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Glasmalerin aus Kevelaer | * 1967
"Glück
und Glas, wie leicht bricht das“. Solche Unkenrufe des Volksmundes
fochten die junge Glasmaler-Meisterin Lucia Jacobs aus Kevelaer nicht
an. Für ihr Meisterstück „Die Macht des Unscheinbaren“ erhielt sie die
Bestnote an der Glasfachschule Rheinbach und viel Lob von Seiten der
Fachwelt.
Da war Lucia Jacobs in Kevelaer schon gut bekannt. Über viele Jahre
hinweg engagierte sie sich im Bereich der kirchlichen Jugendarbeit, und
dieses Engagement für Dinge, die ihr wichtig sind, kennzeichnete auch in
ihrem Berufsleben. Glas und Farben gehörten von Beginn an zum
alltäglichen Leben von Lucia Jacobs. Die väterliche Glasmaler-Werkstatt
auf der Lindenstraße war für sie und ihre beiden Geschwister ein
faszinierender Spielplatz, und der Werkstoff Glas ließ sie trotz seiner
scharfen Kanten nie wieder los.
Beruflich schwankte sie allerdings lange Zeit zwischen zwei Richtungen.
Nach ihrem Fachabitur im pädagogischen Bereich absolvierte sie zunächst
eine Lehre im väterlichen Betrieb, hielt sich dann aber mit einer
dreijährigen Ausbildung zur Erzieherin eine zweite Laufbahn offen.
Dahinter stand der Wunsch, beide Bereiche zu verbinden. Die Entscheidung
für den „Hauptberuf“ Glasmalerei fiel im Mai 1996 mit dem Entschluss,
die Meisterschule in Rheinbach zu besuchen. Während sie wochentags in
der Werkstatt an der Lindenstraße die praktische Seite ihres Handwerks
ausübte, gehörten die Freitage und Samstage der Schule.
Die doppelte Anstrengung lohnte sich: Im Mai 1997 schaffte Lucia Jacobs
mit Bravour die Meisterprüfung. Sowohl im theoretischen als auch im
praktischen Bereich erzielte die junge Frau Bestnoten. Ihr Meisterstück,
„Die Macht des Unscheinbaren“ genannt, war im Schaufenster des
elterlichen Geschäftes am Kapellenplatz ausgestellt. Das 90 x 110
Zentimeter große Werk erzählt viel über die Künstlerin selbst.
Aufgabenstellung war die Ausarbeitung des Themas „Liebe“.
Wer Lucia Jacobs kennt, den überrascht ihre inhaltliche Umsetzung der
künstlerischen Aufgabe nicht. Im Mittelpunkt des Bildes findet sich ein
Kind, geborgen von schützenden Händen, umgeben von sieben Rosen und dem
Blau des Himmelsgewölbes. Die finsteren Mächte der Unterwelt, am unteren
Rand des Bildes symbolisiert durch Drache und Höllenfeuer, können diesem
Kind nichts anhaben, denn, so steht es auf einem Spruchband zu lesen:
„Für immer bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, am stärksten aber ist die
Liebe.“ Rund 70 Stunden hat Lucia Jacobs benötigt, um ihr Meisterstück
fertigzustellen.
Für Lucia Jacobs stellte sich nach ihrer Meisterprüfung die Frage, wie
es beruflich weitergehen sollte. Und bald war entschieden: Zunächst
arbeitete sie in der väterlichen Werkstatt, dann ging sie den Weg in die
Selbstständigkeit als Glasmalerin und betreibt mit schönem Erfolg ein
Atelier. Im Geschäft am Kapellenplatz in Kevelaer sind ihre Arbeiten zu
bewundern.