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Presseoffizier der RAF Laarbruch | * 1938 | † 2002
Der
Schotte William Fairgrieve Hall sprach ein perfektes Deutsch mit einem
feinen Akzent. Wo er auftauchte, steckte seine gute Laune an. Mancher
Leser wird sich an ihn erinnern - an Bill Hall, den britischen
„Presseoffizier“ der Royal Air Force auf Laarbruch.
Der Berufssoldat und Fotograf war zunächst in der militärischen
Luftfotografie und Kartografie tätig. Im ostfriesischen Jever lernte der
damals 21-jährige Soldat seine deutsche Frau Anneliese kennen.
1962 wurde er nach Laarbruch versetzt; 1965 schied er aus dem Dienst der
RAF aus und arbeitete als Verwaltungsangestellter für den Schulbereich
auf Laarbruch und als Verbindungsmann zu deutschen Stellen.
Die inzwischen vierköpfige Familie wohnte lange Zeit in Wemb. Bill Hall
spielte Fußball bei Germania Wemb, trainierte die C-Jugend, wirkte an
der Dorfchronik mit und schrieb für deutsche Zeitungen. Schließlich
beherrschte der Schotte sogar niederrheinisches Platt und wurde aktiver
Karnevalist, der im Gocher Rosenmontagszug mitzog. 1976 wurde ihm dort
die Ehre eines Karnevalsprinzen zuteil.
In
den 1970er-Jahren wuchs Bill Hall immer mehr in die Rolle des
Öffentlichkeitsarbeiters für die Royal Air Force hinein. Seine Arbeit
für die Verständigung zwischen Deutschen und Briten war von nachhaltiger
Bedeutung. Wegen seiner großen Verdienste überreichte ihm 1994 Königin
Elisabeth II. den Verdienstorden Member of the British Empire.
Bill Hall führte Anfang der 1980er-Jahre den Kevelaerer Stadtrat durch die Militäranlage auf Laarbruch. Rechts: Bürgermeister Karl Dingermann.
Der Kontakt zu den Zeitungsleuten im Kreis Kleve brach nie ab. Bill Hall war Gründungs-Mitglied des Presseclubs Kleve und bis zu seinem Tod in dessen Vorstand aktiv. Im August 2002 zog er sich eine schwere Lungenentzündung zu, die er nicht überlebte.
1996 ließ Bill Hall die
Stainforth-Trophy - eine begehrte Trophäe für Einheiten der britischen
Luftwaffe, die seit 1973 jährlich für besondere Leistungen vergeben wird
- vom Kevelaerer Goldschmied Wilhelm Polders IV (r.) restaurieren.
Polders prägte die Daten der 4. Staffel für Bombeneinsätze aus Laarbruch
ein.
Im Frühjahr 1998 - die
Irak-Krise war gerade ausgebrochen - besuchte Norbert Lammert den
Nato-Flughafen Laarbruch. Lammert koordinierte damals als zweiter Mann
im Bundesverkehrsministerium das Fachgebiet „Luft- und Raumfahrt“. MdB
Ronald Pofalla hatte den einflussreichen Experten eingeladen, denn für
den von ihm propagierten Zivil-Flughafen in Weeze nach Abzug der Briten
war massive Unterstützung durch Bonn und Düsseldorf vonnöten. Rechts im
Bild: Presseoffizier Bill Hall.