Fegers,
Wilhelm
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Ehrenvorsitzender des SPD-Ortsvereins Kevelaer | * 1886 | † 1965
50 Jahre gehörte Wilhelm Fegers der SPD an, als er 1965 im
Alter von 79 Jahren starb.
Der Kevelaerer Sozialdemokrat war bereits 1933 in die Fänge der
Nationalsozialisten geraten. Da war das Verbot der SPD in
Nazi-Deutschland keine drei Tage alt. Der Invalide Wilhelm Fegers kam
ins Klever Gefängnis. Dort saß er wegen "führender Betätigung im
marxistischen Sinne" mit weiteren Kevelaerern - den vier
SPD-Kommunalwahl-Kandidaten Rudolf Lobreyer, Anton Ripkens, Werner
Kirking und Gerhard Beckers sowie Parteifreund Wilhelm Overfeld - in
„Schutzhaft“.
Nach dem Krieg - von 1946 bis 1957 – war Wilhelm Fegers Vorsitzender der
SPD-Fraktion im Kevelaerer Stadtrat und wurde mit dem Ehrenvorsitz des
SPD-Ortsvereins Kevelaer geehrt. Er war der einzige sozialdemokratische
Ratsherr, der schon in der Weimarer Republik ein Mandat bekleidet hatte:
1924 war er in den Gemeinderat Kevelaer gewählt worden; und das wollte
im ebenso „schwarzen“ wie katholischen Kevelaer etwas heißen, wo die
„Roten“ gesellschaftlich immer wieder ausgegrenzt wurden.
Wilhelm Fegers gewann im September 1946 bei der ersten freien
Kommunalwahl zusammen mit Anton Lemmen ein Ratsmandat. 12,1 Prozent der
Stimmen hatte die SPD in Kevelaer geholt, 76,8 Prozent die CDU. Wilhelm
Fegers führte die kleine Fraktion und verschaffte ihr Gehör. "Sehr aktiv
der SPD-Fraktionsvorsitzende Fegers" - so notierte der CDU-Mann Jupp
Tenhaef anerkennend in seinen Erinnerungen, die er einmal für das KB
stichwortartig niederschrieb.
Der Name des Ratsherrn Wilhelm Fegers steht unter zwei - heute
historisch bedeutsamen - Ratsbeschlüssen: dem zur Stadterhebung (1948
wurde der Antrag an die Regierung beschlossen) und dem zur Patenschaft
über die Missionsstation "Kevelaer in Südafrika" (1957).
Der Kommunalpolitiker war ein „politischer Fuchs“: 1948 schlug er
CDU-Fraktionschef Willy Dierkes zum Bürgermeister vor, wohl um die CDU
zu spalten (sie hatte sich für Peter Plümpe entschieden) und um als
gemeinsamen Kandidaten von Zentrum, SPD und FDP den
Fraktionsvorsitzenden des Zentrums Heinrich van Straelen durchzudrücken.
Das Ansinnen misslang: Die CDU stand geschlossen hinter Peter Plümpe,
Zentrum, SPD und FDP geschlossen hinter Heinrich van Straelen. Plümpe
wurde mit 9:8 Stimmen gewählt.
Wenn jemand seine Sache gut machte, sparte Fegers nicht mit Anerkennung
– z.B. für Amtsdirektor Fritz Holtmann, der 1951 auf eine 30-jährige
Tätigkeit in der Amtsverwaltung Kevelaer zurückblickte. Fegers lobte,
wie es in einem zeitgenössischen Bericht heißt, „mit besonderen
Dankesworten das Verdienst des Amtsdirektors um die Wahrung der Belange
der minderbemittelten Bevölkerung“.
Wilhelm Fegers wohnte mit Frau Petronella an der Schanzstr. 10 und war
Vater der beiden Kinder Margarete (Smits) und Johann. Von seinem bei
Warschau kämpfenden Sohn fehlte ab Januar 1945 jede Spur.
[Wer ein Foto oder weitere Informationen zu Wilhelm Fegers zur Verfügung
stellen kann, meldet sich bitte unter 0 49 36 – 91 62 68 oder
delia-evers@blattus.de.]