Sohn und Neffe in guten Händen
zu wissen. Gerne fuhr er wöchentlich die Baustellen ab und freute sich
darüber, dass sein Rat nach wie vor gefragt war.
Auch im privaten Bereich engagierte sich Heinrich Jansen: Er sang länger
als 60 Jahre mit seinem feinen Tenor im Kirchenchor zur Ehre Gottes, war
Aufsichtsratsvorsitzender der Spar- und Darlehnskasse, der heutigen
Volksbank, arbeitete im Kirchenvorstand als stellvertretender
Vorsitzender, engagierte sich in Schützenverein und Feuerwehr.