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Winnekendonker Vorbild für das Ehrenamt | * 1933 | † 2012
Er
engagierte sich sein Leben lang in den "kleinen" Ehrenämtern, auf die
die Scheinwerfer nicht gerichtet sind. Bescheidenheit hatte er schon als
Kind gelernt - als Zweitältester von elf Geschwistern. Seine Wiege stand
in Boisheim, wo er seiner späteren Frau Hanni (geb. Paris) begegnete,
die dort in einem Haushalt tätig war. Weil er beruflich als
Agrarfachwirt in Kleve arbeitete, lag es nahe, in die Heimat seiner
künftigen Frau zu ziehen - nach Winnekendonk.
Frisch verheiratet bezog das Paar sein Haus an der Nordstraße (1957). Im
Jahr darauf kam Sohn Reinhold zur Welt, 1960 Tochter Cornelia. Mit zwei
Schicksalsschlägen mussten die jungen Eheleute fertig werden:
Töchterchen Maria, 1962 geboren, starb kurz nach der Geburt. Und Sohn
Reinhold, der schwerstbehindert zur Welt gekommen war, bedurfte der
Pflege rund um die Uhr. Während Hans Dewey zur Arbeit war, fütterte,
wusch und pflegte Mutter Hanni den Jungen. Er forderte meist ihre ganze
Aufmerksamkeit. Das Kind in ein Pflegeheim zu geben, kam für die Eltern
nicht in Frage. "Er war vollkommen hilflos, aber unendlich dankbar. Er
zeigte Dankbarkeit, ohne je ein Wort gesprochen zu haben, mit seinen
Augen und seinem Lachen", sagte sein Vater einmal in einem KB-Gespräch.
Reinhold, der geliebte Sohn, starb im Alter von 41 Jahren.
Weitere Prüfungen warteten auf Hanni und Hans Dewey - dringende Hilfe
für Verwandte, schwere eigene Erkrankungen. Es war bewundernswert, wie
sie trotz allem mit Lebensfreude ihren Alltag und ihre Freizeit
gestalteten. Für den Gesang im Kevelaerer Männergesangverein und im
Kirchenchor von St. Urbanus Winnekendonk, für Einsatz im Bürgerbusverein,
Schützenverein und im Martinskomitee fand Hans Dewey immer noch eine
Lücke im Zeitfenster des dichten Aufgabenkalenders.
Und das nicht nur zur eigenen Erbauung: Hans Dewey war einer der
Mitgründer des Bürgerbusvereins und saß jahrelang selbst hinterm Steuer.
Die Minigolfanlage errichtete er mit. Bald 30 Jahre war er
Sitzungspräsident des Winnekendonker Karnevals, 36 Jahre lang
organisierte er das Martiniskomitee. Dafür wurde er 2001 - ein Jahr nach
dem Tod von Sohn Reinhold - mit der Ehrennadel der Stadt Kevelaer
ausgezeichnet. Zudem engagierte sich das langjährige CDU-Mitglied in der
Kommunalpolitik, übernahm zeitweilig den Vorsitz und stellte sich auch
für die Ratskandidatur zur Verfügung.
Hans Dewey, das Vorbild für ehrenamtlichen Einsatz, wurde 79 Jahre alt.