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Bay, Karl
Langjähriger Leiter des Seniorenbeirats | * 1939

Karl Bay
Karl Bay setzt sich besonders seit seinem Renteneintritt für andere, bevorzugt für ältere Menschen, ein.

Ab 2005 saß er dem Seniorenbeirat der Stadt Kevelaer vor. Erst 2014 kandidierte er nicht erneut für das Amt, sondern rückte gern ins zweite Glied. Da hatte er längst viel erreicht. Immer wieder ist es ihm gelungen, das Augenmerk von Verwaltung und Politik auf die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren in der Stadt zu lenken.

Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Hans Rommen war Karl Bay gleich nach seiner Amtseinführung in die Vollen gegangen. Das Führungsduo besuchte den Seniorenbeirat in Willich und ließ sich von dessen Engagement in Arbeitskreisen inspirieren. Unter Bays Leitung trugen die Kevelaerer zu einem Fußgängerübergang am Ortsausgang von Wetten bei, organisierten Theaterbesuche, Fahrten z.B. zum Deutschen Seniorentag, Besichtigungen des Landtags und des WDR, debattierten mit Vertretern der Stadt über die Wohnsituation älterer Bürger, legten einen broschürten Wegweiser auf, der alles enthielt, was älter werdende Menschen in der Stadt wissen möchten, schufen eine qualifiziert besetzte Demenz-Beratungsstelle, stritten für Ruhebänke, brachten einen Bewegungspark mit altersgerechten Geräten auf den Weg - und legten mit all ihren Initiativen und Resultaten eine beispiellose Erfolgsgeschichte hin.

Eine zentrale Dienstleistung waren und sind die offenen Sprechstunden. Hier sammeln Karl Bay und die anderen Mitglieder des Seniorenbeirats die besten Informationen: direkt an der Quelle bei den älteren Menschen. Immer wieder ein zentrales Thema ist der Wunsch, zu Hause sterben zu dürfen.

Karl Bay ermuntert die Betroffenen ebenso wie Stadt und Politik, Einschränkungen nicht einfach hinzunehmen. Er setzt sich immer wieder dafür ein, die Situation zu verbessern. So stemmte der Beirat eine Senioren-Gesundheitsmesse mit 20 Ausstellern im Bühnenhaus und gewann heimische Betriebe zu Hauf. Mit teils hohem Aufwand zeigten sie, wie sich ältere Menschen das Leben erleichtern können.

Das Ideenreservoir von Karl Bay und seinen Mitstreitern war und ist schier unerschöpflich. Nie war er sich zu schade, bei anderen Gutes abzuschauen. So brachte er von einer Landesseniorenkonferenz die Idee mit, eine Seniorennotfallkarte aufzulegen. Ihr Sinn knapp zusammengefasst: „Die Notfallkarte spricht immer für den Träger - auch wenn er selbst nicht sprechen kann!“ Sie hat Informationen über Gesundheitszustand, Medikamente und mehr gespeichert. Auch in diesem Fall ließ Bay sein Netzwerk wirken, sorgte für Ansprechpartner, holte die Stadt und Hilfsorganisationen ins Boot und kümmerte sich um die Finanzierung.

Mindestens einmal, weiß Karl Bay, rettete die Karte ein Leben.

Er arbeitet nicht auf der Schmalspur. Er handelt weitsichtig und vielschichtig und, wenn es sein muss, quer zur vorherrschenden Denkrichtung. Was er in die Hand nimmt, führt er selbst dann zu einem Ende, wenn der Wind von vorn bläst.

Besonders gern kümmert er sich um ein gutes Generationenverhältnis, holt junge und alte Menschen zusammen und diskutiert mit ihnen in der Reihe „Knacker trifft Schnösel“.

Karl Bay, der älteste der Brüder Fred, Klaus und Heiner (alle Kevelaer-bodenständig) ist ein geselliger Mensch. 1966 war er Mitgründer des Karnevalsclubs Kevelaer KCK und später sein Präsident. Zusammen mit Richard Opwis, Ewald Passens, Klaus Strucks, Theo van de Kamp, Albert Aengenheyster, Mac (Heinz) Woischny, Ferdi van Ditzhuyzen, Hammo Woischny (Bruder von Mac), Ernst op de Hipt, Josef Reuter hatte er den KCK aus der Taufe gehoben.

Fast alle waren schon seit Kindergartentagen befreundet und etwas später - als Schüler - im Schlafanzug in den Karnevalszügen von Philipp Bergmann mitgezogen…

Ab 1999 fuhr Karl Bay ehrenamtlich den Wettener Bürgerbus.

Bis heute sitzt er noch gern auf einem anderen Gefährt und unternimmt Ausflüge: Seit 1997 trifft er sich mit den Wettener Unidos zu Radtouren. Damals hatten er und Walter Hornbergs, zwei frisch gebackene Rentner, beschlossen, einen Teil ihrer neuen Freiheit auf dem Drahtesel abzusitzen. So gründeten sie mit den Pedalrittern Werner Weymanns, Alfred Kröll, Willi Knops und Karl-Heinz Broeckmann die Unido-Fietsers: „Von der Union die Donnerstagsstrampler!“ Vom lauen Lenz bis weit in den goldenen Oktober radeln sie jeden Donnerstag bei Wind und Wetter.

Das Unterwegssein liegt Karl Bay wohl im Blut. Auch während seines Berufslebens ist er viel herumgekommen. Der gelernte Betonbauer und Maurer wurde dort eingesetzt, wo die Arbeit war, mitunter tagelang im Süden der Republik. Bay durchlief Weiterbildungen und arbeitete sich zielstrebig vor. Später, als er bei Hochtief in Düsseldorf eine Anstellung fand, wurde der Einsatzradius räumlich gesehen etwas kleiner. Zum Schluss arbeitete Bay als Oberpolier.

Gern kam und kommt er immer wieder nach Hause. Im Juni haben Karl und seine Liesel am Brunefeldsweg ihre Goldene Hochzeit gefeiert – natürlich zusammen mit ihren Kindern Frank und Nicole, den Schwiegerkindern, fünf Enkelkindern und zwei Urenkelchen.

Etliche Menschen in der Stadt haben Karl Bay viel zu danken.