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    SACHBEGRIFFE |
Dom Samen

Großunternehmen für Sämereien in Schravelen

Dom Samen in der Blütezeit
Dom Samen Neues Leben für den Garten (1997).

Dom Samen ging aus einer kleinen Samenhandlung in Düsseldorf hervor, das Franz Fehlemann 1931 erworben hatte. Mit Firmensitzverlegung nach Kevelaer wurde in der Schravelener Mühle produziert.

Foto zeigt Arbeiterinnen bei Dom Samen 19411935 wurde die „Samenhandlung Franz Fehlemann“ in das Handelsregister eingetragen.

Arbeiterinnen in der Dom Samen
Halle in Schravelen.
Foto: Geldrischer Heimatkalender 1941.

 1936 baute Leo Fehlemann, Neffe von Franz Fehlemann, im Zentrum des deutschen Samenanbaugebietes, in Erfurt, eine Niederlassung mit eigenen Betrieben für die Samengewinnung (Quedlinburg) auf und gliederte sie dem Kevelaerer Unternehmen ein. Die Silhouette des Quedlinburger Doms bei Erfurt wurde zum Markenzeichen dieses Handelsgeschäftes.

1941 arbeiteten in Schravelen vollautomatische Dosier-, Füll-, Falz-, Klebe-, Stempel- und Zählmaschinen. Die Füllmaschinen waren über lange Rohre mit dem Lagerspeicher verbunden. Grammgenau wurde abgewogen, abgefüllt und im gleichen Arbeitsgang verpackt und abgestempelt - 3600 Packungen pro Stunde (nach: Geldrischer Heimatkalender 1941).

Foto zeigt Logo der Firma Dom Samen1945 wurde der Kevelaerer Betrieb weitgehend zerstört und teilweise nach Quedlinburg in die spätere DDR verlagert, wo Franz Fehlemann Stück um Stück enteignet wurde. 1954 wurde die Dom-Samen-Gesellschaft gegründet, die hauptsächlich zugekaufte Sämereien vertrieb. In den 1950er-Jahren folgte die Gründung der Tochterfirma „Plus Versand“, die bis 1967 das Katalog-Versandgeschäft betrieb; ferner wurde das Samen-Großversandhaus „Schravelener Mühle“ ins Leben gerufen. Es folgen die Gründungen der Töchter Graines d`Alsace Wissembourg für den Vertrieb in Frankreich (1955) und Dom Samen GmbH Salzburg für Österreich (1958).

Dom-Samen-Lkw1960 verlor Fehlemann durch Anordnung der DDR-Behörden seinen gesamten Erfurter Besitz. 1968 nahm die Tochter Dom Sementi Verona das Italien-Geschäft auf, 1969 die Tochter Dom Seeds Spalding den Vertrieb in England. 1975 zählten bis zu 70.000 Unternehmen und Großabnehmer zu den Kunden von Dom Samen Kevelaer zusammen.

Dom Samen Produktion und Vertrieb (1997).

Liquiditätsprobleme führten dazu, dass die zur schwedischen Nobel Industries gehörende Barnängen Deutschland GmbH, Frechen/Köln (Marken „Substral“, „Vademecum“) die Fehlemann-Firmen mehrheitlich übernahm.

Foto zeigt Halle von Dom Samen vor dem UmbauEhemalige Stätten der Produktion und Verwaltung von Dom Samen
in Schravelen (vor dem Umbau).

Die Auslands-Töchter wurden ausgegliedert, während der Dom Samen-Fehlemann-KG in Kevelaer die Zuständigkeit für Produktion und Warenbeschaffung blieb.

1983 gingen alle Vertriebs- und Marketing-Aktivitäten auf die neue "Dom-Vertriebs GmbH“, eine hundertprozentige Barnängen-Tochter, über. 1986 führte Dom Samen die keimgeschützte Verpackung (Aluminium-Verbundfolie) ein und errang die Marktführerschaft im Vertrieb über Lebensmittelhandel, Verbraucher-, Bau- und Drogeriemärkte, Drogerien sowie Raiffeisengesellschaften: 20 Prozent des gesamten deutschen Samenhandels entfiel (1988) auf Produkte von Dom Samen, das 50 Millionen Samentütchen in Kevelaer abfüllte und an etwa 16.000 Anlieferungsstellen versandte.

Dom Samen 19971988 stiegen die schwedischen Eigner aus, der Oldenburger Torfstreuverband wurde neuer Besitzer. 1991/92 wurde der Betrieb an die Dom-Holding verkauft, zu der die Firmen Oldenburger Fleischwaren und der Süßwarenhersteller van Netten aus Dortmund gehörten.

Es war einmal: Betriebsstätten des Unternehmens Dom Samen (1997). 

 1997 hielten sich Gerüchte, dass Dom Samen - 112 Festangestellte, bis zu 100 Saisonkräfte - zahlungsunfähig zu werden drohte. Im April 1997 beantragte Dom Samen das Konkursverfahren.

Dom Samen Ausverkauf
Anfang 1998 wurden die Restbestände an Samentütchen des in Konkurs gegangenen Unternehmens Dom Samen abverkauft.

© Martin Willing 2012, 2013