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Ordensfrau in „Kevelaer in Afrika“ | * 1933
Kontemplatives Gebet ist ihre Sache nicht. Schwester Maria Alfreda ist
eine jener Frauen, bei denen man aufgekrempelte Ärmel vor Augen hat.
Länger als vier Jahrzehnte arbeitete die Ordensschwester in der
südafrikanischen Mission; zwölf Jahre davon in der
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Station Kevelaer. Einen Heimaturlaub nutzte sie im Sommer 1998 dazu,
der niederrheinischen Namenspatin einen Besuch abzustatten.
Das Ordensleben wurde Schwester Maria Alfreda, geboren im
österreichischen Innviertel, nicht in die Wiege gelegt. Nach der Schule
ging sie in die Landwirtschaft, und wenn ihr wegen ihres kirchlichen
Engagements mitunter ein Klosterleben prophezeit wurde, hatte sie dafür
nur ein Lachen übrig. „Der Krieg war gerade zu Ende“, erinnert sie sich,
„und das Leben wurde endlich wieder freier. Kein Gedanke ans Kloster.“
Der Umschwung kam, als sie den Vortrag eines Missionspaters hörte. Die
Arbeit, die er schilderte, faszinierte sie: „Ich dachte mir, das ist das
richtige für dich“. Mit 25 Jahren entschloss sie sich zum Eintritt bei
den „Schwestern vom kostbaren Blut“. Nach ihrem Noviziat entsandte sie
der Orden 1962 nach Mariannhill in der südafrikanischen Provinz Natal.
Die ersten elf Jahre tat die 30-Jährige ihren Dienst im Krankenhaus von
Ixapo, verwaltete dann acht Jahre lang die Küche des Paters und der
Schwesterngemeinschaft in Mariannhill, und nach weiteren vier Jahren des
„Herumzigeunerns“ versetzte die Ordensleitung sie nach Kevelaer, das bis
heute ihr Wirkungskreis ist. Als „Hund der Mission“, so ihre
augenzwinkernde Selbstbeschreibung, hat sie ein waches Auge auf die
Anlagen, die Wasserversorgung und mehr.
„Das deutsche Kevelaer ist eine richtige Gottesburg, groß, mächtig,
organisiert und sehr europäisch“ - auch wenn Schwester Maria Alfreda von
der Atmosphäre rund um den Kapellenplatz beeindruckt ist, für ihre
eigene Arbeit kann sie kaum Anregungen mitnehmen. Bei ihr muss alles
freier sein. Vor allem in der Wallfahrtszeit ist in Kevelaer in
Südafrika Improvisationstalent gefragt. Zwar kommen auch hier viele der
Pilger aus Südafrika, Lesotho und Botswana mit dem Bus, doch damit enden
die Gemeinsamkeiten schon. Da müssen die Busse schon mal mit dem
Bulldozer ausgeparkt werden, weil der Regen den Platz in ein Schlammfeld
verwandelt hat, und eine Messe mit 4000 Pilgern wird ohne Lautsprecher
gehalten, weil er seinen Geist aufgegeben hat. Für die Schwester ist das
ebenso Alltag wie das Aufräumen der Pilgercamps, die mitunter als wahre
Schlachtfelder zurückbleiben. Doch das alles sind Nebensächlichkeiten.
Die religiöse Intensität einer afrikanischen Wallfahrt, die in der
Wildnis rund um die Kirche ohne Beiprogramm auskommt, versetzt sie immer
wieder in ehrfürchtiges Staunen. Stundenlange Gottesdienste, ein
Sündenbekenntnis vor aller Ohren und Gebete vor dem Marienbild ohne
Rücksicht auf Kälte und Regen sind Erlebnisse, an die sie sich erst
gewöhnen musste und die sie heute nicht mehr missen möchte.
In den letzten Jahren hat Kevelaer viele Wechsel erlebt. Der Tod des
erst 50-jährigen Paters Urban Dittrich 1988 war ein Schock, von dem sich
die Station nur langsam erholt hat. Nach mehreren seelsorgerischen
Wechseln ist seit 1995 Pater Msizi für die 15.000 Katholiken rund um
Kevelaer und die Außenstationen Fatima, St. Xaver, St. Agnes und St.
Teresa zuständig. Letztere erforderte besondere Aufmerksamkeit, denn St.
Teresa in Nyamana bekam eine neue Kirche. Die Pläne existierten bereits
seit Pater Urbans Zeiten, und einige Teile der Stahlkonstruktion
warteten seit Jahren auf ihren Einsatz.
Zum Jahreswechsel 1999 schrieb Sr. Alfreda nach Kevelaer, dass mit dem
Bau der Filialkirche St. Teresa begonnen worden sei. Im Herbst 1999
konnte das KB die ersten Fotos von dem neuen Gotteshaus den Kevelaerern
zeigen, die den Bau weitgehend durch Spenden finanziert hatten.